Allgemeine Berichte | 09.09.2014

Arzdorf wurde zum ARTdorf

Vielfältige Kunst im Dorfsaal und in privaten Höfen

Im Hof von Familie Heinrichs begeisterte Hans-Wilhelm Oven mit „Kunst in Kupfer“, wie dieser Drache, und Gastgeberin Rita Heinrichs mit ‚Kunst aus Ton‘. Gemeinde Wachtberg/mm

Wachtberg-Arzdorf. In den diesjährigen Wachtberger Kulturwochen gab es gleich zwei Ortschaften, die als Kulturdörfer teilnahmen. Neben dem Vorreiter des letzten Jahres, Züllighoven, hatten erstmals auch die Arzdorfer ein gemeinsames dörfliches Kultur-Event auf die Beine gestellt.

Lehrer Welsch und die Kunst am Geweih

Am ersten Wochenende der Kulturtage gab es für Kunstinteressierte gleich mehrere Anlaufstellen in Arzdorf. Mittelpunkt war der Lehrer-Welsch-Saal. Dort präsentierten sechs Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten. Edith Conrads zeigte Acrylmalereien aufgepeppt mit besonderen Materialien wie Glitter, Steinchen oder Perlen. Passend zum Ausstellungsort hatte sie ein großformatiges Bild dabei, das mit schräg verlaufenden Noten gefüllt war; darunter hatte sie den Liedtext „En d’r Kaygaß“ angefügt, in Erinnerung an Arzdorfs berühmten Sohn, den in Köln zu Ehren gelangten Heinrich Welsch. Bei Angela und Marco Düster herrscht Arbeitsteilung, sie malt, er fotografiert. Gemeinsam entwickeln sie daraus Vorlagen, die sie mit einem speziellen Druckverfahren auf verschiedene Objekte aufbringen. Derart gestalten sie gläserne Windlichter, Flaschen oder anderes Glaswerk. Auch auf Holz oder Metall funktioniert das, und so verwandelt sich ein altes Holztablett oder der langweilige Briefkasten in ein kunstvolles Unikat. Gerne berücksichtigt das Paar auch individuelle Wünsche; dabei entstehen ganz persönliche Arbeiten als Erinnerung an die Hochzeit, zur Geburt eines Kindes oder andere festliche Anlässe. Maria Kontz stellte eine Auswahl ihrer experimentellen Drucke aus, wie Monotypien und styrene Drucke. Letztere entstehen im Hochdruckverfahren; das dabei verwendete spezielle japanische Material ermöglicht das Herstellen von fragilen Druckvorlagen. Kontz zeigte eine Vielzahl so entstandener feiner Arbeiten. Mit gänzlich Anderem, in Künstlerhand eher ungewohntem Material arbeitet Dagmar Meimersdorf. Sie macht, wie sie sagt, Kunst am Geweih. Etwas gewöhnungsbedürftig sind sie schon, ihre Arbeiten … Gehörn, verziert mit Pelztückchen, Federn, Perlen und Glitter, umwickelt mit Ketten, vergoldet, versilbert oder farbig angemalt. Den einen oder anderen Besucher hat’s befremdet, aber viele fanden es auch sehr lustig: „Ich glaube, hier wird am meisten geschmunzelt“, amüsierte sich dann auch die Künstlerin. Hans-Jürgen Zander experimentiert, weniger mit ungewöhnlichem Material, aber umso mehr mit verschiedenen Maltechniken. Er zeigte Acrylbilder ebenso wie Arbeiten mit Ölkreide, Aquarellfarben, in Mischtechnik und als Gouache. Besonders schön anzusehen waren seine zahlreichen Abbildungen von Tieren wie das eines Affen, eines Truthahnes oder von Kühen. „Verquetschungen“ hat er ein Werk genannt; es stellt eine Bulldogge dar, deren verknittertes Gesicht durch eine spezielle Drucktechnik besonders realistisch aussieht.

Trude und die Heuschrecke

Im Hof und Garten von Rita und Paul Heinrichs stellten gemeinsam mit der Gastgeberin noch zwei weitere Künstler aus. Rita Heinrichs selbst überraschte mit Tonobjekten, die es überall im Garten zu entdecken galt. Schön gestaltete Stelen, Kugeln, Enten, Hühner, Vögel, Eulen und viele andere Figuren hatte sie dekorativ ins Grüne platziert. Spaßig anzusehen war, auf einer Hecke thronend, ein kleines rundliches Paar, „Hugo und Trude“, angelehnt an die Kölsche Schauspielerin Trude Herr. Nicht weniger zu entdecken gab es auch bei der Suche nach den Kupferarbeiten von Hans-Wilhelm Over. Dessen Drache im Beet war schnell entdeckt, auch der Hahn und verschiedene Vögel, aber den Schmetterling und erst recht die Heuschrecke am Holzstab sah so mancher Gast erst auf den zweiten Blick, dann aber mit umso größerer Begeisterung. Malerei in Acryl stellte Barbara Klein aus. Bisher habe sie zumeist abstrakt gemalt und mit verschiedenen Techniken gespielt, sagte diese, in jüngster Zeit habe sie jedoch vermehrt Interesse an Gesichtern. Eines ihrer neueren Werke zeigte dann auch ein Gesicht, sehr schön in kräftigen Farben dargestellt.

Kaninchendraht und Engelsflügel

Zwei Häuser weiter zeigte im „Grünen Hof“ von Ute Brust und Holger Krueger die Künstlerin Resi Liemersdorf-Krueger ihre neuesten Arbeiten. Sie hatte sich dieses Mal der von Max Ernst bekannt gemachten Frottage, einer besonderen Druckreibetechnik gewidmet. Entstanden sind interessante Werke, denen man die verwendeten Unterlagen nicht mehr ansieht. Dosendeckel, Kaninchendraht und Stempel habe sie benutzt, lässt sich die Künstlerin entlocken. Was noch? Zu entdecken gab’s noch mehr. Auch eine ganz eigene Acryl-Foto-Drucktechnik hat sie entwickelt. Abbildungen zum Beispiel von Laub wirken bei ihr derart verfremdet, dass eine interessante Mischung aus Fotografie und Malerei entstanden ist. Gefädeltes aus Perlen präsentierte Andrea Pfeiffer. Sie hatte Armbänder, Ketten, Ringe und Ohrringe aus kleinen Perlen, zum Teil versetzt mit Swarovski-Steinen im Angebot. Ebenfalls dazu gesellt hatte sich Maren Krueger-Moll, sie zeigte textile Arbeiten. Lustig waren ihre Engelkissen, Kissen mit angenähten Engelsflügeln, aber auch ihre Eulenkissen, bunten Taschen und Elefanten begeisterten.

Gemeinschaftsbildend

Dani Frühling und Dieter Klocke, die die gesamte Organisation gestemmt hatten, zeigten sich zufrieden mit dem ersten Arzdorfer Kulturdorf: „Vielfältigkeit war Trumpf!“. Jeweils rund 300 Gäste waren an den beiden Tagen nach Arzdorf gekommen, schätzten die Aussteller, darunter auch Bürgermeisterin Renate Offergeld. Diese wertete Arzdorfs Teilnahme an den Wachtberger Kulturwochen nicht nur als eine Möglichkeit zu zeigen, welch künstlerisches Potenzial in diesem Ortsteil der Ländchengemeinde steckt, sondern sah darin auch eine gemeinschaftsbildende Aktion für alle Arzdorfer.

Viel Zeit hatte Offergeld mitgebracht, in Ruhe besuchte sie die Präsentationen aller teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler. Am Samstagabend trafen sich Veranstalter, Teilnehmer und Arzdorfer Bürger, insgesamt fast 100 Gäste, in der Feuerwehrhalle und ließen dort mit irischer und schottischer Musik, gespielt von Gitarrist Joachim Thar, den ersten Arzdorfer Kulturtag gemütlich ausklingen.

Im Hof von Familie Heinrichs begeisterte Hans-Wilhelm Oven mit „Kunst in Kupfer“, wie dieser Drache, und Gastgeberin Rita Heinrichs mit ‚Kunst aus Ton‘. Foto: Gemeinde Wachtberg/mm

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