Politik | 13.05.2014

Bürgermeisterwahl in Wachtberg: Die Kandidaten

Hartmut Beckschäfer liegt die offene Kommunikation am Herzen

Er möchte einen frühzeitigen Dialog zum wechselseitigen Verständnis

Hartmut Beckschäfer tritt für die CDU an. privat

Wachtberg. In der Gemeinde Wachtberg wird nach dem Abgang von Theo Hüffel das Amt des Bürgermeisters vakant. Einer von vier Bewerbern um seine Nachfolge ist Hartmut Beckschäfer, der für die CDU ins Rennen geht und von der FDP unterstützt wird. Der gebürtige Warsteiner ist 58 Jahre alt, katholisch, seit 32 Jahren verheiratet und Vater zweier Söhne. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er Jura in Bonn, nach seinem zweiten juristischen Staatsexamen wurde er 1985 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, übernahm dort 1990 die Funktion des Geschäftsführers des „Parlamentskreises Mittelstand“. Seit 2000 ist er beim Bundesversicherungsamt in Bonn beschäftigt und leitet dort seit 2006 die Abteilung „Kranken- und Pflegeversicherung“. Die sechs Fragen von „Blick aktuell“ beantwortet er folgendermaßen:

Wie soll sich die Gemeinde Wachtberg in den nächsten fünf Jahren entwickeln in den Themenfeldern Wohnbebauung und Gewerbegebiete?

Wachtberg behutsam weiterentwickeln - konkret: bezahlbare Bauplätze in neuen Wohngebieten, Nutzung von Einzelflächen in den Dörfern und Übernahme von Bestandsimmobilien. Mit dem Programm „Jung kauft Alt“ versucht die Gemeinde, einen Anreiz für junge Familien zu setzen, sich durch Kauf und Modernisierung älterer Häuser im Dorfkern ihr neues Zuhause zu schaffen. Wenn sich dieses Modell bewährt, werden wir es fortsetzen. Florierende Unternehmen sichern Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Daher haben wir im Flächennutzungsplan eine moderate Ausweitung des Gewerbeparks Villip vorgesehen. Jetzt geht es darum, dieses Gebiet in konstruktivem Zusammenwirken mit den Eigentümern zu entwickeln.

Manche Wachtberger Bürger fühlen sich von der Politik und der Verwaltung nicht ausreichend vertreten. Wie gehen Sie mit diesen Bürgern um, wenn Sie Bürgermeister werden sollten?

Ich finde es wichtig und erforderlich, mit den Bürgern offen zu kommunizieren und sie bei der Vorbereitung von Entscheidungen frühzeitig einzubinden. Gute Entscheidungen beruhen auf einem umfassenden Verständnis der Lage. Insbesondere bei der Vorbereitung größerer Maßnahmen dient ein frühzeitiger Dialog dem wechselseitigen Verständnis und dem Gelingen einer sachgerechten Planung. Der Maßstab für Entscheidungen in öffentlichen Angelegenheiten ist dann letztlich das abgewogene öffentliche Interesse. Es war immer so und wird immer so sein, dass sich in den Entscheidungen am Ende „manche“ Bürger nicht ausreichend vertreten fühlen; allerdings darf im Sinne des Gemeinwohls auch nicht nur die Sichtweise „mancher“ Bürger ausschlaggebend sein, sondern die Gesamtheit der Bürgerschaft Wachtbergs.

Wie stehen Sie zur Energiewende und welchen Beitrag kann und soll Ihrer Meinung nach die Gemeinde Wachtberg dazu beisteuern?

Die „Energiewende“ ist ja allgemeiner Konsens. Aber kein politisches oder gesellschaftliches Ziel ist absolut zu setzen. Beispiel: Windkraftanlagen. Sie dürfen nicht ohne jede Rücksicht auf unser ebenfalls schützenswertes Landschaftsbild wahllos ausgewiesen werden. Die Gemeinde kann solche Anlagen auf „Konzentrationszonen“ beschränken und damit Wildwuchs an allen möglichen Stellen ausschließen. In Wachtberg kommt nur eine relativ kleine Fläche im Dreieck Adendorf-Arzdorf-Fritzdorf für eine Konzentrationszone infrage. Ich bezweifle, ob mit solchen Mini-Standorten ein sinnvoller Beitrag zur Energiewende geleistet werden kann. Daher werde ich Handlungsmöglichkeiten ausschöpfen, um in Gesprächen mit Nachbarkommunen andere gemeinsame Standortvorschläge zu entwickeln.

Mancherorts beklagen sich die Bürger über mangelhafte Infrastruktur, beispielsweise in Sachen DSL oder ÖPNV. Wie sehen Sie die Sache? Was kann die Gemeinde oder der Bürgermeister tun?

Der ÖPNV wird bei uns auf der Ebene des Landkreises organisiert. Eine Versorgung wie in verdichteten städtischen Räumen können wir in einer ländlichen Flächengemeinde nicht erreichen. Aber an Verbesserungen müssen wir kontinuierlich arbeiten. Mit dem Taxibus zwischen Pech und Züllighoven haben wir seit einiger Zeit ein zusätzliches Angebot geschaffen. Für andere Modelle bin ich offen, etwa den „Bürgerbus“. Ein solch komplexes Projekt bedarf aber einer sorgfältigen Vorbereitung und sollte von einseitigen parteipolitischen Bindungen frei bleiben. DSL sehe ich als Infrastruktur für schnelles Internet zunächst in der Verantwortung der Telekommunikationsunternehmen. Dementsprechend investieren sie ja auch an vielen Stellen in den Ausbau. In unterversorgten Gemeindeteilen müssen wir aber eine Versorgung auf höchstem Stand der Technik auch in Zeiten knapper Haushaltskassen mit staatlicher Förderung - einschließlich Eigenanteilen der Gemeinde - unterstützen.

Ein weiteres Thema, das vielen Wachtbergern unter den Nägeln brennt, ist der Hochwasserschutz. Sehen Sie den als ausreichend an oder würden Sie etwas zur Verbesserung vorschlagen?

Das Thema Hochwasser beschäftigt die Gemeinde und uns im Rat schon lange, neuerdings auch das Phänomen, dass bei extremen Starkregen wie im vergangenen Sommer auch fernab von Bachläufen Schäden durch wild abfließendes Wasser drohen. Vorsorge- und Schutzmaßnahmen sind da ständig zu optimieren. Das muss planvoll geschehen, auf der Basis von Untersuchungen und Beratung durch Experten. Verwaltung und Politik sind darüber im konstruktiven Dialog mit Betroffenen, etwa der Interessengemeinschaft „Starkregen“ in Werthhoven.

Wenn Sie Bürgermeister werden sollten: Was würden Sie als Erstes ändern?

Als Erstes werde ich meinen Tagesablauf ändern: Nicht nur abends und ehrenamtlich für Wachtberg arbeiten, sondern den ganzen Tag. Aber im Ernst: Wie schon gesagt, liegt mir die offene Kommunikation mit den Bürgern sehr am Herzen. Daher meine erste Maßnahme: Neben den üblichen Sprechstunden im Rathaus reihum in allen Dörfern regelmäßige „offene Ortstermine“.

Hartmut Beckschäfer tritt für die CDU an. Foto: privat

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