Sprachkurs für hier lebende Asylbewerber
Deutsch als Schlüssel der Integration
Wachtberg-Ließem. „Zur Verständigung und um sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden, ist der Spracherwerb ein Schlüssel“, brachte Kurt Zimmermann es auf den Punkt. Mithilfe zahlreicher Sponsoren hatten er und Prof. Dr. Harald Uhl vom Ökumenischen Arbeitskreis Wachtberg einen Sprachkurs für hier lebende Asylbewerber auf die Beine gestellt. Gemeinsam zogen alle Beteiligten jetzt positiv Bilanz.
In der Gemeinde Wachtberg sind aktuell 49 Personen in den Übergangsheimen in Berkum und Fritzdorf, einige auch in privaten Unterkünften, untergebracht. Zum Teil auf abenteuerlichen Wegen sind sie nach Deutschland gelangt … geflohen aus Ländern wie Afghanistan, Albanien, Eritrea, Guinea, Pakistan und Syrien.
Für die meisten von ihnen hat noch keine Anhörung zu ihrem Fall stattgefunden. „Deshalb“, so Zimmermann, „haben sie auch noch keinen Anspruch auf einen Sprach- oder einen Integrationskurs.“
Da sie als Asylbewerber zudem der sogenannten Residenzpflicht unterliegen, sich also nur in einer bestimmten Region aufhalten dürfen, vergeht viel Zeit mit Warten.
Lernen statt warten
Zeit, die schon genutzt werden könne, befand der Wachtberger Ökumenische Arbeitskreis und initiierte einen ersten Sprachkurs. Mit der Evangelischen und der Katholischen Kirchengemeinde Wachtberg sowie dem Lions Club Meckenheim-Wachtberg konnten drei Hauptsponsoren für das Projekt gewonnen werden.
Weitere Spenden und die Kollekte eines ökumenischen Gottesdienstes brachten schließlich den Betrag von 4.000 Euro zusammen, der für einen Kurs mit 200 Stunden veranschlagt war. Die Gemeinde Wachtberg stellte Räumlichkeiten im Ließemer Köllenhof zur Verfügung, und auch bei der Organisation fand sich tatkräftige Unterstützung. Mit Tanja Waldeck von der Volkshochschule Meckenheim, Rheinbach, Swisttal mit Wachtberg und der Sprachlehrerin Sabrina Keller kamen zwei Profis mit ins Boot. Keller, die Erfahrungen in der Entwicklungshilfe hat und die Probleme der Asylbewerber gut kennt, legte dann auch den Schwerpunkt nicht auf reines Deutschlernen, sondern erprobte mit ihren Schülern regelmäßig das Neu-Erlernte im praktischen Alltag.
Übungen am Bahnhof, wo es galt, nach dem Fahrplan zu fragen oder ein Ticket zu kaufen, erwiesen sich dabei als doppelt hilfreich.
Ein neues Leben
Nachdem der Kurs jetzt beendet ist, zeigten sich alle Beteiligten mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Kursteilnehmer, noch nicht fließend aber doch verständlich, können bereits eine kleine Konversation führen. Die zehn bis zwölf Kursteilnehmer, vertreten von den aus Eritrea kommenden Asmerom, Abdulahi, Musie, Efrem und Muzeyen, bedankten sich herzlich bei den Initiatoren und Unterstützern des Sprachkurses und überreichten Kurt Zimmermann ein kleines Dankeschön. „Jetzt“, waren sich alle einig, „wäre eine Überführung in größere Maßnahmen wichtig.“ Leider, beklagt Zimmermann, gibt es derzeit, entgegen dem rechtsrheinischen mit sechs Klassen, im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis noch keine internationalen Förderklassen. Schön wäre es auch, wünscht er sich, wenn die jungen Männer berufliche Orientierungsmöglichkeiten bekämen, zum Beispiel mit Betriebspraktika. Engagiert und zuversichtlich seien sie alle, fasste er zusammen, um abschließend einen markanten Satz zu zitieren, den er von einem Asylbewerber noch gut im Gedächtnis behalten habe: „Ich will ein neues Leben anfangen.“
Pressemitteilung der
Gemeinde Wachtberg
Dank an Kurt Zimmermann - die Kursteilnehmer überreichen ein Geschenk.
