Seniorentag der IG BCE Mittelrhein nahm die anstehenden Wahlen in den Blick
„Wir dürfen Europa weder den rechten Spaltern noch dem Toben der Märkte überlassen“
Fast 400 Gewerkschaftsmitglieder kamen ins Bürgerhaus der Stadt Wirges
Wirges. Wieder lebhaft diskutiert wurde auf dem diesjährigen Seniorentag der IG BCE Mittelrhein, der im Bürgerhaus in Wirges stattfand. Fast 400 politisch interessierte Mitglieder der IG BCE waren gekommen, um vor allem die anstehenden Kommunal- und Europawahlen in den Blick zu nehmen. Die richtigen Impulse hierzu setzte Hauptredner Sebastian Hebeisen. Nach der Eröffnung des Seniorentages durch Tobias Hanson von der IG BCE Mittelrhein und dem Grußwort von Stadtbürgermeister Andreas Weidenfeller ging der Vorsitzende des DGB Stadtverbandes Koblenz in seiner Ansprache an die Gäste pointiert auf die Themen der kommenden Wahlen ein.
So betonte Hebeisen mit Blick auf die Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz, wie wichtig es sei, für eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse Sorge zu tragen. Das gelte für den Erhalt und die Schaffung bezahlbaren Wohnraumes in den Städten genauso wie für eine gute und sichere Gesundheitsversorgung auf dem Land. Und: Gerade damit Stadt und Land nicht weiter auseinanderdriften, müsse die Politik in eine „Mobilität für alle“ – vom bezahlbaren ÖPNV bis zur reparierten Straße – investieren.
In Bezug auf die Europawahlen erinnerte Sebastian Hebeisen zu Recht an die besondere historische Verantwortung Deutschlands. Deswegen gelte es ein starkes Zeichen zu setzen. „Wir dürfen Europa weder den rechten Spaltern noch dem Toben der Märkte überlassen“, mahnte der Vorsitzende des DGB Stadtverbandes Koblenz. „Stattdessen brauchen wir ein selbstbewusstes Europa, das als Friedensmacht auftritt und für die Menschen da ist!“, forderte Hebeisen. Das Motto, das die Gewerkschaften für den diesjährigen Tag der Arbeit am 1. Mai gewählt hätten, sei darum genau das passende: „Europa. Jetzt aber richtig!“
Dem schloss sich Tobias Hanson von der IG BCE Mittelrhein nachdrücklich an. Er erinnerte zudem daran, dass die Gewerkschaften mit den von ihnen erkämpften Tarifabschlüssen zu einem besonderen Erfolg beigetragen haben: Schließlich stiegen die Rentenbezügen diesmal um satte 3 Prozent. Und, so Tobias Hanson unter dem lautstarken Beifall der anwesenden Senioren: „Das ist auch mehr als verdient!“
Pressemitteilung
Industriegewerkschaft
Bergbau Chemie Energie
Bezirk Mittelrhein
Tobias Hanson

Der Sozialphilosoph Oskar Negt hat den Gewerkschaften schon 2005 eine Erweiterung ihres Interessenfeldes empfohlen. Vom Betrieb als dem eigentlichen Kampfplatz müssten sie ihre Aktivitäten ausdehnen auf Wohngebiete und Stadtteile, auf Familie und Erziehung, Verkehr und Ökologie - auf Lebenszusammenhänge also, die ebenfalls der gesellschaftlichen Organisation bedürfen.
Daneben erinnert Oskar Negt daran, dass es die Gewerkschaften waren, die den wirtschaftlich Mächtigen in einem jahrzehntelangen Kampf mühsam, Schritt für Schritt, jene Zugeständnisse abgerungen haben, die zu einer Zivilisierung des Kapitalismus und zu einer Humanisierung der Arbeitswelt geführt haben. Wer meint, diese Entwicklung in 19. Jahrhundert zurückdrehen zu können, beschreitet, Negt zufolge, den Weg ins Totalitäre.
Der Tenor: "Wir dürfen Europa weder den rechten Spaltern noch dem Toben der Märkte überlassen" ist klar zutreffend und sollte
fortentwickelt werden zum Stellen der und Nachdenken über die
Systemfrage!
Hans Magnus Enzensberger: Störend wirkt sich aus, dass den Völkern, die die europäische Demokratie erfunden haben, wie die Briten und den Schweizern, der Abschied von dieser Regierungsform offenbar schwerfällt. Deshalb haben sich die Wortführer in Brüssel, Straßburg und Luxemburg eine Strategie ausgedacht, die sie gegen jede Kritik immunisieren soll. Wer den Plänen widerspricht, wird als Anti-Europäer denunziert.
Sebastian Hebeisen hat das Richtige gesagt!
Lassen wir Herr Klasen toben. Das ist unerheblich.
Helmut Gelhardt, Mitglied des Sozialverbands KAB
Wir dürfen Europa weder den linken Spaltern und Gleichmachern, noch dem Toben der zentralistischen Planwirtschaft überlassen!