Gladbacher Kirmesgesellschaft hält den Schaustellern die Treue
200 Kirmespakete „Mir stoohn zesamme“ ausgegeben

Neuwied/Gladbach. Eigentlich hätten die Gladbacher dieser Tage ihre Kirmes gefeiert. Das Covid 19 Virus machte dem Dörfje einen Strich durch die Rechnung. Statt auf dem Kirmesplatz findet die Kirmes nun vielfach daheim und in den Gärten statt, mit der Familie, Freunden oder den Jahrgangskollegen. Vergangenen Samstag teilte die Kirmesgesellschaft Gladbach e.V. am Pfarrheim zweihundert, zum Preis von zwanzig Euro, vorbestellte Kirmespakete aus. Darin unter anderem enthalten: Bier und Würstchen, Sekt, Seifenblasen und natürlich ein Lebkuchenherz. Der bedruckte Bierkrug mit dem Slogan „Mir stoohn zesamme“ wird alle noch lange an das Corona-Jahr 2020 erinnern. „Mit den Kirmespaketen möchten wir unsere sechs Schausteller unterstützen“, erklärt Christian Hanisch. Der Reinerlös wird den Buden- und Karussellbetreibern in den nächsten Wochen überreicht. Über rund dreihundert Euro darf sich jeder freuen. Der Vereinsvorsitzende weiß um die große wirtschaftliche Not in der Gastronomie und unter den Schaustellern. Außerdem hat der Verein langlaufende Verträge mit den Ausstellern abgeschlossen. Die Aussteller ihrerseits sind von der Aktion so angetan, dass sie spontan Sachen zum Kirmespaket beisteuerten. Darunter Fahrchips für den Autoscooter, vorgestempelte Bonushefte für Crêpes und Sammelpunkte für die Schießbude. Der Ausfall der Kirmes trifft die Gladbacher hart. Die Kirmesgesellschaft hatte sich vor vier Jahren gegründet, um das traditionelle Kirchweihfest zukunftsfest zu machen. Schrumpfende Jahrgänge, weniger Schausteller und nachlassendes Interesse in der Bevölkerung hatten die Kirmes in Frage gestellt. Mit einer guten Mischung aus erfahrenden Gladbachern, gut vernetzten Bürgern und jungen Leuten gelang der Neuanfang. Die langlaufenden Verträge mit den Schaustellern, darunter ein Autoscooter, waren nur einer von vielen Erfolgen. Das Festzelt, die Verlagerung und die Vergrößerung des Geschehens sind ebenfalls dem jungen Verein zu verdanken. „Besonders der Biergarten am Spielplatz ist gut angekommen“, berichtet Christian Hanisch. Die Eltern sitzen gemütlich beisammen und haben die Kinder im Blick. Kirmes in Gladbach, so betont der Vereinsvorsitzende, ist ein Fest für die ganze Familie.
Nächstes Jahr wird besonders
Christian Hanisch und die Vorstandskollegen versprechen, im nächsten Jahr am erfolgreichen Konzept anzuknüpfen. Zunehmend Besucher von auswärts beweisen, dass die Neuausrichtung über die Dorfgrenzen hinaus gut ankommt. Ohnehin verspricht 2021 ein besonderes Jahr zu werden. Neben dem fünfjährigen Vereinsjubiläum werden die Jubiläumsjahrgänge aus diesem und dem nächsten Jahr am Umzug teilnehmen und gemeinsam feiern. Der aktuelle Hauptjahrgang 1999/2000 wird seine Kirmes nachholen. Die Kirmes ausfallen zu lassen, war weder für die jungen Leute noch für die Kirmesgesellschaft eine Option. „Als Jahrgang gemeinsam Kirmes zu feiern und das Brauchtum zu erhalten, ist eine tolle Erfahrung für das ganze Leben“, sagt Christian Hanisch.
-FF-
