„Essbare Stadt Andernach“
Hühner beleben die Stadt

Andernach. Lange hat der Winter auch die „Essbare“ Stadt in seinem eisigen Griff gehalten. Doch jetzt hält der Frühling unaufhaltsam Einzug. Und das bedeutet: In der „Essbaren Stadt“ geht’s richtig los. Nicht nur, dass jetzt in allen Ecken gegraben, gebuddelt, gerecht, gesät und gesetzt wird - eine neue Attraktion bereichert das bundesweit viel beachtete Andernacher Projekt. Denn im Graben des Schlossgartens sorgen nun acht Hühner der Rasse „Rodeländer“ für noch mehr Leben.
Mitarbeiter der Perspektive gGmbH haben für das Federvieh extra ein geräumiges Haus gebaut. Hierin verbringen die Tiere gut geschützt die Nacht. Und hier hinein legen sie auch ihre Eier, die mittels einer in den Boden des Hauses eingebauten Schublade einfach und ohne die Tiere zu stören eingesammelt werden können. Tagsüber können die Hühner sich auf dem weitläufigen Gelände des Grabens frei bewegen. Am Abend werden sie dann in ihr neues Domizil gelassen. Am nächsten Morgen öffnet ein Mitarbeiter den Tieren die Tür ins Freigelände. Die Kosten für Hühner und Haus liegen deutlich unter 1000 Euro.
„Mit den Hühnern erhöhen wir die Attraktivität und die Lebendigkeit der ’Essbaren Stadt‘“, sagt Oberbürgermeister Achim Hütten. Diese Hühner sollen aber nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Es laufen Überlegungen, ob und welche weiteren Tiere möglicherweise in der „Essbaren Stadt“ angesiedelt werden können.
Die neuen Hühner mitten in der Stadt legen pro Tier etwa fünf bis sechs Eier pro Tag. Es ist beabsichtigt, diese Eier im Fair-Regio-Laden zu verkaufen. Dort könnte es auch das Hühnerfleisch geben, wenn die Tiere geschlachtet werden. Denn das werden sie definitiv, wie die Schafe und die Schweine auf der Permakultur. „Das gehört zu einer Landwirtschaft eben dazu“, sagt Hütten.
Die Stadt bittet die Bürgerinnen und Bürger nachdrücklich, die Hühner nicht zu füttern. Nicht nur, dass die Gesundheit der Tiere gefährdet werden könnte - unkontrollierte Fütterungen ziehen natürlich Ratten an. Deshalb wird der Graben täglich auf Futterreste abgesucht, die die Mitarbeiter sofort entfernen.
Während die Hühner das neue Element in der „Essbaren Stadt“ sind, läuft das Projekt ungebremst weiter. Auch in diesem Jahr können sich die Bürgerinnen und Bürger auf etwa 100 Obst- und Gemüsesorten freuen, die vor allem im Bereich des Schlossgartens, auf dem Spielplatz am Mariendom und am Helmwartsturm heranwachsen. Eine größere Spende an Obstbäumen und -sträuchern bereichert ebenfalls die „Essbare Stadt“: Himbeere, Johhanisbeere, Kiwi, Gajibeeren und Stachelbeeren. Außerdem finden die Bürgerinnen und Bürger Pfirsich, Mandel, Äpfel, Birnen, Kräuter, Bohnen, Zuchchini, Salate, Kürbis, Kartoffeln, Mangold und vieles mehr in ihrer Stadt. Wegen des langen Winters „hinken“ die Pflanzen zwar etwas hinterher, aber geerntet werden kann im Spätsommer/Herbst trotzdem - wenn auch vier Wochen später als in den vergangenen Jahren.
Pressemitteilung der
Stadtverwaltung Andernach