Wirtschaft | 21.06.2021

- Anzeige - In Urmitz-Bahnhof investiert die RHI Magnesita AG in ihr Werk 23 Millionen Euro

„Für den Betriebsrat wie ein 6er im Lotto“

Stadt- und Ortsbürgermeister sind begeistert – 125 Meter langer Tunnelofen soll im Dezember fertig sein

Mit Coronamaske, Warnweste, Helm, Sicherheitsschuhe, Brille und Handschuhen waren die Rundgangteilnehmer ausgestattet.Fotos: HEP

Mülheim-Kärlich. Bei der herrschenden Hitzewelle kommt einem der Bau eines 125 Meter langen Tunnelofens, der auf 1550 Grad hochheizt, im Mülheim-Kärlicher Ortsteil Urmitz-Bahnhof nicht gerade passend vor. Absolut passend ist der Ofenbau jedoch für die RHI Magnesita AG sowie Mülheim-Kärlich, Urmitz und die gesamte Verbandsgemeinde Weißenthurm vor allem wegen der Gewerbesteuer.

Das weltweit operierende Unternehmen für Feuerfestwerkstoffe investiert in seinem 300 Mitarbeiter großen Werk 23 Millionen Euro und sorgt für weitere 70 Arbeitsplätze. Dafür können Kräfte aus dem Werk in Kruft übernommen werden, da dieser Standort mit 100 Mitarbeitern geschlossen wird.

Stadtbürgermeister Gerd Harner (Mülheim-Kärlich) und Ortsbürgermeister Norbert Bahl (Urmitz) lobten bei einem Baustellenrundgang das Engagement und die Investition des Unternehmens für die Kommunen: „Ein solcher Betrieb, der durch Investitionen seinen Standort sichert und sich um seine Mitarbeiter sorgt, steht der Verbandsgemeinde Weißenthurm schon gut zu Gesicht.“

Bei dem Presserundgang durch die heißen Werkshallen mussten auch die beiden Bürgermeister Coronamaske, Sicherheitsschuhe, Helm, Brille, Handschuhe und Warnweste tragen.

Werkleiter Markus Pung erklärt, dass das RHI-Kerngeschäft des Werks Urmitz die Stahlbranche sei: „Wir produzieren jährlich 80.000 Tonnen, das meiste für die Regulierung von geschmolzenem Stahl. Durch die Investition kommt als weitere Produktgruppe feuerfeste Hohlware für den Blockguss, also eine Art Kanalsystem bei der Stahlproduktion, hinzu. Das war bisher in Kruft und wird im Dezember, wenn die Anlage fertig ist, nach Urmitz verlagert.“

Herzstück der neuen, etwa 300 Meter langen Produktionskette ist der automatisierte Tunnelofen mit Klimakammern. „Es ist eine enorme Anzahl an Teilprojekten in die investiert wird“, erläutert Pung.

Der RHI-Europa-Verantwortliche Constantin Beelitz betont als Vorteil, dass Urmitz im Herzen von Europa liegt: „In einem Umkreis von 300 km haben wir 80 Prozent der Firmen, die wir beliefern. Diese Nähe an die Kunden ist unser Vorteil und die Investition daher von strategischer Bedeutung.“ Die Stahl-Nachfrage sei enorm und die Branche ausgelastet.

Senior Vice President Rajah Jayendran begründete die Schließung des Standorts Kruft: „Kleinere Werke können keine optimalen Stückzahlen mehr produzieren. Heute sind größere Werksstrukturen wegen Synergieeffekten, Logistik, Automatisierung und Digitalisierung notwendig. In mehreren kleinen wäre das sehr teuer.“

Die notwendigen 23 Millionen Euro zahlt die RHI Magnesita selbst: „Diese Investition verdienen wir zurück, sie wird vorfinanziert für drei Jahre und dann trägt es sich“, führt Rajah Jayendran aus.

Betriebsratsvorsitzender Christoph Spohr freut sich: „Die Investition ist für den Betriebsrat wie ein 6er im Lotto. Denn wenn an einem Standort so viel investiert wird, ist das eine Sicherstellung der Arbeitsplätze für viele Jahre.

Werke bestehen seit 1899

1834 gründete Friedrich Ferdinand Didier bei Stettin eine Schamottefabrik etwa 50 Jahre später wurde Magnesit in Veitsch in der Steiermark entdeckt und dort 1899 die Magnesitwerke AG gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden weitere Feuerfestwerke in Frankreich, Italien und Deutschland.  

1920 begann in Kruft die Ziegelproduktion. In den 60er Jahren übernahm die österreichische Magnesita Tochterfirmen in Frankreich, Brasilien, Argentinien und den USA. 1987 entstand durch das Management einer amerikanischen Firma die Radex Heraklith Industriebeteiligungs AG (RHI).

Übernommen wurden auch die Silika-Steinwerke in der Rheinaue von Urmitz-Bahnhof wo heute ein RHI-Produktionsstandort ist.  

In den 90er Jahren expandierte und fusionierte RHI weiter u.a. mit den Didier-Werken, die 2010 komplett übernommen wurden. Inzwischen hat RHI mit heutigem Hauptsitz in Wien weltweit 12.000 Beschäftigte an 28 Standorten und einen Umsatz von fast 2,26 Milliarden Euro. HEP

Im Besprechungsraum informierten RHI Protagonisten über die Investition.

Im Besprechungsraum informierten RHI Protagonisten über die Investition.

Werkleiter Markus Pung (li.) stellte den Tunnelofen vor, der an dieser Stelle entsteht.

Werkleiter Markus Pung (li.) stellte den Tunnelofen vor, der an dieser Stelle entsteht.

Mit Coronamaske, Warnweste, Helm, Sicherheitsschuhe, Brille und Handschuhen waren die Rundgangteilnehmer ausgestattet.Fotos: HEP

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