Politik | 30.06.2014

Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg eG

Die geplante Verschmelzung mit der Volksbank kam nur am Rande zur Sprache

Wunschpartner aus Wachtberg hatten vorher absagen müssen - Jahresüberschuss blieb fast konstant bei 916.000 Euro -

Einstimmig votierte die Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg für eine Dividende in Höhe von fünf Prozent. -Jost-

Gelsdorf. Das vermeintliche Hauptthema kam nur am Rande zur Sprache bei der Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg in der Mehrzweckhalle Gelsdorf. Die geplante Verschmelzung mit der Volksbank Wachtberg war nämlich kurz zuvor bei deren Mitgliederversammlung in Fritzdorf gescheitert, weil dort die notwendige Dreiviertelmehrheit knapp verfehlt wurde (wir berichteten).

Raiffeisenbank-Vorstandssprecher Ernst Bugl machte dennoch keinen Hehl daraus, dass er über diese Entwicklung sehr enttäuscht ist. „Gemeinsam mehr erreichen - das war unser Wunsch, denn das hätte die Leistungsfähigkeit der beiden Kreditinstitute wesentlich verbessert und darüber hinaus noch jede Menge Synergie-Effekte mit sich gebracht.“ Außerdem habe ein betriebswirtschaftliches Gutachten die eindeutige Empfehlung ausgesprochen, die beiden Institute sofort zu verschmelzen, denn nur so sei eine sinnvolle Betriebsgröße angesichts härter werdender Konkurrenz erreichbar, berichtete Bugl am Ende der Tagesordnung unter dem Punkt „Verschiedenes“.

28 Stimmen fehlten zur Dreiviertelmehrheit

Vor allem wäre es möglich gewesen, die überhandnehmenden Anforderungen aufgrund der Bankenregulierungen gemeinsam schlanker zu erledigen. „Doch leider haben am Ende 28 Stimmen zur Dreiviertelmehrheit gefehlt“, bedauerte Bugl. „Es ist für uns schwer zu verstehen, dass der Weg für eine gemeinsame Zukunft versperrt wurde, wo doch ein Schulterschluss notwendig ist.“ Darüber hinaus war er der Ansicht, dass ein Vertagen der Verschmelzung auf Jahre hinaus schlicht und einfach Geld verbrenne. Da müsse man einfach schneller zu Potte kommen.

In der kommenden Woche wolle man in gemeinsamen Gesprächen mit den Wachtberger Kollegen sondieren, wie es weitergehen könne, doch auf jeden Fall wolle man die ohnehin schon enge Zusammenarbeit weiter verfestigen. Bei einer abschließenden Probeabstimmung, die lediglich ein Stimmungsbild wiedergeben sollte, stimmten bis auf eine Gegenstimme und vier Enthaltungen alle knapp 150 Vertreter der geplanten Verschmelzung zu.

Genossenschaften gehören zum Weltkulturerbe

Im 111. Jahr des Bestehens der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg hatte Bugl zuvor in seiner Begrüßung darauf hingewiesen, dass die Genossenschaften mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörten, schließlich vermittelten sie Identität und Kontinuität für ihre jeweiligen Regionen. Weltweit hätten die Genossenschaften sage und schreibe 800 Millionen Mitglieder, und auch in Deutschland betrieben die Genossenschaftsbanken mit ihren 162.300 Mitarbeitern das wichtigste Bankstellennetz aller Kreditinstitute.

„Nicht zu vergessen: die Genossenschaftsbanken sind auch in der Krise verlässliche Steuerzahler“, betrieb der Vorstandsvorsitzende Abgrenzung zu den „Casinobanken“ andernorts. Doch leider werde ein so solides regionales Kreditinstitut wie die Raiffeisenbank mit diesen in einen Topf geworfen und müsse mit ausbaden, was die verursacht hätten.

Bilanzsumme sank auf 205,5 Millionen Euro

Sein Vorstandskollege Heiko Ulrich erläuterte anschließend die Bilanz für das Geschäftsjahr 2013, die mit einem Jahresüberschuss von 916.961 Euro (Vorjahr 961.000 Euro) abschloss. Die Bilanzsumme sank allerdings von 208,9 auf 205,5 Millionen Euro. „Die Geschäftsentwicklung verlief insgesamt zufriedenstellend und entsprach weitgehend unseren Erwartungen“, resümierte Ulrich. Die geplanten finanziellen Ziele seien auf der Aktivseite deutlich übertroffen worden, auf der Passivseite aber etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

So habe das Kreditwachstum in Höhe von 3,6 Prozent die Erwartungen deutlich übertroffen, wogegen die Wertpapieranlagen um rund 5,6 Millionen Euro gesunken seien. Entsprechend seien auch die Verbindlichkeiten gegenüber der WGZ-Bank um rund 5,5 Millionen Euro reduziert worden. Dafür seien fehlende Anlagealternativen sowie die planmäßige Rückführung von zweckgebundenen Mitteln durch die Kunden der Grund gewesen.

Unverminderter Trend zu Tagesgeld

Die Kundeneinlagen seien gegenüber dem Vorjahr mit 0,7 Prozent nur unwesentlich gestiegen, wobei besonders der unverminderte Trend zu Tagesgeldern aufgefallen sei. Die Entwicklung der Dienstleistungsgeschäfte sei 2013 durch die Nachfrage nach sicheren und dennoch renditestarken Anlagen geprägt gewesen. Die an die Partner der genossenschaftlichen Finanzgruppe vermittelten Kredites summierten sich auf fast 70 Millionen Euro, die Geld- und Wertpapieranlagen sowie die Bausparguthaben und Lebensversicherungswerte beliefert sich auf über 110 Millionen Euro. „Bei reger Geschäftstätigkeit kann eine insgesamt zufriedenstellende Entwicklung festgestellt werden“, so Ulrich.

Die qualifizierte Beratung und Betreuung der Mitglieder und Kunden sei ein wesentlicher Faktor für den geschäftlichen Erfolg, betonte Ulrich weiter. Voraussetzung hierfür sei gut ausgebildetes und motiviertes Personal. Und da habe die Raiffeisenbank einiges vorzuweisen, denn für Aus- und Fortbildung waren die Mitarbeiter an insgesamt 326 Arbeitstagen auf Seminaren und Schulungen unterwegs. Insgesamt beschäftigte das Kreditinstitut 57 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende, wobei die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit bei fast 20 Jahren liege.

Eigenkapital von 12,9 auf 13,6 Millionen Euro erhöht

Die Raiffeisenbank werde von mehr als 7100 Mitgliedern getragen, allein im vergangenen Jahr habe man 233 „Neulinge“ begrüßen können. Das Eigenkapital werde, wie schon in den Vorjahren, durch eine Gewinnzuführung von 12,9 auf 13,6 Millionen Euro erhöht. Damit sei man auch für die künftig verschärften Eigenkapitalbestimmungen schon jetzt gerüstet. Nicht ganz so rosig sehe es bei der Ertragslage aus, denn der anhaltende Druck auf die Zinsmarge führte zu einem Rückgang des Zinsüberschusses, der nur teilweise durch den gestiegenen Provisionsüberschuss habe aufgefangen werden können. Dafür seien die Personal- und Verwaltungsaufwendungen gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. „Mit dem Jahresergebnis sind wir insgesamt zufrieden, auch wenn nicht alle geplanten Ziele erreicht werden konnten“, fasste Ulrich zusammen. Deshalb schlug er der Vertreterversammlung die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von fünf Prozent vor, was auch einstimmig genehmigt wurde. Ebenso einstimmig erfolgte die Wiederwahl der turnusmäßig ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder Beate Meditz aus Berkum und Richard Sturm aus Nierendorf.

Bei der Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg erstatteten Vorstand Heiko Ulrich (links), die beiden Aufsichtsratsmitglieder Theo Münch und Monika Brenner-Schug sowie der Vorstandsvorsitzende Ernst Bugl Bericht.

Bei der Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg erstatteten Vorstand Heiko Ulrich (links), die beiden Aufsichtsratsmitglieder Theo Münch und Monika Brenner-Schug sowie der Vorstandsvorsitzende Ernst Bugl Bericht.

Einstimmig votierte die Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg für eine Dividende in Höhe von fünf Prozent. Fotos: -Jost-

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