Kunstkreis-Ausstellung „Behausungen“ bis 8. Januar im Rathaus
Zuhause – geschützter Raum, verlorenes Heim

Wachtberg-Berkum. Zelte, Hütten, Paläste, aber auch Nester und Höhlen – Behausungen gibt es viele. Und so zeigt dann auch die aktuell im Berkumer Rathaus ausgestellte Werkschau des Wachtberger Kunstkreises zu eben diesem Thema unterschiedlichste Formen und Sichtweisen … und das sowohl für Menschen als auch für Tiere. Kunstkreis-Leiterin Maria Kontz, die auf der Vernissage am 2. Dezember die Arbeiten der einzelnen Künstlerinnen und Künstler vorstellte, zeigt unter anderem mit ihrer Collage „Home Piep Home“ ein Vogelhaus auf leuchtend grünem Grund. Gabriela Graff-Klapp hat in ihrer Arbeit „Pen(n)thouses“ den argentinischen Nationalvogel Hornero abgebildet, der sein Nest immer auf abgestorbenen Bäumen, blanken Telefon- oder Lichtmasten baut. Monika Rau zeigt in Aquarellfarben ein Schneckenhaus, ein Motiv, dem sich Ingrid von Zeddelmann gleich doppelt gewidmet hat. Diese zeigt ein Schneckenhaus sowohl in einer Aquatinta-Radierung als auch als keramische Plastik. Bei Charlotte Geiser finden sich unter anderem „Wildbienen im Baumhotel“. Lustig wird es bei Marga Auen mit deren kleinformatigem „Bücherwurm“, einer Spezies, die wohl weniger im Tierreich als vielmehr im menschlichen Zuhause anzutreffen ist, das sich ebenfalls in unterschiedlichen Formen in der Ausstellung findet. „Unser gemeinsames Haus“ hat Olga Rann ihr Bild in Mischtechnik genannt. Von „Hütten oder Palästen“ spricht Monika Clever mit einer in leuchtenden Gelbtönen gehaltenen Acrylarbeit; dem gegenübersetzt sie sich in der Collage „Integriertes Handlungskonzept“ kritisch mit Stadt- und Gemeindeplanungen auseinander. Einfache Berberzelte, wie in Gitta Brieglebs in Acryl festgehaltenen Erinnerungen an Marokko, „Bauernhäuser in der Provence“ und afrikanische Hütten in leuchtenden Farben von Trude Schundau oder Monika Raus Aquarell „Muffendorfer Idylle“ verdeutlichen, dass Zuhause immer auch einen ganz persönlichen, geschützten Raum bedeutet. Selbst die Gedanken an ein ehemaliges Heim können dieses Gefühl wachrufen, wie es Anne-Rose Kontetzki in „NORIS Schillerplatz“ mit Nürnberg und auch Brigitta Felgendreher in „Seltene Behausungen“ unter anderem mit Niedersachsen verbinden. Aber nicht alleine auf die Form und äußere Gestalt haben die 15 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler geschaut, sondern ebenso auf das Fehlen von Behausung. Enno Frandsen thematisiert, fein mit Farb- und Aquarellstiften gezeichnet, das Los von Obdachlosen, Joachim Krause in seiner Blei- und Rotstift-Zeichnung „Paradise Lost“ das verlorene Paradies. Der aktuellen Flüchtlingsdramatik widmet sich als Gast-Künstler Klaus Schubert in zwei Arbeiten, kleinformatigen Leinwänden in leuchtenden Farben, denen er ausdrucksstark jeweils einen Drahtkorb(käfig) aufgeklebt hat, eines betitelt mit „lysA“.
Gedanken zu Behausungen, sagte Bürgermeisterin Renate Offergeld in ihrer Begrüßungsrede anlässlich der Vernissage, könne man sich viele machen, es gebe schließlich eine große Palette. Allen gemein sei jedoch, dass sie einen geschützten Ort bezeichnen.
Gerade mit Blick auf die Weihnachtszeit und vor dem Hintergrund der großen Zahl von Flüchtlingen, die eben diesen sicheren Raum verloren hätten, so Offergeld, sei das Thema Behausungen etwas, das uns alle bewege. Auch Ursula Contzen, die im Rahmenprogramm mit vier ihrer Gedichte die Vernissage bereicherte, betonte mit der Auswahl der vorgetragenen Lyrik, wie „Winterbehausung“ und „Rückkehr von der Reise“, diese Sichtweise.
Die Ausstellung „Behausungen“ des Kunstkreises Wachtberg ist im Sitzungssaal des Rathauses, Rathausstraße 34 in 53343 Wachtberg-Berkum noch bis 08. Januar 2016 zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen: Montag bis Mittwoch 8 bis 17 Uhr, Donnerstag 8 bis 18 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr.
Pressemitteilung
der Gemeinde Wachtberg

Kunstkreis-Ausstellung u.a. mit Klaus Schuberts „lysA“ zwischen Maria Kontz‘ „Tunesien I und II“.