Neue Verkehrssicherheitsaktion von BMVI und DVR mit prominenter Unterstützung gestartet

Umstrittene Helm-Kampagne: Sexistisch oder humorvoll?

Umstrittene Helm-Kampagne: Sexistisch oder humorvoll?

Die neue Kampagne des Verkehrsministerium hat für viel Kritik gesorgt. Quelle: BMVI

27.03.2019 - 09:31

Überregional. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) sind jungen Radfahrenden die Gefahren und das persönliche Risiko eines schweren Fahrradunfalls durchaus bewusst. Trotzdem tragen die wenigsten immer einen Fahrradhelm, denn er gilt als unpraktisch, unbequem und unästhetisch. Eine neue Verkehrssicherheitsaktion von BMVI und DVR in Kooperation mit Starfotograf Rankin und „Germany’s next Topmodel“ soll das ändern.

Neue Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) belegen: Auf der Grundlage repräsentativer Verkehrsbeobachtungen von 17.278 Fahrradfahrerinnen und -fahrern im Jahr 2018 tragen nur 8 Prozent der jungen Radfahrenden im Alter zwischen 17 und 30 Jahren einen Helm. Das ist die geringste Helmtragequote aller beobachteten Altersgruppen.1 Auch die Ergebnisse einer im Februar 2019 von der forsa Politik- und Sozialforschung durchgeführten repräsentativen Online-Befragung unter 1.006 jungen Fahrradfahrerinnen und -fahrern im Alter zwischen 17 und 30 Jahren bestätigen dies.2 Obwohl die Selbsteinschätzung der Befragten besser ausfällt als die tatsächlichen Beobachtungen der BASt, nutzen lediglich 28 Prozent nach eigenen Angaben immer einen Fahrradhelm, weitere 16 Prozent meistens.

Umstrittene Helm-Kampagne: Sexistisch oder humorvoll?

Quelle: BMVI

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Mehr als die Hälfte der jungen Radfahrerinnen und Radfahrer sagen von sich selbst, dass sie nie oder nur selten einen Helm tragen. Und warum nicht? Weil es angeblich nicht cool aussieht. Mit unserer neuen Aktion ‚Looks like shit. But saves my life.‘ richten wir uns daher gezielt an junge Menschen, um sie dazu zu motivieren, zum eigenen Schutz einen Helm aufzusetzen. Der Spruch entspricht vielleicht nicht so ganz dem üblichen Behördendeutsch. Er bringt die Botschaft aber ziemlich genau auf den Punkt: Helme retten Leben!“

Laut der forsa-Umfrage besitzen die meisten jungen Radfahrenden entweder keinen Helm (40 Prozent) oder tragen ihn nur selten (10 Prozent) oder nie (6 Prozent). Dabei sind den jungen Befragten die Gefahren im Straßenverkehr sehr bewusst: Insgesamt 43 Prozent der Radfahrerinnen und -fahrer schätzen laut Umfrage ihr persönliches Risiko eines schweren Fahrradunfalls mit Kopfverletzung als sehr groß oder eher groß ein. Am häufigsten fürchten sich die jungen Erwachsenen bei einem Fahrradunfall vor einem Zusammenstoß mit Pkw-, Lkw- oder Motorradfahrern (59 Prozent). Mehr als die Hälfte (53 Prozent) gibt darüber hinaus an, selbst schon einen Fahrradunfall mit Verletzung gehabt zu haben. Und obwohl sich fast alle Befragten (95 Prozent) einig sind, dass ein Fahrradhelm der beste Schutz gegen Kopfverletzungen ist, nutzt nur etwa ein Viertel aller Befragten (28 Prozent) immer einen Helm.

Umstrittene Helm-Kampagne: Sexistisch oder humorvoll?

„Germany’s next Topmodel“-Kandidatin Alicija. Quelle: BMVI


„Germany’s next Topmodel“-Kandidatin Alicija ist eines der Gesichter der neuen Fahrradhelm-Aktion


Die Helmtragequote unter jungen Erwachsenen ist noch deutlich zu niedrig, zumal Radfahrende als ungeschützte Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Straßenverkehr besonders gefährdet sind. „Unsere Kampagne ‚Runter vom Gas‘ hat diesmal einen neuen Weg gewählt. Dabei wurden wir von ‚Germany’s next Topmodel‘ und dem Starfotografen Rankin unterstützt. Ungewöhnlich für ‚Runter vom Gas‘. Klar. Aber es geht darum, Aufmerksamkeit zu wecken. Ich freue mich, dass Alicija, Rankin und das gesamte Team von ‚Germany’s next Topmodel‘ unser wichtiges Anliegen unterstützen und sich gemeinsam mit uns für mehr Verkehrssicherheit einsetzen. Ich bin überzeugt, dass uns das mit dieser Kampagne gelingt“, sagt Bundesminister Andreas Scheuer.

„Sicherlich kann diese Kooperation dazu beitragen, dass Fahrradhelme – ähnlich wie Skihelme – ein besseres Image bei jungen Menschen bekommen. Solche Maßnahmen für eine bessere Akzeptanz sind notwendig, denn Fahrradhelme können die meisten lebensbedrohlichen Kopfverletzungen verhindern. Es gibt nichts Wichtigeres, als die Gesundheit und das eigene Leben zu schützen“, sagt DVRPräsident Prof. Dr. Walter Eichendorf. Die starken Aktionsmotive von Alicija und weiteren Models werden – unterstützt durch den Kooperationspartner Wall GmbH – ab der kommenden Woche in deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg, Köln und München als City-Light-Poster an Straßen und Fahrradwegen zu sehen sein.

Unter www.runtervomgas.de/Fahrradhelm und in sozialen Netzwerken ruft „Runter vom Gas“ außerdem unter dem Hashtag #HelmerettenLeben dazu auf, es Alicija und den anderen Models gleichzutun und ein Foto mit einem Fahrradhelm zu posten. Unter allen Teilnehmern werden zehn von Rankin und Alicija signierte Fahrradhelme sowie Aktionskalender verlost.

Quelle: BMVI

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
28.03.2019 15:05 Uhr
juergen mueller

Wer schaut bei solchen Fotos schon auf einen Fahrradhelm? Aufmerksamkeit ja - aber für eine bessere Akzeptanz, einen Fahrradhelm zu tragen - NEIN.
Im übrigen halte ich die Aussage von Herrn Scheuer, seines Zeichens Lobbyist der Autoindustrie und anerkannter Klimaschutzverhinderer für bescheuert, diese teure und nichtssagende Kampagne für gut zu befinden. Nichtssagend genau wie die Maßnahme, zur Vermeidung von Plastikmüll "kleine Strohhälmchen" künftig zu verbieten. Dieses Klein-Klein der Politik zeigt nur auf, wie weit unsere Verblödung bereits gediehen ist. dies als "Fortschritt" anzunehmen. Die wirtschaftlich abhängige Leine, an der unsere Politiker spazierengehen, wird immer kürzer und die kommenden Wahlen zeigen im Vorfeld wiederum alljährlich auf, was unsere Politiker mal wieder alles an Versprechungen auf der Pfanne haben, von denen sie nach denselben nichts mehr wissen wollen. Lügenbaron Münchhausen hat viele Nachkommen.



Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

„Von der Wiege bis zur Bahre“

S. Bull:
Die Nordart ist eine absolut empfehlenswerte und grandiose internationale Ausstellung von hohem Niveau! Wer in der Region Urlaub macht oder aus sonstigen Gründen in den Norden reist, sollte sich für einen Besuch der Nordart unbedingt Zeit nehmen! Oder auch nur deswegen dorthin fahren - es lohnt sic...

Er träumte von einer Künstlerkolonie in Mendig

ämge:
Peter Mittler war ein großer Träumer mit großen Träumen. Er war ein Getriebener, ein Schaffer ein Erschaffer. Ich sehe ihn immer noch vor mir, in seiner Werkstatt, egal ob an heißen Sommertagen oder im tiefsten Winter bei minus Graden, fortwährend an irgendwelchen Objekten modelierend oder mit dem Schweißgerät...
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service