10 Jahre Heimatmuseum in Waldorf

Mehr als ein „Blick in die Vergangenheit“

Mehr als ein „Blick in die Vergangenheit“

Vorsitzender Manfred Weiland erläuterte Landrat Dr. Pföhler (Bildmitte) und Ortsbürgermeister Felten bei einer Führung die Details der Wohnstube.WK

Mehr als ein „Blick in die Vergangenheit“

Zurückversetzt in die Anfänge des 20. Jahrhunderts fühlten sich Besucher beim Museumsfest des Bürger- und Heimatvereins Waldorf anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Heimatmuseums in Waldorf.

Mehr als ein „Blick in die Vergangenheit“

Vor dem Heimatmuseum trafen sich die Gäste zum Feiern.

Waldorf. Seit einigen Jahren führt der Bürger- und Heimatverein Waldorf alljährlich am ersten Augustwochenende sein Museumsfest am und im Heimatmuseum in der Kleingasse durch. So stand auch am vergangenen Wochenende das Heimatmuseum wieder im Blickpunkt des Interesses. Am 10. und 11. August hatte man die Türen des Museums geöffnet, um den vielen Besuchern auch in diesem Jahr wieder einen „Blick in die Vergangenheit“ zu gewähren. Das Wochenende stand ganz im Zeichen des 10-jährigen Bestehens des liebevoll hergerichteten Heimatmuseums. Das alte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert veranschaulicht, wie die Menschen in unserer Heimat zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelebt haben. Im Hof des Anwesens ist ein Kräutergarten mit vielen Heil- oder Küchenkräutern angelegt.

Im Erdgeschoss befinden sich eine reichhaltig ausgestattete Küche und eine Wohnstube sowie eine Schusterwerkstatt aus den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Über die originale Holztreppe erreicht man das Obergeschoss, in dem eine Schlafstube und eine Webstube eingerichtet sind. Im Dachgeschoss ist eine Vielzahl von archäologischen Fundstücken aus der vorrömischen Zeit bis zu Neuzeit ausgestellt. Daneben geben Kopien der ersten, Waldorf betreffenden Urkunden, aber auch andere historische Schriftstücke Karten und Fotos Auskunft über die Geschichte von Waldorf. Außerdem haben Leihgaben aus der Pfarrkirche wie beispielsweise die alten Krippenfiguren im Dachgeschoss ein neues Zuhause gefunden. Im Rahmen des diesjährigen Museumsfestes nutzten erneut zahlreiche Besucher die Gelegenheit, bei einem Rundgang durch das Heimatmuseum die Lebensart unserer Vorfahren hautnah zu erleben.

Begonnen wurde das Fest, in dessen Verlauf sich viele Gratulanten zu Wort meldeten, mit einem Dämmerschoppen am Samstagabend.

Viel ehrenamtliche Arbeit

Dabei konnte der Vorsitzende des Bürger- und Heimatvereins Manfred Weiland viele Gäste willkommen heißen, unter denen er besonders MdL Guido Ernst, den Beigeordneten der Verbandsgemeinde Bad Breisig, Hans-Josef Marx sowie Ortsbürgermeister Hans Dieter Felten begrüßte. Weiland ging in seinen Ausführungen auf die Entstehungsgeschichte des Museums ein. Im Jahre 2000 mit Unterstützung der Ortsgemeinde Waldorf, der Jagdgenossenschaft Waldorf, der Kreissparkasse Ahrweiler sowie der Volksbank RheinAhrEifel käuflich erworben, konnte das Heimatmuseum am 10. August 2003 nach über 2.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden feierlich eröffnet werden. Manfred Weiland erinnerte an das außerordentliche Engagement der ersten Vorsitzenden des Bürger- und Heimatvereins Waldorf, Else Dünchel, die wesentlich zur Einrichtung des Heimatmuseums Waldorf beigetragen habe sowie an die vielen fleißigen Rentner, die bei den Renovierungsarbeiten tätig waren. „Diese Renovierungsarbeiten waren deshalb so schwierig, weil sie eigentlich einem Rückbau gleich kamen. Zwischenzeitlich modernisierte Maßnahmen wurden entfernt und die Ursprünglichkeit des Gebäudes weitgehend wieder hergestellt“, wusste Weiland zu berichten. „Es galt, das Ursprüngliche zu erhalten.“ Auch Ortsbürgermeister Felten würdigte die Verdienste von Else Dünchel, ihrem Ehemann Leonhard sowie des leider viel zu früh verstorbenen Vorsitzungen Wilfried Dünchel um den Bestand des Heimatmuseums. „Gerade diese drei Personen haben sich intensiv um die Verwirklichung eines Heimatmuseums in Waldorf bemüht und verdient gemacht“, lobte Felten. In dem Heimatmuseum stecke viel Eigenleistung. Es zeige die Geschichte von rund 150 Jahren „Leben im Dorf“ in anschaulicher Weise. Die Investition der Ortsgemeinde Waldorf beim Kauf des Hauses sei sehr sinnvoll gewesen. Die Gäste, unter denen auch eine Abordnung des befreundeten Kultur- und Heimatvereins Niederzissen war, freuten sich mit dem Bürger- und Heimatverein über das Kleinod. Angenehme Temperaturen sorgten dafür, dass die Besucher noch lange am Heimatmuseum verweilten. Am Sonntag herrschte bei herrlichem Wetter auch wieder Hochbetrieb am Heimatmuseum. Mit einem Frühschoppen startete man nach der Sonntagsmesse in den neuen Tag.

Gerichte aus Großmutters Küche

Die Sitzplätze im Hof des Heimatmuseums und in der Kleingasse reichten am Sonntag nicht aus, um die Gäste aufzunehmen. Daher hatte man auch in einem angrenzenden Anwesen die Türen geöffnet. Hier konnten die Gäste in einer Freiluft-Cafeteria Platz nehmen und bei Kaffee und Kuchen verweilen, derweil man aus der Küche des Heimatmuseums auch Gerichte aus Großmutters Küche nach alten Rezepten genießen konnte. Landrat Dr. Jürgen Pföhler beglückwünschte den Bürger- und Heimatverein Waldorf zu dem 10-jährigen Jubiläum der Einrichtung des Heimatmuseums und übergab eine Ehrenurkunde sowie eine Ehregabe des Landkreises. Er lobte den Verein: „Seit der Eröffnung im Jahr 2003 hat das Heimatmuseum Waldorf viele Besucherinnen und Besucher begeistert, darunter Schulklassen und Kindergärten. Alle erhalten hier wertvolle Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen im 19. und 20. Jahrhundert im ländlichen Raum. Die Alltagsgeschichte wird hervorragend veranschaulicht.“

Das Heimatmuseum Waldorf sei eine Attraktion und Bereicherung im Dorf, die über den Ort und die Grenzen der Verbandsgemeinde Bad Breisig hinaus bekannt sei. In ihm steckten viel Herzblut und bürgerschaftliches Engagement. Auch erinnerte er an die vielfältigen Aktivitäten des Bürger- und Heimatvereins über den Betrieb des Heimatmuseums hinaus.

Auch Bürgermeister Bernd Weidenbach sowie Pfarrer i. R. Lothar Brucker zeigten sich erfreut über die Tätigkeit des Bürger- und Heimatvereins Waldorf und sprachen dem Vorsitzenden den Dank und ihre Anerkennung aus. Das Erinnern an vergangene Zeiten, das bei einem Besuch des Waldorfer Heimatmuseums unweigerlich den Besucher erfasst, ermögliche dem Besucher des Heimatmuseums „eine kleine Zeitreise zum Anfassen“, die es zu unterstützen gelte. An beiden Tagen zeigte man auch laufend die Filme, die über Waldorf bisher im Fernsehen gesendet wurden. Der Vorstand des Bürger- und Heimatvereins bedankt sich bei allen Gästen und Besuchern für das gezeigte Interesse. Ein besonderer Dank galt aber auch den vielen fleißigen Helfern, die das Fest mitgestalteten und deren unermüdlichen Einsatz zum Wohle des Vereins.