Freiwillige Feuerwehr Wachtberg traf sich zum Kameradschaftsabend
Es geht um den Schutz und die Sicherheit der Bürger
Berkum. Die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans der Gemeinde Wachtberg beschäftigte die Freiwillige Feuerwehr im Drachenfelser Ländchen auch bei ihrem Kameradschaftsabend in der Berkumer Schulaula. Wehrleiter Markus Zettelmeyer ging in seiner Ansprache ausführlich auf das Thema ein und machte dabei deutlich, dass es dabei nicht um einen „Wunschzettel der Feuerwehr“ gehe, sondern um den Schutz und die Sicherheit der Bürger in der Gemeinde.
Verantwortung übernehmen
Die Probleme in der Feuerwehr seien bereits im ersten Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2004 und auch in der Fortschreibung 2009 deutlich beschrieben worden. Der Arbeitskreis Feuerwehr diskutiere schon seit 2007 über die Personalproblematik, insbesondere über die schwer zu erreichende Tagesverfügbarkeit. Im März 2013 schließlich sei die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes vom Gemeinderat an eine externe Fachfirma vergeben worden, die mittlerweile ihren Entwurf vorgelegt habe. Zettelmeyer machte deutlich, es handele sich bei dem sich daraus ergebenden Maßnahmenkatalog mitnichten um einen „Wunschzettel des Wehrleiters“, vielmehr sei der Gemeinderat von Gesetzes wegen gefordert, Verantwortung zu übernehmen für den Schutz und die Sicherheit der Wachtberger Bürger.
Anforderungen neu definiert
Zettelmeyer erinnerte daran, dass die Bezirksregierung Köln im Februar 2012 die Grundlagen und Anforderungen an den Erreichungsgrad der Feuerwehr neu definiert habe. Demnach müssten innerhalb der ersten Hilfsfrist von acht Minuten 80 Prozent des Gemeindegebietes erreicht werden, innerhalb der zweiten Hilfsfrist von 13 Minuten sogar 90 Prozent. Doch das sei in der Realität mit den derzeitigen Mitteln nicht zu bewerkstelligen. Die externen Sachverständigen hätten die Werte für die Wachtberger Feuerwehr in den Jahren 2011 bis 2013 überprüft und dabei festgestellt, dass diese zum Teil deutlich verfehlt würden. 2011 betrug der Erreichungsgrad in der ersten Hilfsfrist 63,6 und in der zweiten 80 Prozent, 2012 in der ersten Hilfsfrist 40 und in der zweiten 66 Prozent, 2013 in der ersten Hilfsfrist sogar nur noch 23 Prozent, dafür in der zweiten 80 Prozent. „Mit dem Beschluss des Brandschutzbedarfsplanes legt ein Rat das Sicherheitsniveau für die Bürger innerhalb ihrer Gemeinde fest“, so der Wehrleiter. Doch der Gemeinderat hatte in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, in den Haushalt 2014 zunächst nur die Mittel für den Arbeitsplatz eines Gerätewartes, den Arbeitsschutz, das Fahrzeugkonzept, Planungskosten für neue Feuerwehrgerätehäuser sowie für die Aufwandsentschädigung der Jugendwarte einzustellen. Alle anderen Vorschläge aus dem Brandschutzbedarfsplan sollen hingegen erst der nächsten Legislaturperiode entschieden werden.
Der Verantwortung bewusst sein
„Ich wünsche mir, dass sich die Mitglieder des neuen Rates ihrer Verantwortung den Bürgern gegenüber bereits heute bewusst sind“, rief Zettelmeyer unter dem Beifall der Feuerwehrkameraden. Aufgrund der Diskussionen in den vergangenen Wochen sei bei ihm der Eindruck entstanden, dass sich nur wenige Kommunalpolitiker in der Thematik auskennen würden und es dadurch zu fragwürdigen Aussagen gekommen sei. Er habe jedenfalls fest vor, im Sinne der Sache die Probleme künftig noch deutlicher anzusprechen und öfter darüber zu berichten. Anschließend berichtete Zettelmeyer von einem erneut arbeitsreichen Jahr für die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Wachtberg. Die Zahl der Einsätze stieg demnach von 154 auf 257 bei insgesamt 301 Alarmierungen. Insgesamt mussten dabei 24 Verletzte geborgen werden, der Gesamtsachschaden belief sich auf knapp 1,1 Millionen Euro. Hauptursache für den Anstieg war das Starkregenereignis am 20. Juni 2013, bei dem mehr als 220 Einsatzkräfte bis zu zwölf Stunden lang an 139 dokumentierten Einsatzstellen fast im gesamten Gemeindegebiet beschäftigt waren.
1.835 Stunden im Einsatz
So habe sich die Zahl der Einsatzstunden auf 1.835 (Vorjahr 1.162) summiert – doch für Übungen, Aus- und Fortbildungen sowie für die Jugendarbeit sei die Anzahl der geleisteten ehrenamtlichen Stunden noch weitaus höher. Ohnehin werde die Ausbildung bei der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg großgeschrieben, so Zettelmeyer. So gab es 30 Ausbildungsveranstaltungen auf Gemeindeebene, 35 auf Kreisebene sowie neun auf Landesebene, an denen die Aktiven aus den sieben Löschgruppen der Gemeinde teilnahmen. Insgesamt sei die Zahl der Wehrleute im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen von 321 auf 348. Vor allem bei der Jugendfeuerwehr gab es einen deutlichen Zuwachs von 70 auf 97, wogegen bei der aktiven Wehr zwei Abgänge zu verzeichnen war, so dass zum Jahresende 2013 nur noch 170 Feuerwehrleute ausrücken konnten. Die Ehrenabteilung wuchs um zwei Mitglieder auf 81 Alterskameraden an. Die Zahl der Feuerwehrfahrzeuge sei bei 15 konstant geblieben.
Brandschutzerziehung
„Brandschutzerziehung fängt bereits im Kindesalter an“, wusste Zettelmeyer und wies darauf hin, dass in den Kindergärten Pech, Adendorf, Fritzdorf und Ließem sowie in den Grundschule Berkum und Villip insgesamt 146 Kinder an der Brandschutzerziehung teilgenommen hätten. Die Kameraden Gerd Beißel, Danny Mathey, Christian Münzer, Oliver Becker und Stefan Claassen hätten dafür 168 Stunden ehrenamtlicher Arbeit aufgewendet. Über den Feuerwehrnachwuchs berichtete Gemeindejugendfeuerwehrwart Norbert Hopp. Derzeit seien 80 Jungs und zehn Mädchen in den Jugendfeuerwehren der Wachtberg Löschgruppen in Ausbildung. Sie hätten ihr Können bei einem Leistungsnachweis auf Gemeindeebene in Niederbachem unter Beweis gestellt, bei dem die Jugendfeuerwehr aus Berkum den Sieg davon getragen hatte. Auch bei der Leistungsspange in Rheinbach und bei einem Leistungsnachweis auf Kreisebene hätten die Wachtberger Gruppen sehr gut abgeschnitten.
Den Spagat hinbekommen
Vizebürgermeisterin Ursula Perkams dankte den Feuerwehrkameraden für ihren Einsatz im vergangenen Jahr, bei dem sie erneut einen großen Teil ihrer Freizeit geopfert hätten. Die Aufgaben würden stets vielfältiger und die Einsätze häufiger, dabei sei vor allem die Hilfestellung in Notlagen gefragt. „Die Feuerwehr bleibt nicht stehen, sondern entwickelt sich kontinuierlich weiter aufgrund der Anforderungen, die die Gesellschaft an sie richtet.“ Die Kommunalpolitik stehe voll und ganz hinter der Feuerwehr, machte Perkams deutlich, und führte weiter aus: „Es gibt zwar Diskussionen über die Wege, aber nicht über das Ziel einer jederzeit einsatzbereiten Feuerwehr.“ Da die in Bandschutzbedarfsplan aufgeführten Maßnahmen ziemlich viel Geld kosteten, müsse ein Investitionsplan aufgestellt werden, um die Gemeindekasse nicht zu überlasten, bat sie um Verständnis. „Aber der Gemeinderat wird den Spagat hinbekommen zwischen einem ausgeglichenen Haushalt und den Erfordernissen der Feuerwehr“, versprach sie.
Beförderungen und Ehrungen
Zum Schluss gab es noch eine Reihe von Beförderungen und Ehrungen. Zu Oberfeuerwehrmännern wurden befördert Stefan Räther, Stefan Esser, Michael Ruck, Thomas Flemmer und Dennis Kirchner. Hauptfeuerwehrmann ist jetzt Sebastian Sonntag. Brandmeister dürfen sich nun Michael Loup und Andreas Bell nennen. Zu Oberbrandmeistern befördert wurde Stephan Schlieber, und als Hauptbrandmeister grüßt nun Sascha Wostmann. Das Ehrenkreuz in Bronze des Deutschen Feuerwehrverbandes, eine ganz besondere Auszeichnung, erhielt Rainer Kirchner von der Löschgruppe Niederbachem, der dort schon seit vielen Jahren als Löschgruppenführer tätig ist. Die Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes ging an den stellvertretenden Wehrleiter Markus von Wirtz. Für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt wurden Peter Linke und Ferdinand Kaspari; seit 50 Jahren bei der Feuerwehr ist Franz Manikowski. Für 35 Jahre Pflichterfüllung erhielten Karl-Heinz Schöneck, Johannes Mombauer, Herbert Groß, Rainer Kirchner, Johannes Auen, Uwe Lietz, Markus Zettelmeyer, Michael Cremer, Helmut Schwarz und Eric Tiedemann das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold, in Silber ging dieser Auszeichnung für 25 Jahre Pflichterfüllung an Jörg Fischer, Timo Schmidt, Thomas Dick und Hans-Jürgen Kreusch.
Kreisbrandmeister Walter Jonas (li.) ehrte beim „Abend der Feuerwehr“ unter anderem Markus von Wirtz, Rainer Kirchner, Jörg Fischer, Michael Cremer, Peter Linke, Ferdinand Kaspari, Franz Manikowksi und Wehrleiter Markus Zettelmeyer.
