Segelfluggruppe Wershofen e.V. nimmt teil an der 16. Runde der Segelflug-Landesliga

Hochsommer lässt Fliegerherzenhochfliegen

Hochsommer lässt Fliegerherzen
hochfliegen

Blick auf Weibern und den Laacher See aus dem Cockpit.Uwe Bodenheim

Hochsommer lässt Fliegerherzen
hochfliegen

Streckenflüge führen auch schon mal ins Sauerland, wie hier zur Sorpetalsperre bei Arnsberg.

Wershofen. Die letzte Ferienwoche in Rheinland-Pfalz bildete den Saisonhöhepunkt der Segelfluggruppe (SFG) Wershofen, denn hier fand das Sommerfluglager des Vereins auf dem heimischen Flugplatz statt. Um es vorwegzunehmen: Während der Woche bescherte das Wetter den Piloten wahre Höhenflüge, enttäuschte allerdings am Wochenende und verhagelte somit ein gutes Abschneiden in Runde 16 der Segelflugliga.

Zum einen lockte das hochsommerliche Wetter die Thermikjäger in die Luft, um teilweise atemberaubende Streckenflüge zu absolvieren. Den Vogel schoss hier Robin Ermen ab, der im Vorfeld des Fluglagers mit einem 1.095 Kilometer weiten Flug den Wershofener Vereinsrekord weiter nach oben schraubte. Zum anderen stand aber auch intensive Flugausbildung auf dem Programm, um die zurzeit zwanzig Segelflugschüler ihrem großen Ziel, der Segelfluglizenz, näher zu bringen.

Einen Meilenstein haben die meisten von ihnen bereits hinter sich: ihren ersten Alleinflug ohne Fluglehrer. Unter Aufsicht ihrer Ausbilder, aber auch mit ihnen im Cockpit lernen und üben sie weitere Ausbildungsinhalte, bis schließlich die Streckenflugausbildung ansteht. Ein erster Streckenflug über eine Distanz von 50 Kilometern bildet dann den Abschluss der Ausbildung. Nach dem Ablegen der praktischen Prüfung vor einem behördlich beauftragten Prüfer hält der frischgebackene Pilot dann seine Segelfluglizenz in den Händen.

Damit geht das Segelfliegen eigentlich erst so richtig los. In Begleitung und unter Anleitung erfahrener Trainer und Streckenflugpiloten werden die Streckenflüge weiter ausgedehnt. Zunächst erkundet man die heimische Eifel, später aber auch die angrenzenden Mittelgebirge wie Hunsrück, Westerwald oder Sauerland. Selbst Ländergrenzen bilden dabei keine Barriere: die belgischen Ardennen gehören ebenso zum Fluggebiet der AW-Piloten wie Frankreich oder Luxemburg.

Von einem 1.000-Kilometer-Flug, von denen Robin Ermen mittlerweile schon vier absolviert hat, können die meisten allerdings nur träumen. Aber auch, wer keine Leistungsflugambitionen hat, kommt am Eifel-Himmel auf seine Kosten. Wunderschöne Landschaften, gepaart mit hervorragender Thermik und wenig einschränkenden Lufträumen, machen die Region Eifel zum Segelflugparadies.

Pünktlich zum Wochenende und damit zur 16. Runde der Segelflugliga verließ das Wetterglück allerdings die Eifel. Bei einem unerwartet starken Nordwind und so genannter „Blauthermik“, also Aufwinden ohne Bildung von Schönwetterwolken, hatten die Piloten aller drei AW-Vereine zu kämpfen. Am besten gelang dies Stephen Parker vom Luftsportverein Mönchsheide (LVM) Bad Breisig/Andernach. Als einziger Starter der Quellstädter (der größte Teil der Leistungsflugpiloten befindet sich aktuell zum Fliegerurlaub in Südeuropa) flog er - ohne Einsatz des Motors - mit seinem Motorsegler Stemme S10 rund 400 Kilometer in die Rhön und zurück. Trotz einer Schnittgeschwindigkeit von 76 km/h kam aber nur Rang 12 dabei heraus.

Nicht besser erging es der SFG Wershofen: Hier war Heinz-Günter Hamann der einzige Wertungspilot. Mit dem vereinseigenen Leistungsdoppelsitzer DG-1000S flog er zum Abschluss eines Streckenflug-Trainingslagers vom Flugplatz Bitburg aus in die belgischen Ardennen. Glücklicherweise kehrte er nach Bitburg zurück, ehe er den Flug nach 244 Kilometern mit einem Schnitt von 68,5 km/h auf dem Heimatflugplatz Wershofen enden ließ. Denn die Regeln der Segelflugliga verlangen neuerdings, dass der Startflugplatz wieder erreicht werden muss.

Dies wurde Nachwuchspilot Jan Bischoff zum Verhängnis: Sein Flug endete aufgrund der schwierigen Thermik mit einer Außenlandung auf einer Wiese und kam somit nicht in die Wertung. Somit müssen sich die Eifeladler mit Platz 14 zufriedengeben. Und auch beim Luftsportverein (LSV) Bad Neuenahr-Ahrweiler war Ulrich Werner als Einzelkämpfer unterwegs. Mit seinem Standard-Cirrus erreichte er im Schnitt 31,63 km/h und musste dadurch mit Rang 18 für seinen Verein zufrieden sein.

In der Tabelle verharrt der LSV auf Platz Vier. Die SFG fällt vom sechsten auf den achten Platz ab, der LVM bleibt unverändert auf Rang Zehn.