Zoo Neuwied entwickelt sich – an mehreren Stellen zugleich
Baustellen als Symbol für Fortschritt

Neuwied. „Ein Zoo ohne Baustellen ist auf dem absteigenden Ast“, behauptet Mirko Thiel. Demnach entwickelt sich der Zoo Neuwied, dessen Zoodirektor er seit 14 Jahren ist, äußerst gut, denn an Baustellen mangelt es im größten Zoo von Rheinland-Pfalz aktuell nicht.
„Da sich in der Zoowelt ständig neue Entwicklungen ergeben, laufend neue Erkenntnisse aus Tierhaltung, Verhaltensforschung und Veterinärmedizin berücksichtigt werden müssen, kann ein moderner Zoo sich keinen Stillstand leisten. Ein Zoo, der seine Tiere bestmöglich halten und gleichzeitig den Besuchern ein attraktives Erlebnis bieten möchte, muss sich ständig selbst kritisch überprüfen und nachbessern.“
Natürlich weiß der Biologe auch, dass Baustellen nicht bei allen Besuchern auf Verständnis stoßen: “Wir versuchen immer, nicht an zu vielen Stellen gleichzeitig zu bauen und vor allem auch alle Wege offen zu halten, sodass keine Sackgassen entstehen. Trotzdem ist es natürlich nicht schön, beim Zoobesuch an mehreren Stellen keine besetzten Gehege, sondern im Bau befindliche, unfertige Anlagen vorzufinden. Über veraltete Anlagen mit mangelnder Strukturierung des Lebensraums und schlechter Bausubstanz beschweren sich jedoch deutlich mehr Besucher – und diese Mängel lassen sich eben nur durch Baumaßnahmen beheben. Immerhin sind diese ja auch zeitlich begrenzt und hinterher steht an der Stelle etwas Schönes. Das macht die Einschränkungen dann mehr als wett.“
Die auffälligste Baustelle im Zoo Neuwied, welche bereits seit Mitte 2024 besteht, ist sicherlich der Neubau der Seehundanlage im oberen Teil des Zoos. Das Projekt ist das größte Bauvorhaben, das der Zoo jemals umgesetzt hat, „sowohl was die Kosten betrifft als auch die Komplexität. Die Filtertechnik, die Betonzusammensetzung, der Aufbau des Gebäudes – nichts daran war Standard“, betont Thiel. Der Bau macht gute Fortschritte, die Außenanlagen sind fast fertiggestellt. „Trotzdem können wir aktuell noch keine Vorhersage machen, wann die Anlage eröffnet werden kann, da es aktuell noch Schwierigkeiten mit der Dichtigkeit gibt. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, aber solange die nicht gefunden ist, kann kein Wasser ins Becken und somit auch keine Seehunde“, seufzt er.
Da ist die neu eröffnete Baustelle im unteren Bereich des Zoos deutlich unkomplizierter: „Unterhalb des jetzigen Restaurants sind in den letzten Tagen der Picknickplatz und das Imbisshäuschen abgerissen und die Baufläche vorbereitet worden für unser neues Zoorestaurant. Da es sich dabei um Systembauweise handelt und alles lange im Voraus geplant wurde rechnen wir hier mit einer Gesamtbauzeit von gerade mal drei Monaten“, stellt der Zoodirektor in Aussicht.
Und eine weitere, kleinere Baumaßnahme steht ebenfalls kurz vor der Vollendung: Die Voliere am Rande der Südamerikawiese, gegenüber des Löwengeheges, soll in wenigen Wochen wieder mit einem Pärchen Nacktgesichtshokkos besetzt werden. Nur die Bepflanzung und einige kleinere Anpassungen im Innenbereich fehlen noch. „Die Anlage hat eine neue Übernetzung mit einer optisch attraktiven Stützkonstruktion aus Naturholz bekommen und hat, anders als bisher, nun auch ein Wasserbecken. Einer Vergesellschaftung der südamerikanischen Hühnervögel mit einer Wasservogel-Art wie Enten oder Ibissen im nächsten Jahr steht also nichts mehr im Wege.“
Trotz mehrerer Baustellen lohnt sich ein Besuch im Zoo Neuwied im Herbst auf jeden Fall, findet der Zoodirektor: „Ich bin da natürlich nicht objektiv, aber wir hören von vielen Stammbesuchern dass sie auch gerade das schätzen: dass sie bei jedem Besuch etwas Neues entdecken, es immer irgendwo Fortschritte zu sehen gibt. Und wenn man mit kleinen Kindern kommt, sind große Bagger und Kipplaster sowieso mindestens genauso spannend wie Löwen und Tiger – und bewegen sich auch teilweise mehr.“
Pressemitteilung Zoo Neuwied

Ein neues Zoorestaurant entsteht.