Persönlichkeiten der Kirche
Ökumene hinter Gittern
Ein Abend über Pater Alfred Delp SJ
Wachtberg. Der Vortragsabend in der Reihe „Persönlichkeiten der Kirche“ in der Gnadenkirche Pech brachte den Zuhörern bereichernde Informationen über Leben und Wirken des Jesuitenpaters Alfred Delp (1907-1945). Pater Christian Modemann zeigte in seinem Vortrag und einem kleinen Film, wie das Spannungsverhältnis zwischen den Konfessionen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts das Leben von Alfred Delp von Jugend an prägte. Aus einer gemischtkonfessionellen Ehe stammend, zwar katholisch getauft, evangelisch konfirmiert, fand er dann aber in der katholischen Kirche seine Heimat und trat 1926 in den Jesuitenorden ein. Von 1942 an arbeitete Alfred Delp im Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke mit, um ein Modell für eine neue Gesellschaftsordnung nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus zu entwickeln. Hier engagierte er sich insbesondere für die Positionen der katholischen Kirche bei einem Neuaufbau Deutschlands im Hinblick auf die katholische Soziallehre. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er verhaftet. In der Haftanstalt Tegel waren auch Graf Moltke und Eugen Gerstenmeier, beide evangelisch, inhaftiert, mit denen er einen regen brieflichen theologischen und freundschaftlichen Gedankenaustausch pflegte. Dabei empfand er die Trennung der Kirchen als eine Last, ja als Schande, die es zu überwinden gilt, die das Ernstnehmen und Zugehen auf die Menschen, für ihn eine zentrale Aufgabe der Kirchen, behindert. Sowohl Graf Moltke wie Pater Delp wurden gemeinsam kurz vor Kriegsende zum Tod verurteilt und hingerichtet.
