Kunstkreis-Ausstellung im Rathaus noch bis 30. April
"Wanderungen … in die Ferne und nach Innen"
Wachtberg-Berkum. Mit vom Wind zerzausten Haaren und barfuß heben sich die Wanderer mit ihren leichten Sommer-Outfits farbenfroh vom graubraunen Wattenboden ab. Wilhelm Zettelmeier hat diese Szenerie einer Wattwanderung in Acryl auf einer großformatigen Leinwand festgehalten. Es ist eines von insgesamt 27 Werken der aktuell im Rathaus stattfindenden Ausstellung „Wanderungen“ des Kunstkreises Wachtberg.
Wattmäßig ganz anders überraschte die Vernissage die Gästeschar. Zu Beginn schon wurde es nicht wattmäßig beschaulich sondern laut … mit fetzigen Tönen einer fünfköpfigen Trommelgruppe um Karl Dieter Alfter aus Arzdorf, alle Schüler des in Wachtberg und der Region bekannten Ansu Yeboa. Bürgermeisterin Renate Offergeld, die die Ausstellung offiziell eröffnete, zeigte sich begeistert von den derart wachrüttelnden Rhythmen und wünschte sich augenzwinkernd ähnlich Belebendes für so manche Sitzung.
Von Monarchfaltern, Berg- steigern und Sinnsuchenden
„Oh Gott, wie soll man Wanderungen in ein Bild umsetzen?“ habe sie, nachdem das Thema feststand, gedacht. Mit einem derart freimütig geäußerten Bekenntnis führte Kunstkreis-Vorsitzende Maria Kontz die zahlreichen Gäste in die Werkschau ein. Schnell habe sie dann an Wanderungen von Tieren gedacht. Lachse, Karibus, Kröten, Zugvögel oder Schmetterlinge legen längere Wege durch die Natur zurück. Und so finden sich auch verschiedene Abbildungen solcher Tier-Wanderungen unter den Ausstellungsobjekten. Der Monarchfalter zum Beispiel fliegt von Kanada bis Mexiko, ihn hat Anne-Rose Kontetzki in ihrem Bild „Die Reise der Schmetterlinge“ verewigt. Kontz selbst hat sich in drei Monotypien künstlerisch mit der „Rückkehr der Schwalben“ und der „Fischwanderung“ beschäftigt. „Wanderameisen auf der Flucht“ krabbeln über Gitta Brieglebs nur in Schwarz- und Rottönen gehaltener Arbeit. Zwei umherstreifende Geparden, meisterlich als Aquatinta-Radierung aufs Blatt gebannt, zeigt Ingrid von Zeddelmann. Dass auch die Natur wandert, beweist sie mit einer weiteren Arbeit in gleicher Technik, die in Rosttönen eine „Wanderdüne“ darstellt.
Aber auch Wanderungen von Menschen finden sich auf zahlreichen Abbildungen. Neben den schon erwähnten Wanderern im Watt, die die Rathausbesucher bereits im Foyer begrüßen, sieht man weitere Wanderer beim „Seespaziergang“ von Enno Frandsen, hoch zu Ross beim Ritt um den Vulkankrater bei Charlotte Geiser oder als Bergsteiger in Marga Auens Werk „Der Weg ist das Ziel“. Ganz andere Wanderungen hatte Jochen Müller im Sinn. Seine Collage „Der Weg zum Glück“ offeriert Luxuskosmetika und andere It-pieces. Nicht weniger modisch geht es bei Olga Rann zu, sie zeigt Mode im Wandel der Zeit. „Wandernde Buchstaben“ präsentiert Edith Conrads, und Monika Clever punktet mit einer schönen Tuschezeichnung betitelt mit „Wo ich nicht bin, will ich nicht sein.“
Weitere Künstlerinnen und Künstler dieser Ausstellung: Brigitte Felgendreher, Gabriela Graff-Klapp, Joachim Krause, Trude Schundau, Monika Rau und Dieter Waloßek.
Die Ausstellung ist noch bis 30. April zu den Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung zu sehen: montags bis mittwochs von 8 bis 17 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, Rathausstraße 34, 53343 Wachtberg-Berkum.
Pressemitteilung
Gemeindeverwaltung
Wachtberg
Die Trommelgruppe um Karl Dieter Alfter (M.) brachte Schwung in den Ratssaal. Bürgermeisterin Renate Offergeld (r.) und Kunstkreis-Vorsitzende Maria Kontz eröffneten die „Wanderungen“-Ausstellung. Fotos: Gemeinde Wachtberg
