Wirtschaft | 03.07.2023

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Firma CARBO: Hönningens Spezialist für natürliche Kohlensäure

Geschäftsführer Oliver Kik (2. v.l.) mit einemTeil seiner Mannschaft vor den CO2-Speicherbehältern- Fotos: AWi

Bad Hönningen. Wer eine Flasche Mineralwasser oder Limonade öffnet und sich das sprudelnde Nass einverleibt, spürt ein erfrischendes Prickeln, das für viele der ideale Durstlöscher ist. Sind das Gefühl und der Geschmack besonders angenehm und gut, handelt es sich um sehr feinperliges Prickeln und dann ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Firma CARBO aus Bad Hönningen mit ihrer natürlichen Kohlensäure dafür verantwortlich. Doch was prickelt da eigentlich genau? Wie kommt das in die Flasche und wofür braucht man es noch? Was macht CARBO anders und besser als andere?

Vulkanismus & Wasser oder: Kohlendioxid ist nicht Kohlensäure

Dass am Laacher See an einigen Stellen blubbernde Blasen aufsteigen, ist sicher bekannt, vielleicht haben sie viele auch schon selbst gesehen. Stichwort Vulkanismus und CO2, Kohlenstoffdioxid, umgangssprachlich meist kurz Kohlendioxid genannt. In Gebieten mit regem Vulkanismus, wie z.B. in der Eifel, kühlt tief im Erdinneren Magma langsam ab, dabei entsteht Kohlendioxid, ein Gas, was inzwischen als eines von vielen Treibhausgasen in aller Munde ist. Ohne sähe es aber auch schlecht auf der Welt aus: Durch die Photosynthese im Blattgrün (Chlorophyll) entsteht aus CO2, Wasser und Lichternergie Sauerstoff und Glukose (Zucker); letzteren braucht die Pflanze zum Wachsen, ersteren alle Lebewesen mit Lungen zum Atmen.

Das durch dioxidhaltiges Magma entstandene Kohlendioxid steigt durch Risse und Spalten im Boden auf zur Erdoberfläche. Kommt es auf dem Weg dorthin mit Wasser in Berührung, entsteht Kohlensäure – die aber chemisch-physikalisch bedingt immer gleich wieder in Wasser und in das Gas Kohlendioxid zerfällt, das sind die prickelnden Bläschen im Wasser. Aber genau so kommt das Kohlendioxid, mit Hilfe von Wasser, als Kohlensäure an die Oberfläche und würde dort einfach in CO2 und Wasser zerfallen.

Und da kommt die Firma CARBO ins Spiel: Sie fängt die aus rund fünf Kilometern Tiefe stammende natürliche Kohlensäure im Wehrer Kessel in der Eifel auf, trennt wieder in CO2 und Wasser. Das Wasser, nun ohne Kohlendioxid, wird versickert und kommt so wieder in den natürlichen Wasserkreislauf. Ohne CO2 ist es auch viel nützlicher für die Natur – denn zu viel CO2 ist auch nicht gut für Pflanzen und Tiere. Es gibt Austrittstellen von CO2, Senken im Boden, sogenannte Mofetten, wo kaum Pflanzen wachsen, und wo auch Tiere wegen Sauerstoffmangel verenden: erst Insekten, dann Vögel und hin und wieder auch Mäuse usw. In etlichen Kellern in der Eifel ging man einst nur mit tief gehaltener Kerze in den Keller: Erlosch diese, gab es mehr CO2 als Sauerstoff in der Luft und man musste schnell wieder an die frische Luft nach oben.

Natürliche Quell-Kohlensäure von CARBO schmeckt besser

„Das aufgefangene, vom Wasser getrennte CO2, wir nennen es der Einfachheit halber Kohlensäure, trocknen und reinigen wir, verdichten und verflüssigen es, füllen es in Tankwagen und transportieren es über Straße und Fähre zu uns nach Bad Hönningen und füllen es unter hohem Druck in unsere Speicherbehälter“, erklärt Oliver Kik (55), seit 2016 einer der zwei operativ tätigen Geschäftsführer bei CARBO. Der andere ist Michael Berg und seit 2015 in der Funktion.

1910 gründeten die Gebrüder Becker aus Köln die Firma, damals unter dem Namen Kronprinzensprudel. Vor dem Haupteingang der heutigen Firma CARBO, die immer noch in Familienbesitz der Beckers und der zweitgrößte Arbeitgeber in Bad Hönningen ist, sprudelt symbolisch ein Wasserbrunnen. Für den, aus dem einst das Kronprinzensprudel gewonnen wurde. Mineralwasser mit Quell-Kohlensäure. „Das sprudelt dann aber immer unterschiedlich stark und das will man natürlich nicht, deshalb versetzt man gefördertes Wasser mit immer der gleichen Menge Kohlendioxid, das natürlich auch lebensmittelecht sein muss“, erläutert Martin Krämer (41), Produktionsleiter bei CARBO. So kommt immer die gleiche Menge in gleicher Qualität unter Druck in die Flasche. Öffnet man sie, zischt es: Aus der Kohlensäure in der Flasche wird Wasser und CO2, das perlende Gas.

„Unsere natürliche Quellkohlensäure ist unerschöpflich, denn das Magma produziert immer weiter CO2“, berichtet Oliver Kik. Und es trägt vernachlässigbar zur Kohlendioxidemission bei, da es ja ohnehin aus der Tiefe durch die Erde nach oben in die Atmosphäre steigen würde, so Kik weiter. Sieben Brunnen betreibt CARBO im Wehrer Kessel, etwa auf halber Strecke zwischen Wehr und Niederzissen, nordwestlich vom Laacher See. Auch einen Kaltwassergeysir kann man dort beobachten. CARBO ist bundesweit tätig, seine natürliche Quellkohlensäure ist gefragt, insbesondere in der Lebensmittelerstellung. An weiteren Stellen in der Republik gewinnt CARBO Kohlendioxid auch auf anderem natürlichen Weg: Durch Biogasanlagen, als Nebenprodukt der Biogasproduktion bei den in den Silos ablaufenden Fermentationsprozessen.

Auch ein natürlicher Prozess: biogenes CO2. Früher einfach Produktionsabfall. Hierfür bietet CARBO technische Komplettlösungen für Biogasanlagenbetreiber an. Das so produzierte CO2 wird dann von CARBO abgeholt und regional verkauft; kurze Transportwege bei bundesweiter Abdeckung. Mit chemischen Prozessen kann man auch CO2 gewinnen, „aber probieren Sie einmal selbstgesprudeltes Wasser mit unserer natürlichen Kohlensäure und künstlich hergestellter. Unseres perlt feiner, das Wasser schmeckt frischer und besser“, sagt Kik. 50 Mitarbeiter arbeiten bei CARBO in Hönningen auf rund 13.000m² Fläche, 170 insgesamt an 10 Standorten in Deutschland. Und in Hönningen wird auch ausgebildet: Sechs Jugendliche dieses Jahr. Je zwei als Mechatroniker, Industriekaufmann und Berufskraftfahrer.

10 Prozent Marktanteil - 100.000 Tonnen Kolensäure im Jahr

Mit CARBOs Kohlensäure werden auch Schädlinge in getrockneten Biowaren (z.B. Nüsse, Tee, Trockenfrüchte, Reis etc.) umweltfreundlich bekämpft, Schutzatmosphären bei der Lebensmittelverpackung hergestellt, und Gewächshäuser von Nutzpflanzenproduzenten beliefert, um das Pflanzenwachstum zu verbessern. Auch Trockeneis wird hergestellt, das ist Minus 78 Grad Celsius kaltes CO2. Zur Kühlung und auch für Strahlgeräte wird es verwendet, statt Sandstrahlen; aber auch in der Veranstaltungstechnik braucht man Trockeneis, nämlich um daraus mit warmem Wasser den über den Boden kriechenden weißen Nebel zu produzieren. Gern genommen bei Rock am Ring oder beim open Air in Wacken.

100.000 Tonnen CO2 produziert CARBO im Jahr, das wären über 235 Millionen der blauen Selbstsprudler-Kartuschen. Aber CARBO liefert in Gebinden, Tankwagen und großen Stahlflaschen. „Aber auch die kleinen Haushaltssprudler-Kartuschen produzieren wir“, sagt Martin Krämer und zeigt, wie die per Hand mit natürlicher Kohlensäure grammgenau abgefüllt werden. „Die können in nahe gelegenen Märkten gekauft werden“, so Krämer weiter, aber auch bei CARBO direkt. Man bekäme da auch Trockeneis für die Kühlung der Getränke bei der Gartenfeier und andere technische Gase, wie Propan für den Grill oder Camping, Helium für in die Höhe steigende Ballons oder auch Acetylen und Sauerstoff zum Schweißen für Werkstätten.

Unter www.carbo.de gibt es alles Wissenswerte zu CARBOs Kohlensäure und Produkten daraus. Und die Öffnungszeiten für Selbstabholer sind Montag bis Donnerstag 8.30 bis 12 und 13 bis 15.30 sowie freitags von 8.30 bis 12 UIhr. Dort bekommt man dann alles rund ums Gas aus einer Hand, insbesondere CARBOs natürliche Quellen-Kohlensäure aus dem Wehrer Kessel; regional gewonnen, verarbeitet und zu kaufen. Nachhaltiger geht es kaum, für Endverbraucher und für Industrie- und Geschäftskunden gleichermaßen.

Mit Tankwagen kommt das Kohlendioxid vomWehrer Kessel in der Eifel zur CARBO nach Bad Hönningen.

Mit Tankwagen kommt das Kohlendioxid vom Wehrer Kessel in der Eifel zur CARBO nach Bad Hönningen.

Produktionsleiter Martin Krämer beimAbfüllen von natürlichem CO2 für Haushaltssprudler.

Produktionsleiter Martin Krämer beim Abfüllen von natürlichem CO2 für Haushaltssprudler.

Geschäftsführer Oliver Kik (2. v.l.) mit einem Teil seiner Mannschaft vor den CO2-Speicherbehältern- Fotos: AWi

Leser-Kommentar
03.07.202320:56 Uhr
Jens H.

Bin schon jahrelang Kunde bei Carbo und kaufe dort die Kohlensäure in Flaschen für Festivals. Toller Bericht, habe soviel nicht über Kohlensäure gewusst. Danke an die Redaktion

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