Sensationelles Volkstheater der Theatergruppe „Die Bühnenkracher“
„In Miesenheim lebt die Bude!“
Andernach-Miesenheim. Ihr Kampf mit dem roten Bühnenvorhang dauerte nur kurz, sorgte aber für die ersten Lacher des Abends. Dann konnten Markus Noll, Regisseur und Darsteller der Miesenheimer Amateurtheater-Gruppe „Die Bühnenkracher“ mit Ortsvorsteher Gerhard Masberg über 350 Zuschauer im Bürgerhaus begrüßen. In Richtung des anwesenden Bürgermeisters, Claus Peitz, stellte Masberg fest: „Herr Kulturdezernent, in Miesenheim lebt die Bude!“ Dann öffnete sich der Vorhang zu einem zweistündigen Spaß mit sensationell überzeugenden Darstellern und einer gelungenen Umsetzung des modernen Lustspiels „Das perfekte Brautkleid“ der Baden-Württembergischen Autorin Heidi Mager.
Seit der Premiere Ende März können die „Bühnenkracher“, die mit ihrem Namen nicht zu viel versprechen, auf vier ausgebuchte Aufführungen und eine gute Rückmeldung ihres Publikums zurückblicken. Wohnzimmer-Atmosphäre vermittelte das neu gestaltete Bühnenbild und die elf Laiendarsteller, die fast ein Jahr für das Stück geprobt hatten, gaben alles, um die Charaktere der Handlungsfiguren glaubhaft zu vermitteln. Alltagssituationen - und Dialoge, Flirts, Verwechslungen, Missverständnisse, Konflikte, Chaos und, - natürlich ein „happy end“ prägten auch diesen Volksschauspiel-Abend am vergangenen Samstag, an dem sich vielleicht mancher in Situationen wiedererkennen konnte. Die Qualität der Theaterpräsentation lag hinter Namen wie „Ohnsorg“ und „Millowitsch“, wenn überhaupt, nur wenig zurück.
Die turbulente Geschichte rankt um ein Brautkleid, dass Christa Ecker (Marlies Löcher) geschneidert hat, das jedoch weder Otto, ihrem Mann (Dieter Rachul), noch der Braut, Tochter Martina (Marion Heuft) und dem Bräutigam Gerd (Ralf Arnold) so richtig gefällt. Nachdem es auch noch durch Ottos Missgeschick mit Farbe verschmutzt wird, muss es verschwinden. Dabei kommt es zu Verwechslungen von Plastiktüten, peinlichen Situationen und schließlich einem zünftigen Familienstreit. In dem mischen dann auch noch die die Nachbarin (Ilse Breitbach) und ihre Tochter (Sarah Koll) mit und selbst der heilige Einfluss des Pfarrers (Markus Noll) vermag es nicht, den Hausfrieden der Eckers zu bewahren. Dafür gibt es durch die von Schwiegersohn Gerd verheimlichte Exfrau Erika (Margot Engelberger) und die ausgebufften Söhne Robi (Daniel Koll) und Tommy (Kevin Höhl) von Peter Ecker (Sascha Plönnes), zu viel an zusätzlichem Reizpotential. Jeder der Darstellerinnen und Darsteller verfügte über eine überzeugende Bühnenpräsenz.
Markus Noll dankte Ulrike Rachul (Souffleuse), Renate Strube (Schneiderin des Brautkleides) und Gerhard Löcher (Organisation) für ihre Unterstützung und überraschte dann, wie in der Umbaupause, mit seiner Entertainer-Eigenschaft. „Schön ist das Leben“ sang der sichtbar glückliche Chef der Theatergruppe zum Ausklang mit allen Mitwirkenden zur gefühlvollen Melodie von „My Way“.
Der lang anhaltende Beifall des frohgestimmten Publikums war der Lohn der „Bühnenkracher“, die den Reinerlös ihrer Aufführungen in diesem Jahr dem „Seraphischen Liebeswerk e.V.“ in Koblenz-Arenberg zugute kommen lassen.
Dieses Kleid kann wohl nicht mehr als Hochzeitskleid verwendet werden.
