Pecher Kirche war zu klein für die Vielzahl der Besucher
Kathrin Müller wurde feierlich als neue Pfarrerin eingeführt
Pech. Wenn außerhalb von Weihnachten und Ostern mehr Menschen in eine Kirche wollen, als dort überhaupt Plätze sind, und irgendwann auch keine Stühle mehr hereingestellt werden können, dann muss etwas Besonderes passiert sein. Diesmal in Pech allerdings nur von der angenehmen Seite, denn in einem feierlichen Gottesdienst wurde Kathrin Müller von Superintendent Dr. Eberhard Kenntner in ihr neues Amt eingeführt. In Essen aufgewachsen, 34 Jahre alt, verheiratet und einen sechsjährigen Sohn, studierte Kathrin Müller in Bochum, Bonn und Wuppertal Theologie mit den Schwerpunkten Ökumene und Kirchengeschichte. Dieses schloss sie mit dem ersten Landeskirchlichen Examen 2007 an, danach schloss sich von 2007 bis 2012 ein Vikariat in Bad Godesberg an, welches mit dem zweiten Landeskirchlichen Examen im Jahre 2012 endete. Am 1. Juli 2012 wurde Kathrin Müller von Superintendent Dr. Eberhard Kenntner ordiniert und nahm sich als Wahlspruch ein Wort aus dem Römerbrief: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“. Ab 1. Juli 2012 ging es dann zur Unterstützung von Pfarrer Günter Schmitz-Valadier in die Kirchengemeinde Wachtberg und Kathrin Müller übernahm die Betreuung der Ortschaften Pech, Villip, Villiprott und Holzem. Am 11. Mai 2014 wählte sie das Presbyterium einstimmig auf die erste Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinde in Wachtberg. Dabei ist es kein Zufall, dass Kathrin Müller bereits während ihres Studiums einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Ökumene gelegt hat. Als Kind konfessionsverschiedener Eltern katholisch getauft, ist sie mit 15 Jahren konvertiert und hat sich sehr darüber gefreut, dass zur Amtseinführung auch Pfarrer i.R. Häuser von der Katholischen Schwestergemeinde St. Marien Wachtberg an der Einführung mitgewirkt und ihr ein Segenswort zugesprochen hat. Durch die zwei Jahre Probedienst hat Kathrin Müller Wachtberg von all seinen Seiten kennengelernt und mit dem Umzug in das Pfarrhaus von Pech ist sie auch vollkommen im Ort angekommen. Und sie freut sich, wenn sie mit den Menschen im Ort ins Gespräch kommt, auch wenn diese „Alltagsseelsorge“ schon mal den Nachwuchs ärgert, wenn man beim Einkaufen permanent von jemandem angesprochen wird. Aber auch ihr Sohn hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass seine Mutter schon mal in der Schule aufkreuzt und ihm dann mitteilt: „Ich bin nicht als Mama hier, sondern als Pfarrerin hier“. Das wirkt inzwischen beruhigend und es kann weiter Fußball gespielt werden. Für die nahe Zukunft hat sich die neue Pfarrerin so einiges vorgenommen. Als wichtigsten Punkt sieht sie, da zu sein, ansprechbar zu sein, und das Pfarrhaus mit Leben zu erfüllen. Ebenfalls liegt ihr die gesamtgemeindliche Konfirmandenarbeit sehr am Herzen. Hier verweist sie gerne auf die Erfahrung der letzten Jahre, als sie diese gemeinsam mit Pfarrer Schmitz-Valadier, Gemeindepädagogin Heidrun Würtz und den beiden Jugendleitern gemeinsam geplant und gestaltet hatte. Ebenfalls kommt bei der Pfarrerin Freude auf über den neuen Kirchenmusiker Julian Hollung, denn die Orgel in der Pecher Kirche hat es Kathrin Müller angetan und der Kirchenraum bietet hier vielfältige Möglichkeiten. Aber auch für Anregungen aus der Gemeinde ist die junge Pfarrerin offen und für das nächste Jahr würde sie gerne eine Fahrt zum Kirchentag nach Stuttgart organisieren. Dass dies alles bereits gelebte Praxis ist, das wurde am Sonntag der Amtseinführung deutlich, denn die Pecher Gnadenkirche platzte aus allen Nähten und zahlreiche Geistliche waren ebenfalls nach Pech gekommen, um dieses Ereignis gemeinsam zu feiern. Der Vorsitzende des Presbyteriums, Gero Nölken, übernahm die Begrüßung und der Kirchenchor stimme „Großer Gott, wir loben Dich“ an, was in der zweiten und dritten Strophe dann alle mitsangen. Nach dem Gottesdienst gab es ebenfalls zahlreiche Glückwünsche, darunter von Bürgermeisterin Renate Offergeld, den Vertretern der katholischen Kirche sowie von zahlreichen Pfarrerkollegen aus Bad Godesberg und Flamersheim. Bei einem kleinen Imbiss und Getränken gab es anschließend ausreichend Zeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
STF