Allgemeine Berichte | 28.11.2012

St. Martin - eine lebendige Gestalt des Frühchristentums

Monsignore Dr. Michael Bollig sprach bei der Feier des Arbeitskreises Alleinerziehende über Leben und Bedeutung des großen Heiligen

Maria Ginzler begrüßt als Vertreter der Kirche Dechant Dr. Johannes-Georg Meyer (v.l.), den Stellvertretenden Dechant Pater Wolfgang Nick SSCC, Monsignore Dr. Michael Bollig und Dekanatsreferent Wolfgang Henn.HG

Heimersheim/Ahrkreis. Vor 31 Jahren richtete der Arbeitskreis Alleinerziehende des Dekanates Remagen-Brohltal erstmals eine Feier zu St. Martin aus. Seitdem begehen Mitglieder und Gäste das Fest des großen Heiligen ohne Unterbrechung. Auch in diesem Jahr bestimmten Lieder, Wortbeiträge, der traditionelle „Döppcheskooche“ und Präsente das Erleben in froher Runde. Wie sorgsam das Fest vorbereitet war, erfassten die Geladenen auf Abhieb: Die lange Tafel im Gewölbekeller des Heimersheimer Weinhauses Nelles schmückten Wecken, Äpfel und Kerzen. Hübsch gestaltete Namenskärtchen wiesen die Sitzplätze aus. „Früher standen Weintanks in diesen Räumen, heute dienen sie dem geselligen Beisammensein“, erklärte Nachwuchswinzer und Student der Önologie Philip Nelles. Den über 40 Versammelten wünschte der Sohn von Weingutbetreiber Thomas Nelles eine gelungene Feier.

Treffen von Mitgliedern, Ehemaligen und Freunden

Dazu hieß Arbeitskreis-Leiterin Maria Ginzler Kinder, Jugendliche und Erwachsene willkommen, darunter Teilnehmer der übers Jahr gehaltenen Seminare und anderer AK-Angebote, außerdem Ehemalige und Freunde. Auch der zwischenzeitlich verstorbenen Teilnehmer wurde gedacht. Ein besonderer Gruß ging an „die Dame und die Herren der Chefetage des Dekanates, Dechant Dr. Johannes-Georg Meyer, stellvertretender Dechant Pater Wolfgang Nick SSCC, Dekanatsreferent Wolfgang Henn und Annelore Arenz, Dekanatssekretärin – Ihr Dasein zeigt uns, dass wir zwar alleinerziehend, aber nicht allein gelassen von der Kirche sind“. Ebenfalls begrüßte Ginzler die Gleichstellungsbeauftragte im Ahrkreis Rita Cackovic, „die in Seminaren unser Selbstbewusstsein stärkt“ sowie den Referenten des Abends, Monsignore Dr. Michael Bollig.

„Wir kennen uns schon lange“, sagte der Regens des Studienhauses Sankt Lambert in Burg Lantershofen, der in Erinnerung rief, dass sich Maria Ginzler bereits vor 19 Jahren für seine Predigten interessierte: „Das war für mich damals als junger Kaplan in Ahrweiler wichtig“. Im Weinkeller fühlte sich Bollig wie zuhause, stammt er doch aus einer Winzerfamilie von der Mosel. Nachdem er vor 16 Jahren schon einmal als Nikolaus bei den Alleinerziehenden aufgetreten war, lenkte er diesmal den Blick auf St. Martin. „Mich erstaunt immer, dass eine Gestalt des Frühchristentums noch so lebendig ist, so sympathisch lebendig“, sagte Bollig. In seinem Vortrag konzentrierte er sich auf die Mantelteilung, „etwas Unvorstellbares“, das er in drei Aspekten darlegte.

Gleichheit der Brüder und Schwestern

Bei dem Mantel handelte es sich nicht um irgendein Bekleidungsstück. Er war das Rangabzeichen des römischen Soldaten, sein Statussymbol. „Wenn Martin hingeht und sein Statussymbol zerschneidet, dann zeigt er, dass er bereit war, zugunsten des notleidenden Nächsten auf sein eigenes Ansehen zu verzichten, mit halbem Mantel stand er in den Kreisen des Militärs wie eine Witzfigur da“, so der Referent. Auch in der Kirche werde auf Kleidung viel Wert gelegt. Im Sinne Martins, der „um die Gleichheit der Brüder und Schwestern in Jesus“ bemüht war, sei zu überdenken, „ob wir uns so voneinander absetzen sollten“. Autos, Kleidung Schmuck und Urlaub – die Gesellschaft kennt viele Statussymbole: „Martins Beispiel kann helfen, die Prioritäten zu überprüfen.“

Als der Soldat Martin einen Mantelteil verschenkt, riskiert er aber nicht nur Ansehensverlust, sondern auch Strafe, denn die Nicht-Pflege der Ausrüstung galt als Straftat. „Martin gibt also nicht von seinem Überfluss, sondern etwas, das einschneidende Konsequenzen haben kann: Von ihm können wir lernen, etwas zu geben, was wehtut.“ Schließlich wies der Redner darauf hin, dass Martin, indem er dem Bettler hilft, sich selbst ein Stück dem Erfrieren aussetzt. „Damit hat er Jesus abgebildet und ein entscheidendes Merkmal des Christentums gelebt: Sich auszuliefern den anderen, für andere da zu sein“. Dies sei nicht nur Anspruch, sondern auch Anregung, „unser eigenes Christentum noch einmal zu akzentuieren“.

Im Andenken an St. Martins Freigiebigkeit verteilte Maria Ginzler Geschenke der Natur und dankte allen Spendern. Der Festredner überreichte den jungen Leuten „Youcat“, den neuen Jugend-Katechismus der Katholischen Kirche. Nach einer Kürbis-Verlosung freuten sich die Gäste unter anderem über Blumenableger, Pfirsichmarmelade und Lavendelsäckchen. Die Denkanstöße von Monsignore Dr. Michael Bollig, das gemeinsame Singen der frohen Martinslieder und Verspeisen des leckeren Döppcheskooche trugen zum Gemeinschaftserlebnis bei, das gerade in der kalten Jahreszeit so schön von innen wärmt.

HG

Aus der Hand von Monsignore Dr. Michael Bollig und Maria Ginzler nahmen die jungen Leute den „Youcat“ in Empfang.

Aus der Hand von Monsignore Dr. Michael Bollig und Maria Ginzler nahmen die jungen Leute den „Youcat“ in Empfang.

Maria Ginzler begrüßt als Vertreter der Kirche Dechant Dr. Johannes-Georg Meyer (v.l.), den Stellvertretenden Dechant Pater Wolfgang Nick SSCC, Monsignore Dr. Michael Bollig und Dekanatsreferent Wolfgang Henn. Fotos: HG

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • H. Schüller: Offenbar können Sie nicht lesen: "Wir freuen uns, dass unser Einsatz für die Bäume im Ausschuss und im Stadtrat erfolgreich war und die Planungen angepasst werden sollen, damit die Bäume erhalten bleiben...
  • Boomerang : Blablabla. Und wenn der Radweg fertig ist sind die Bäume weg. Genau wie in der Südallee sind dann plötzlich alle Bäume krank. Die Pflege und der Erhalt kostet Geld,und das steckt man lieber in Radwege...
  • H. Schüller: "klimafreundliche Elektromobilität" ist eine Falschbehauptung, denn der Bahnstrommix enthält reichlich Kohlestrom aus dem vor wenigen Jahren neugebauten Bahnkraftwerk Datteln. Oberleitungsfreie Bahnen...
  • Martin Schaefer : Meiner Meinung nach ist nur eine Brücke für alle (Autobrücke) sinnvoll. Sei es um bei Hochwasser den Rhein queren zu können ohne nach Neuwied oder Bonn fahren zu müssen. Auch sehe ich darin die größte...
  • Claus Schulte: Aufgrund der Kosten sollte keine Brücke zwischen Erpel und Remagen gebaut werden. Die Planungs-, Genehmigungs- und Baukosten für eine Brücke und die benötigten Anschlußbauwerke zwische Erpel und Remagen belaufen sich auf viele Mio.
  • Karsten Fehr: Aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes ist eine Autobrücke an dieser Stelle als unrealistisch anzusehen; es handelt sich hier um das FFH-Gebiet "Rheinhänge zwischen Unkel und Neuwied" (DE 5510-302)....
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Recht und Steuern
Alles rund ums Haus
Dauerauftrag 2025
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
So 9 Weihnachten in der Region
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler. Da die Kameradschaft Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene (KERH) Kreis Ahrweiler im Deutschen Bundeswehrverband (DBwV) in diesem Jahr anstelle eines Jahresabschlussessens einen Neujahrsempfang im Januar 2026 geplant hat, wurde für den November 2025 ein Gänseessen, als Highlight kurz vor dem Jahresende, angeboten. Diesem Angebot folgten fast 50 Mitglieder und Gäste am 18. November 2025 ins Restaurant Eifelstube in Ahrweiler.

Weiterlesen

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mit sinkenden Temperaturen steigt die Gefahr, dass Abfälle in den Tonnen festfrieren oder sich durch Feuchtigkeit stark verdichten. Besonders betroffen sind feuchte Bioabfälle sowie nasser Grünschnitt wie Laub, Rasenschnitt oder dünne Äste. Die AWB Ahrweiler AöR (AWB) gibt Hinweise, wie sich das vermeiden lässt.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Vergangenes Wochenende informierten sich rund 40 Interessierte zu den Baufortschritten der Kita St. Pius direkt vor Ort. Die Bauarbeiten für den Neubau der flutzerstörten Kita waren in diesem Frühjahr gestartet. Die viergruppige Kita St. Pius wird an gleichem Standort entstehen - hochwasserangepasst, klimabewusst und barrierefrei als bauliche Einheit mit dem Integrativen Mehrgenerationenquartier.

Weiterlesen

Caritas startet Wunschbaumaktion in der Region

Weihnachten schenken

Region. Die Wunschbaumaktion des Caritasverbandes Rhein-Mosel-Ahr e. V. startet ab dem 24. November in der Region. An den aufgestellten Wunschbäumen sind die Wünsche von Klientinnen und Klienten des Verbandes zu finden, hinter jedem Wunsch steht eine persönliche Geschichte, die die Bedeutung kleiner Zeichen der Unterstützung verdeutlicht.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Hausmeister
Wir helfen im Trauerfall
Recht und Steuern
Anlagenmechaniker
Titelanzeige
Titelanzeige
Skoda
Stellenanzeige
Stellenanzeige Sachbearbeiter/in Wohngeld
Anzeige verkaufsoffener Sonntag
Anzeige Black Friday / Sonderpreis wie vereinbart
Weihnachten in der Region