Am 30.08.2023
Allgemeine BerichteDie Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel haben ihre Aufnahmekapazitäten längst überschritten
Katzen, Katzen und noch mehr Katzen: Tierschützer am Limit
Kreis Ahrweiler. Die Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel e.V., sowie die Tierheime in ganz Deutschland haben seit Monaten ihre Aufnahmekapazitäten nicht nur erreicht, sondern sogar überschritten.
So viele Fundkatzen mit ihren Kitten, die in diesem Jahr aufgenommen und versorgt werden müssen, gab es noch nie. Die Tierschützer beklagen, dass viele Menschen, die sich unüberlegt und somit verantwortungslos Katzen während des Heimtierbooms in der Coronazeit angeschafft haben, diese jetzt schnellst möglich wieder loswerden wollen.
Manche machen sich noch nicht einmal die Mühe, ihre Katzen bei einer Tierschutzorganisation abzugeben. Sie setzen die armen Tiere einfach auf die Straße oder drohen mit den Worten:„Wenn ihr sie nicht nehmt, setzen wir sie aus!“
Unkastriert, tragend und auch nicht gechipt
Oftmals unkastriert, tragend und auch nicht gechipt, sodass beim Auffinden der Katze nicht nachvollziehbar ist, wem diese Fellnase gehört. Das Sichern, die Unterbringung, die Tierarztkosten etc. werden den Tierschutzorganisationen überlassen. Der Zuschuss den die Katzenschutzfreunde jährlich von den Kommunen erhalten ist gerademal 1.000 Euro Kosten werden dieses Jahr über 130.000 Euro sein, wenn nicht wesentlich mehr. Ein weiteres, großes Problem sind die seit 2023 enorm gestiegenen Tierarztkosten, die durch die Tierärztekammer beschlossen wurden.
Immer mehr Menschen, die sich jahrelang liebevoll um ihre Tiere gekümmert haben, sind einfach nicht mehr in der Lage, die hohen Tierarztgebühren zum Wohle des Tieres zu stemmen und sind gezwungen, ihre geliebten Tiere abzugeben. Alte behandlungsbedürftige Katzen können von ihren Besitzern nicht mehr zum Tierarzt gebracht, da sie die finanziellen Ausgaben nicht mehr leisten können. So leiden die Katzen still vor sich hin.
Ein weiteres Problem: einige „Tierschutz“-Organisationen bringen Katzen aus dem Ausland zwecks Vermittlung nach Deutschland. Allerdings, sollte die Katze nach Einzug doch nicht passen oder sie muss aus familiären oder gesundheitlichen Gründen der Halter wieder ausziehen, nehmen diese Organisationen die Tiere selten wieder zurück. Somit landen auch diese Katzen wieder bei denTierschützern. Die Katzenschutzfreunde können sich über Katzennachwuchs nicht beschweren, in den letzten Monaten wurden im Vergleich zu den Vorjahren mehr Fundkatzen mit ihren Kitten, teilweise in erbärmlichem Zustand aufgenommen – hier einige Zahlen, um zu verdeutlichen, was der Verein mit seinen Ehrenamtlern leistet:
Zurzeitleben 25 erwachsene Katzen im Katzenhaus sowie in Joanas Cathome, plus 13 erwachsene Katzen auf Pflegestellen sowie 12 Kitten im Katzenhaus plus 40 Kitten auf Pflegestellen. Ergibt 90 zu betreuende Katzen, wovon einige Kitten und erwachsene Katzen auf unseren Intensivstationen rund um die Uhr betreut werden müssen und einige sich in Quarantäne befinden. Die Helfer fangen ebenso noch an drei Stellen im Kreis Ahrweiler verwilderte Katzen ein. Dies werden für dieses Jahr noch nicht die Letzten sein.
Allein von Januar bis August haben die Katzenschutzfreunde über 200 Katzen aller Altersklassen aufgenommen, versorgt und bis jetzt schon ca. 165 Katzen in verantwortungsbewusste Hände vermittelt. Katzen sind die beliebtesten Haustiere in Deutschland. Doch nicht alle haben einen gemütlichen Platz zum Schlafen und regelmäßig Futter im Napf.
Betroffen sind vor allem die Streunerkatzen, also die ursprünglich entlaufenen, ausgesetzten oder zurückgelassenen Hauskatzen und deren Nachkommen, die nun verwildert versuchen, draußen zu überleben und einen elenden Überlebenskampf führen müssen.
Wilde Hauskatzen kennen viele Menschen aus Urlaubsländern. Doch auch in Deutschland gibt es Millionen von ihnen. Es wird inzwischen davon ausgegangen, dass etwa zwei Millionen Katzen ohne menschliche Obhut ihr Dasein fristen. Ein Grund für die unkontrollierte Vermehrung und Verelendung dieser Streunerkatzen ist, dass es in Deutschland keine flächendeckende Kastrationspflicht für Hauskatzen gibt. Diese fordern die Tierschützer dringend ein, um das Elend der Straßenkatzen in den Griff zu bekommen. Unkastriert kann schon eine einzige Katze für extrem viel Nachwuchs sorgen.
Straßenkatzen in Deutschland sind in den meisten Fällen Nachfahren unkastrierter Hauskatzen. Hierzu erklärt der Deutsche Tierschutzbund, dass die Lebenserwartung von verwildert lebenden Katzen oft nur etwa sechs Monate beträgt. Sie sind meist krank (Parasitenbefall, Katzenschnupfen, vereiterte Gebärmutter etc.), unterernährt und haben oft schwere Verletzungen.
Katzen kommen in der Wildbahn nicht zurecht
Sehr oft können die Tierschützer für die aufgefundenen Kitten nichts mehr tun und müssen sie erlösen. Katzen sind Haustiere, die von Menschen versorgt werden müssen, wie die Tierschützer betonen. Es sei ein großer Irrglaube, dass sie auch allein zurechtkommen und sich einfach ein paar Mäuse zum Überleben fangen können. Die Wirklichkeit sieht so aus: Abgemagerte Katzen, die in Scheunen oder abgelegenen Hinterhöfen ihre Babys zur Welt bringen. Unkastrierte Kater, die schwere Verletzungen durch Revierkämpfe davontragen, herumstreunen und für weiteren Nachwuchs sorgen! Viele dieser Tiere sind herrenlos, irgendwann einmal ausgesetzt oder bereits in freier Wildbahn geboren. Das Ganze geschieht nicht etwa irgendwo im Ausland, sondern hier bei uns in Deutschland.
Für diese Tiere fühlt sich niemand verantwortlich. Niemand? Aber das stimmt nicht, denn die ehrenamtlichen Tierschützer kümmern sich rund um die Uhr um diese verlassenen und kranken Streunerkatzen in Deutschland.
Die Tierschützer füttern, fangen, kastrieren, behandeln Infektionen und vermitteln die Tiere, die draußen nicht überleben werden. Die Katzenschutzfreunde, die sich unentwegt um streunende Katzen kümmern, kümmern sich um ein Problem, dass eigentlich nicht ihres ist.
Politisches Problem
Verursacht wurde das Problem von einer Gesellschaft, die keine Verantwortung übernehmen will. Von Menschen, die ihre Tiere nicht kastrieren lassen, sei es aus Geldnot oder Verantwortungslosigkeit und den Nachwuchs sich oftmals selbst überlassen! Von einer Politik, die seit Jahrzehnten nur zuschaut und nicht handelt.
Etliche Städte und Kreise in Deutschland haben das Problem erkannt und bereits eine Kastrationspflicht erlassen. Diese Verordnung muss auch kontrolliert werden, sonst nützt sie nichts. Die Tierschützer sind der Meinung, dass die Politik nicht weiterhin alle Verantwortung auf die Tierschutzvereine abschieben darf!
Es kann nicht sein, dass Einzelpersonen und Vereine die Versorgung von rund zwei Millionen herrenloser Katzen stemmen müssen, während Politiker und Behörden die Augen auch weiterhin verschließen.
Wer den Verein unterstützen möchte, meldet sich auf der Hotline 02646915928 oder per Mail info@katzenschutzfreunde.de.
Spendenkonto: Volksbank RheinAhrEifel eG, IBAN: DE61 5776 1591 0416 1258 00
Katzenschutzfreunde
Rhein-Ahr-Eifel e.V