Allgemeine Berichte | 16.03.2021

Sinziger Unternehmerfamilie Akdas möchte auf ehemaligem MPG-Gelände in Bad Bodendorf medizinisches Versorgungszentrum bauen

Arzt als Ankermieter

Mutlu Akdas auf dem ehemaligen MPG-Gelände.Fotos: Anton Simons

Bad Bodendorf. Dort, wo bis Dezember 2008 die Produktionshallen der ehemaligen Mittelrheinischen Plastik-Gesellschaft (MPG) standen, möchte die Sinziger Unternehmerfamilie Akdas demnächst ein Nahversorgungszentrum bauen. Schon 2021 könnte der Grundstein für das erste von mehreren Gebäuden gelegt werden, die Mutlu Akdas und seine Eltern auf dem fast einen halben Hektar großen Gelände westlich des Bad Bodendorfer Friedhofs planen. Der 35 Meter lange und 16 Meter tiefe zweieinhalbgeschossige Bau ist als medizinisches Versorgungszentrum konzipiert. Investitionsvolumen: 2,5 bis drei Millionen Euro. „Läuft alles glatt, dann können in zwei Jahren die ersten Mieter einziehen“, so Mutlu Akdas.

Immerhin geht es bei diesem Projekt um nicht weniger als um die Zukunft der ärztlichen Versorgung des Sinziger Stadtteils. Die ist nämlich auf mittlere Sicht alles andere als gesichert. Einen akuten Engpass, bei den Hausärzten insbesondere, gibt es in dem Sinziger Stadtteil zwar nicht. In nur fünf oder zehn Jahren kann das aber ganz anders aussehen. Damit das mit fast 4000 Einwohnern größte Dorf des Kreises Ahrweiler nicht eines Tages ohne angemessene medizinische Versorgung dasteht, hat die Stadt Sinzig inzwischen Vorsorge getroffen: Die kommunalen Gremien - Ortsbeirat Bad Bodendorf, Hauptausschuss und Stadtrat Sinzig - entschieden, dass das zwischen Ahrtalbahn-Trasse und Bundesstraße 266 gelegene Gelände an die Familie Akdas geht.

Einen Ankermieter hat die Familie mit den türkischen Wurzeln bereits. Der möchte im Parterre eine Arztpraxis eröffnen. Ein großzügiger Empfangsbereich, zwei Warte- und drei Sprechzimmer sind vorgesehen, ein Sozial- und ein Besprechungsraum, Labor sowie EKG- und Sonografie-Raum. Im Fall der Fälle sollen einzelne Patienten auch, ohne Empfang und Wartezimmer durchlaufen zu müssen, über einen Hintereingang in die Praxis gelangen können. „Da haben wir durch Corona gelernt“, sagt Akdas. Mit einem weiteren medizinischen Dienstleister sei er ebenfalls „auf der Zielgeraden“. Das Erdgeschoss des 35 Meter langen und 16 Meter tiefen Baus wäre dann ausgebucht. Erster Stock und Staffelgeschoss hingegen sind noch zu haben. Dort seien weitere Therapie- und Praxisräume möglich, so Akdas, aber auch Büros und Wohnungen. „Solange die Baupläne noch nicht zur Genehmigung eingereicht sind, können wir bereits bei der Bauplanung auf Wünsche künftiger Nutzer eingehen“, so der 40-Jährige, der vor fünf Jahren bereits das Sinziger Bahnhofsgebäude erwarb.

Über Größe und Grundrisse der übrigen Gebäude, die Akdas auf dem ehemaligen MPG-Gelände bauen möchte, ist ebenfalls noch nicht entschieden. Wohnen und Gewerbe seien dort möglich, auch ein kleiner Lebensmittelmarkt - nach dem Beispiel der Remagener Markthalle Bulcum etwa. Die Vorzüge des westlich des Bad Bodendorfer Friedhofs gelegenen Areals liegen für Mutlu Akdas auf der Hand. Bis zu Bahnhof und Bushaltestellen, Brunnen-Apotheke und zur Geschäftsstelle Bad Bodendorf der Kreissparkasse Ahrweiler sind es nur wenige Gehminuten. Weil die B 266 lediglich einen Steinwurf weit entfernt verläuft, ist man mit dem Auto in wenigen Minuten in Sinzig, Remagen, Bad Neuenahr und in einer halben Stunde am Flughafen Köln-Bonn. Die Zufahrt zur A 61 in Lohrsdorf ist Luftlinie gerade einmal 2,5 Kilometer entfernt.

Seit der Unterzeichnung des Kaufvertrags wenige Wochen zuvor tickt für Akdas allerdings die Uhr: Neun Monate hat er Zeit, eine Baugenehmigung zu beantragen. Gelingt dies nicht, ist der Kaufvertrag nichtig und das Grundstück fällt zurück an die Stadt. Akdas‘ Plan ist allerdings ambitioniert: „Wenn’s nach uns geht, legen wir im Herbst den Grundstein.“

Die Industriehallen, die auf dem ehemaligen MPG-Gelände bis Dezember 2008 standen.

Die Industriehallen, die auf dem ehemaligen MPG-Gelände bis Dezember 2008 standen.

Mutlu Akdas auf dem ehemaligen MPG-Gelände.Fotos: Anton Simons

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