51. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy

BMW Sieg beim ersten Saisonstartder Nürburgring Langstrecken-Serie

BMW Sieg beim ersten Saisonstart
der Nürburgring Langstrecken-Serie

Carsten (li.) und Josef Knechtges mit dem BMW 330i in der Startaufstellung beim 4. VLN Lauf der Saison 2019. Fotos: BURG

BMW Sieg beim ersten Saisonstart
der Nürburgring Langstrecken-Serie

Boxenanlagen in den Outdoor-Bereich des Fahrerlagers.

BMW Sieg beim ersten Saisonstart
der Nürburgring Langstrecken-Serie

Auch wenn der Mercedes-AMG GT3 vom Team HRT dem Rennen seinen Stempel aufdrückte, reichte es am Ende nicht zum Sieg.

BMW Sieg beim ersten Saisonstart
der Nürburgring Langstrecken-Serie

139 Fahrzeuge starteten zum Saisonauftakt der Nürburgring Langstrecken-Serie in die 51. Auflage der Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy.

Nürburgring. Mit der 51. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy kehrte, nach über achtmonatiger motorsportlicher Abstinenz, ein weiteres Stück Normalität zurück an den Nürburgring.

Eigentlich hätte der erste Lauf der VLN bereits Ende März unter der neuen Bezeichnung „Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS)“ ausgetragenen werden sollen. Doch die Corona-Krise stellte auch den Terminplan am Nürburgring, wie so vieles, auf den Kopf.

In der Gewissheit, dass mit dem derzeitigen Rückgang der Infektionszahlen die Gefahr für eine neue Ansteckungswelle noch nicht gebannt ist, galt es auch für die Verantwortlichen der Serie sowie dem ausrichtenden MSC-Adenau in Zusammenarbeit mit dem Nürburgring ein tragbares Konzept zum Schutz aller Teilnehmer zu entwickeln. Zu diesem Zweck wurde mit dem Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn ein Konzept erarbeitet und der Kreisverwaltung Ahrweiler als genehmigungspflichtige Behörde vorgestellt. Nach einer eingehenden Prüfung durch die Kreisverwaltung, gab diese am 9. Juni dann schließlich grünes Licht für den Saisonauftakt.

Bedingt durch den Hygiene-Plan mussten sich die Teams und Fahrer auf einige Veränderungen einstellen. Neben den Verhaltens- und Registrierungsmaßnahmen für die Teammitglieder dürfte sicherlich die Verlegung der Boxenanlagen in den Outdoor-Bereich des Fahrerlagers die größte Umstellung für alle Beteiligten gewesen sein. Für den Stopp der Fahrzeuge und zur Gewährleistung der Abstandsregelungen unter den einzelnen Teams wurde diesen, ein mit Betonblöcken abgetrennter Bereich von ca. 20 x 6 m zugewiesen. Auch wenn von einigen, im Vorfeld des Rennens, das Verlegen der Boxen mit Skepsis betrachtet worden war, zeigte der Rennverlauf, dass die Organisatoren ganze Arbeit geleistet hatten. Und so konnte Michael Bonk, Sport- und Renndirektor der VLN, nach dem Rennen ein entsprechend positives Fazit ziehen: „Das Feedback unserer Teilnehmer war durchweg positiv und so muss man am Ende sagen, dass es eine rundum gelungene Veranstaltung gewesen ist. Aus Sicht der Rennleitung gab es keinerlei Probleme. Vor allem das Konzept mit der Boxengasse im Fahrerlager hat sehr gut funktioniert und war mit allen Rennfahrzeugen so umsetzbar.“

Die Zuschauerplätze blieben leer

Ebenso wie bei den Fußballspielen schon seit einigen Wochen praktiziert, blieb auch beim Auftaktrennen zur Nürburgring Langstrecken-Serie den Fans der Zutritt zu den Zuschauerplätzen verwehrt. Im Gegensatz zum Fußball, wo man allerdings immer wieder Bilder von Ansammlungen uneinsichtiger Fans sehen konnte, überzeugten die Fans der Langstreckenmeisterschaft, durch Vernunft und folgten den Bitten des Veranstalters zuhause zu bleiben. Entsprechend ruhig verlief auch der Tag für die zahlreich eingesetzten Ordnungskräfte, die im weiten Rund der Nordschleife ungebetene Zaungäste von den Zuschauerplätzen fernhalten sollten.

„Mein größter Dank geht heute an die Fans, die unserer Bitte nachgekommen sind, zuhause zu bleiben und das Rennen im Livestream zu verfolgen. Wir haben einen fantastischen Renntag hinter uns. Mit dem Wetter hatten wir zugegeben riesiges Glück. Der Rest war das Ergebnis der Kompromissbereitschaft unserer Teilnehmer und der unermüdlichen Arbeit des Organisationsteams. Wir haben von allen Seiten viel Zuspruch erfahren und blicken nun mit Freude auf die bevorstehenden weiteren Rennen“, resümierte Christian Stephani, Geschäftsführer VLN VV GmbH & Co. KG den Veranstaltungstag.

Sieg für BMW mit

Pittard und Jensen

Sportlich waren es Patrick Assenheimer und Maro Engel, die mit ihrem Mercedes-AMG GT3 vom Team HRT dem Rennen ihren Stempel aufdrückten. Mit einer Zeit von 7:59,191 Minuten sicherte sich das Duo nicht nur die Poleposition, sondern überquerte nach der Renndistanz als Führende die Ziellinie und hätte damit 244 Tage nach dem Saisonfinale fast ihre Siegesserie aus der Saison 2019 fortgesetzt. Ein Unterschreiten der Minimalzeit beim letzten Boxenstopp wurde den beiden jedoch im Nachhinein zum Verhängnis. Aufgrund der zusätzlichen Strafzeit von 37-Sekunden erbten Pittard und Jensen mit dem BMW M6 von Walkenhorst Motorsport den Sieg. Trotz der Strafzeit reichte es für Assenheimer und Engel noch zum zweiten Rang.

Um den letzten freien Platz auf dem Podium kämpften eingangs der letzten Runde die Rennboliden der Lokalmatadore von GetSpeed und Phoenix. Im Sekundenabstand bogen der Phoenix-Audi und der GetSpeed Mercedes-AMG GT3 auf die Nordschleife ab. Im Verlaufe dieser Runde wurde der Audi in einen Unfall verwickelt, sodass die Besatzung des GetSpeed Mercedes-AMG GT3 mit Fabian Schiller, Maximilian Buhk und Raffaele Marciello den ersten Podestrang der Saison für das Team aus Meuspath einfahren konnten.

Nach dem Missgeschick des Phoenix-Audi belegten Robin Frijns, René Rast und Nico Müller als beste Audi-Besatzung mit dem Fahrzeug von Car Collection Motorsport den vierten Rang. Philipp Eng und Nick Catsburg wurden im BMW M6 GT3 von ROWE Racing fünfte, vor Julien Andlauer, Matt Campbell und Lars Kern im Porsche 911 GT3 R von Manthey-Racing. Die Besatzung des havarierten Phoenix-Audi mit Michele Beretta und Kim Louis Schramm erreichten noch auf Rang sieben das Ziel. Das schnellste Pro-Am-Fahrzeug der GT3-Klasse war der Porsche 911 GT3 R von Frikadelli Racing mit Klaus Abbelen, Lance David Arnold und Alex Müller auf Rang 11.

Erfolg für das Team BMW 330i von Manheller Racing

Einen Eintrag in die Geschichtsbücher dürften sich nach dieser prestigeträchtigen Veranstaltung, Carsten Knechtges (Mayen), Marcel Manheller (Döttingen) und Janis Waldow, als erster Tabellenführer in einer deutschen Motorsportserie nach dem Corona-Lockdown gesichert haben. Das Trio konnte mit dem BMW 330i von Manheller Racing, die mit 19 Fahrzeugen am stärksten besetzte Klasse VT2 für sich entscheiden.

Bereits in der Saison 2018 hatte Josef Knechtges das Potenzial dieser Fahrzeugklasse erkannt und diese im Gespräch mit „BLICK aktuell“ als die Klasse der Zukunft bezeichnet. Noch im gleichen Jahr begann er gemeinsam mit seinem Sohn Carsten mit dem Aufbau und der Testphase eines neuen BMW328i. Auch im Jahr 2019 wurde die Weiterentwicklung des Fahrzeuges in Zusammenarbeit mit dem Team von Manheller Motorsport vorangetrieben. „Wir haben die Hoffnung, dass die dadurch gewonnene Erfahrung dem Team einen kleinen Vorsprung in der aufstrebenden Klasse verschafft“, so Josef Knechtges zu Beginn der Saison 2019. Bei diesem Rennen zeigte sich nun, das seine Prognose im Bezug auf die Fahrzeugklasse stimmte.

Viele Fans werden vergebens beim Livestream auf die Einblendung des Peugeot 308 Racing Cup TCR vom Team Eurorepar Nett Motorsport gewartet haben. Ursprünglich wollte das Team nach zwei aufeinanderfolgenden Meistertiteln in der Klasse SP2T, die neue Saison in der TCR Klasse bestreiten, doch Corona machte auch diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. „Nach dem Lockdown haben innerhalb einer Woche alle Sponsoren ihre Zusagen zurückgezogen, sodass uns ein ausreichendes Budget für die komplette Saison nicht mehr zur Verfügung steht“, erklärte Teamchef Jürgen Nett das Fernbleiben. Einen sporadischen Einsatz schloss der Geschäftsführer und Leiter der markenunabhängigen Werkstatt des Mayener Autohaus Nett jedoch nicht vollständig aus.

Ein weiteres Novum in der Geschichte der Langstrecke am Nürburgring ist das Wochenende 11. und 12. Juli. Erstmals werden dann zwei Rennen über je vier Stunden ausgetragen. Lauf zwei und drei werden weiterhin mit der Boxengasse im Fahrerlager und weiteren Abstands- und Hygienemaßnahmen stattfinden. BURG