Verkehrspolitik im Fokus

Kreis Ahrweiler. Volle Züge, verpasste Anschlüsse und lange Wartezeiten: Die Bahnstrecke zwischen Köln und Mainz sorgt seit Monaten für massive Probleme bei Pendlerinnen und Pendlern. Um über Lösungen und Möglichkeiten zu sprechen, traf sich die SPD-Landtagsabgeordnete Susanne Müller mit Vertretern der Fahrgastorganisation Pro Bahn im Mainzer Abgeordnetenhaus. „Pro Bahn“ ist ein gemeinnütziger Fahrgastverband, der die Interessen von Fahrgästen des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs vertritt. Der Verband setzt sich für einen besseren und zuverlässigeren öffentlichen Nahverkehr ein und tritt für Fahrgastrechte ein. Die Abgeordnete sprach mit den Landesvorsitzenden Noah Wand und Justin Drescher vom Fahrgastverband Pro Bahn für Rheinland-Pfalz und Saar.
Besonders problematisch sei die Situation zurzeit in Remagen: Zwei von drei Zugteilen der Mittelrheinbahn enden dort, nur ein Zugteil fährt weiter nach Mainz. Fahrgäste müssen häufig umsteigen – und durch das Deutschlandticket sind die Züge mittlerweile hoffnungslos überfüllt. Es gab eine schriftliche Anfrage von Benedikt Oster (MdL) und Susanne Müller an den Konzernchef. In der Antwort bestätigt die Bahn die umfangreichen, laufenden Bauarbeiten. Gleichzeitig betont sie deren langfristige Bedeutung. Es geht um das Ziel eines leistungsstarken und klimafreundlichen Bahnverkehrs in Rheinland-Pfalz. Zudem sei die Nachfrage auf der Linie RB 26 mit Einführung des Deutschland-Tickets im Mai2023 deutlich angestiegen - auch im Abschnitt südlich von Remagen. Seinerzeit wurden die Kapazitäten auf die damals prognostizierten Fahrgastzahlen während der Geltungsdauer des Verkehrsvertrages ausgelegt. Gegenwärtig sei keine Kapazitätserweiterung möglich, da alle Fahrzeuge vom im Einsatz sind, die für den laufenden Betrieb zwischen Köln und Mainz benötigt werden.
Pro Bahn schlug unter anderem vor, künftig auch weniger ausgelastete Fernverkehrszüge für Pendlerinnen und Pendler zwischen größeren Bahnhöfen freizugeben. So könnten Nahverkehrszüge spürbar entlastet werden.
Ein weiteres zentrales Thema war die Situation von Menschen mit Behinderung. Rollstuhlfahrende sind durch nahezu alternativlose, hohe Flexpreise, lange Anmeldezeiten und unzureichende Barrierefreiheit momentan stark benachteiligt: „Dass Menschen im Jahr 2025 noch Gefahr laufen, vom Bahnverkehr ausgeschlossen zu werden, weil z. B. kaum geeignete Plätze vorhanden sind, oder diese schon weit vorher ausgebucht sind ist problematisch. Von Flexibilität im Reisen kann hier nicht mehr gesprochen werden“, stellt die Abgeordnete fest. Hier muss dringend nachgebessert werden“, stellte Müller fest.
Auch wenn langfristige Verkehrsverträge schnelle Veränderungen erschweren, kündige die Bahn an, dass ab Dezember erste Verbesserungen umgesetzt werden sollen. Susanne Müller bekräftigte, die Anliegen der Fahrgäste in den politischen Prozess einzubringen: „Ich werde mich für spürbare Verbesserungen einsetzen – für Pendler, für das Ahrtal und für alle, die auf eine verlässliche Bahn angewiesen sind.“ Sie dankte den beiden Landesvorsitzenden vom Fahrtgastverband für zahlreiche Hinweise und Tipps, die sie mit in weitere Gespräche nehmen wird. Besonders die Situation bezüglich des Transports für Reisende mit Behinderung wird sie noch gesondert aufgreifen.
Pressemitteilung
Susanne Müller, MdL SPD