Das Fußball-WM-Gastgeberlandes Katar wollte der Gemeinde Grafschaft ein neues Kleinspielfeld spendieren. Doch der Hauptausschuss lehnt die Annahme der Spende aufgrund der Menschenrechtssituation im Land ab
Ausschuss möchte keine Sportstätte „an der Blut klebt“
Grafschaft. Schon vor der Flut war die Situation der Grafschafter Sportplätze problematisch, doch seit der Starkregenkatastrophe hat sich die Lage noch verschlechtert. Auch der Sportpatz in Lantershofen musste monatelang als Provisorien für die Bewältigung von Flutfolgeschäden herhalten. Der Hauptausschuss empfahl nun dem Gemeinderat, beide Plätze wieder so herzustellen, wie sie vor der Flut gewesen waren und erteilten dem Umbau des Lantershofen erkennen Platzes in einen Rasenplatz fürs erste eine Abfuhr. Ein Kleinspielfeld als Spende des Fußball-WM-Gastgeberlandes Katar lehnten die Ausschussmitglieder jedoch mit Ausnahme der beiden Sozialdemokraten rundweg ab: Auf eine Sportstätte, an der das Blut von ausgebeuteten Menschen klebe, könne man getrost verzichten, erklärte Grünen-Fraktionschef Mathias Heeb seinen Standpunkt.
Katar-Spende Kleinspielfeld
Der Fußballverband Rheinland hatte auch den Grafschafter Sportvereinen die Möglichkeit eingeräumt, ein von Katar gespendetes Kleinspielfeld im Wert von 98.000 Euro anzunehmen. Für die Herstellung eines tragfähigen Untergrundes kämen zusätzliche Kosten von etwa 75.000 Euro auf die Gemeinde zu. Als Standort war neben dem Bolzplatz oberhalb des Friedhofs in Karweiler auch der Bolzplatz unterhalb von Birresdorf im Gespräch. „Eine solche Spende anzunehmen, kommt überhaupt nicht in Frage“, machte Lothar Barth (FWG) klar. Die fragwürdige Menschenrechtssituation im WM-Gastgeberland, insbesondere beim Bau der Fußballstadien, lasse dies nicht zu, ergänzte Matthias Heeb (Grüne). „Wir wollen uns unter keinen Umständen zum willfährigen Handlanger eines menschenverachtenden Regimes machen“, sagte auch Roland Schaaf (CDU). Nur Hubert Münch (SPD) gab zu bedenken, dass die Spende schon vom Fußballverband angenommen worden sei, „und wenn wir kein Kleinspielfeld haben wollen, dann wird es eben woanders gebaut.“ Deshalb stimmte er und sein Fraktionskollege Günther Bach dafür, alle anderen lehnten die Spende ab.
JOST