Zunfttag der Wollweberzunft Adenau

„An Gottes Segen istalles gelegen“

„An Gottes Segen ist
alles gelegen“

Überreichung der Urkunde an Martin Friedrich zur 30jährigen Mitgliedschaft. privat

„An Gottes Segen ist
alles gelegen“

Der erste Eintrag im „Gedenkbuch“, vermutlich aus dem Jahr 1848 oder 1849, handelt von der Gründung der Zunft.

„An Gottes Segen ist
alles gelegen“

Die erste Seite des Zunftbuches mit dem Siegel anlässlich des 200jährigen Bestehens der Zunft aus dem Jahr 1848 (der Text über dem Siegel lautet: „Gedenkbuch der wohllöblichen Tuchmacher-Zunft, welche in dem Kreisstädtchen Adenau Regierungsbezirk Coblenz, als Bruderschaft unter dem Schutze des hl. Bischofs Severus besteht.“

Adenau. Ende Januar fand der traditionelle Zunfttag der Adenauer Wollweber statt. Zunächst besuchten die Zunftmitglieder die von Pastor Michael Schäfer aus Reifferscheid zelebrierte Heilige Messe für die Lebenden und Verstorbenen der Wollweberzunft unter dem Schutz des Patrons der Zunft, des heiligen Severus von Ravenna. Nach dem Gottesdienst zog man in den „Rittersaal“ des Hotels „Blaue Ecke“, der Zunftherberge der Wollweber.

Der amtierende Zunftmeister Bernd Koll begrüßte die erschienenen Zunftmitglieder. Nach dem gemeinsamen Zunftgebet gab es das traditionelle Essen der Wollweber: Siedewürstchen und Schösschen. Dann folgte der Bericht des Zunftmeisters für das vergangene Jahr. So zählte die Zunft zu Beginn des Jahres 31 Mitglieder. Leider verstarben 2016 mit Robert Krayer und Alois Sicken zwei verdiente Zunftbrüder und ehemalige Zunftmeister. Dass der Mitgliederbestand trotzdem gehalten werden konnte, ist dem Beitritt zweier neuer Mitglieder zu verdanken.

In diesem Jahr konnte der Zunftmeister vier Mitgliedern zu ihren stolzen Jubiläen gratulieren: Werner Kraft (Mitglied seit 60 Jahren), Martin Friedrich (30 Jahre) sowie Martin Lehmann und Stefan Rübenach (jeweils 25 Jahre).

Beim Zunfttreffen im vergangenen Jahr war zwar vereinbart worden, den Zunfttag künftig an einem Sonntag im Anschluss an die Heilige Messe stattfinden zu lassen, jedoch hat sich gezeigt, dass sich der Sonntag weniger gut für ein Treffen eignet. So wurde nunmehr einstimmig beschlossen, den Zunftabend ab dem nächsten Jahr an einem Freitag nach der Abendmesse stattfinden zu lassen.

Der Beschluss, die historischen Unterlagen, die derzeit in einem Tresor verwahrt werden (zum Beispiel das erste Zunftbuch aus dem Jahr 1648 sowie mehrere Kisten mit weiteren alten Urkunden), ans Landesarchiv nach Koblenz abzugeben, wurde auf Mehrheitsbeschluss der Mitglieder wieder verworfen, insbesondere auch deshalb, weil die beiden anderen Adenauer Zünfte, die Gerberzunft und die Hammerzunft, sich ebenfalls dagegen ausgesprochen hatten. Stattdessen wurde vorgeschlagen, das Gespräch mit den beiden anderen Zünften zu suchen, um über die gemeinsame Anschaffung einer klimatisierten Truhe zur sicheren, schonenden und fachgerechten Aufbewahrung dieser unwiederbringlichen Dokumente zu entscheiden.

In diesem Jahr feiert der Zunftbrunnen sein erstes Jubiläum: Seit nunmehr fünf Jahren steht der Brunnen im Herzen der Stadt. Hierzu soll in Kürze ein Gespräch mit den beiden anderen Zünften geführt werden, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang dies gefeiert werden könnte. Als Termin käme der am 2. April stattfindende „Frühlingsmarkt“ in Frage. Die Zunft der Wollweber und Tuchmacher zu Adenau wurde im Jahre 1648, also in dem Jahr, in welchem der Dreißigjährige Krieg endete, gegründet. Ursprünglich waren die Zünfte ständische Körperschaften von Handwerkern, wie sie seit dem Mittelalter zur Wahrung gemeinsamer Interessen entstanden. In dieser Form existierten sie bis ins 19. Jahrhundert, verloren jedoch nach der Einführung der Gewerbefreiheit schnell an Bedeutung. Zwar betraf diese Entwicklung auch die Wollweberzunft, doch wurde sie bis dato niemals aufgelöst. Wenn auch der eigentliche Zweck der Zunft weggefallen ist, so besteht die Wollweberzunft als Verein nach wie vor weiter und versteht sich der Tradition und der Geschichte der Stadt Adenau und der Heimat verpflichtet. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Bei Interesse an einer Mitgliedschaft melden beim Zunftmeister Bernd Koll, Tel. (0 26 91) 39 78.