Die Woche im Garten
Eine Kolumne von Ulrich Junker
Wachtberg. Die zweite Oktoberhälfte ist bei uns im Rheinland gärtnerisch immer noch eine schöne Zeit: Vieles noch in voller Blüte, einiges auch schon in bunter Herbstlaubfärbung, und statt verblühter Kübelpflanzen sind große Kürbisse sehr dekorativ. Es gibt noch wenig fallendes Laub, und mit Sicherheit noch einige sonnige Tage. Das alles ändert sich erst mit dem ersten Nachtfrost, der aber gewöhnlich erst Anfang November einsetzt.
Das Rasenmähen genügt jetzt alle zehn Tage, und es hat den zusätzlichen Vorteil, dass man damit auch alles schon gefallene Laub absammelt. Vom Laubabblasen ist weniger zu halten, denn Abharken tut dem Gras besser, auf Terrasse und Garagenvorplatz ist ein Gebläse dagegen schon gut. Über die Herbstdüngung des Rasens gibt es verschiedene Meinungen, wir selbst halten sie nach einer guten zweiten Gabe im August für entbehrlich.
Wo die Beete schon abgeräumt sind, soll man sie wegen des Unkrauts leicht durchhacken, und wo sie ein gutes Bodenleben hatten, wird man sich freuen, wie locker die Erde ist. Gerade deshalb wird ein naturnaher Gärtner sie auch nicht umgraben. Man kann aber beim Abräumen schon sehr schön Samen absammeln, von der Calendula, der Stockrose, etwas später auch von Sonnenblumen und Kapuzinerkresse. Das alles keimt, schön trocken aufbewahrt, im Frühjahr zuverlässig wieder.
Was wäre ein Garten ohne seine Tiere! Wie viel Freude bringen Eichhörnchen, diese unglaublich geschickten Kletterer, und um sie auch im Winter bei sich zu halten, sollten sie einen eigenen Futterkasten haben. Das Vogelhäuschen braucht erst zum ersten Frost Futter, denn man soll seine Meisen, Rotkehlchen & Co. nicht verwöhnen. Merkwürdigerweise webt die Spinne jetzt im Oktober ihre schönsten Netze, kleine Kunstwerke an Symmetrie und Gleichmäßigkeit.
Aber um das Unangenehme nicht zu verschweigen: Die Maulwürfe regen sich wieder, besonders gern an Steinkanten. Jeder hat seine Methode, wir selbst sammeln die Haufen als vorzügliche Beimischung zur Kübelerde, aber eine wirkliche Bekämpfung gibt es nicht. Wer kleine Chrysanthemen hat, wird wohl jeden Morgen nach Schnecken suchen, es sei denn, er hätte einen Igel im Garten. Dem könnte man jetzt ein Winterquartier anbieten.
Die Auflösung des letzten Gartenrätsels war Matthias Claudius, und auf das heutige warten die Kenner natürlich schon lange: Von wem stammt „Herr es ist Zeit, der Sommer war sehr groß ...“?
U. J.
