Der Kottenheimer baut seit langem Modelle seiner geliebten Basaltlava Region
Beim Bastler-Genie Rolf Walter ist die Steinreiche Heimat zu Hause

Kottenheim. Es ist immer wieder schön, wenn es Menschen gibt, die ihre Heimat über alles lieben, und diese Liebe auch für alle sichtbar ausleben. In akribisch genauer, perfekt durchgeführter Arbeit, an seinen mit viel Fantasie und Herzblut gefertigten Modellen wird die Leidenschaft des Kottenheimer Bastlers Rolf Walter deutlich. In jeder freien Minute setzt er seine Ideen um. Er baut steinerne heimatliche Gefilde, da wo der Atem der Geschichte weht, in großflächigen Nachbildungen. Die Areale der Basaltlava-Region mit ihren Gruben und schroffen Felswänden, wie einst auf dem Kottenheimer Winnfeld. Dort, wo in Blütezeiten der Steinhauergeschichte viele Kottenheimer und auch Ettringer beim Kingen der Hämmer mit schweißtreibender Arbeit ihr hartes Brot verdienten. Seit seiner Jugend hat Rolf Walter dies hautnah vor Ort alles miterlebt. Aber, um dies alles naturgetreu und maßstabsgerecht anzufertigen, gehört schon ein großes Maß an Kennen und Können dazu. Da gehören Geschichten, Erzählungen, Ansichten, Erkenntnisse und Recherchen dazu, wie es damals so war „off de Lay“.
Das „harte Gestein“ hat es Rolf Walter angetan. Er ist fasziniert davon, wenn es auch nur Miniformate der Steinbrocken, der Mühlsteine, der Klöpelwerke, Krahnen sind, die mit Pferdekraft betrieben wurden, oder gar der von ihm gefertigten Layerhütten. Viele Menschen wird es wahrscheinlich nicht mehr geben, die wissen, was ein „Schursch-Wääsch“ ist. Nun, Rolf Walter weiß es noch ganz genau zu erklären: „Dieser sogenannte Schursch Wääsch ist der über das Winnfeld führende Weg, auf dem die dort gefertigten Mühlsteine um 1900 herum bis zum Kottenheimer Rampen gefahren wurden. Und dies mit schweren von massigen Belgischen Kaltblütern gezogenen Wagen, die von Fuhrleuten, den „Schurjern“, die auch die Pferde betreuten, gefahren wurden. Die hauptsächlich in Kurvenbereichen mit Basaltlavasteinen wegen der Absturzgefahr begrenzten „Schurschwege“, waren genau im Radabstand des Gefährts von 1.60 Meter über die Jahre hinweg wie Geleise ausgefahren“, so der echte, mit Kottenheimer Wasser getaufte „Jung“ Rolf Walter, der auch diese „Schursch Wääsch“ im Modell geschaffen hat, zur Heimatzeitung BLICK aktuell. Eine seiner Schöpfungen – neben vielen anderen liebevoll gestalteter Erinnerungen seiner „steinreichen Heimat“ auf der Lay. Der 84-jährige Kottenheimer ist ein Mensch, der eine gewisse Herzlichkeit und Fröhlichkeit gegenüber seinem Umfeld ausstrahlt. Der Rentner hat immer etwas zu tun, sodass er von seinen Freunden schon liebevoll als der „Rentner im Unruhestand“ bezeichnet wird. Nun, wenn er nicht gerade irgendwo auf „Achse“ ist, beschäftigt er sich mit seinem traditionellen Hobby. „Aber ich bekomme auch manches Mal gute Ideen von meiner Frau Marianne, die hat dafür das richtige Händchen“, so Rolf Walter, der dann, wenn er sich auf seinen Dachboden zurückzieht, der Erinnerung frönt. Dort fertigt der Kottenheimer sozusagen im „Stillen Kämmerlein“ seine schönsten Modelle der Lay, so wie sie sich einst „damals“ dem Betrachter präsentierte. „Ich habe als gelernter Schlosser zwar nie auf dem Grubenfeld mein Brot verdient, aber dieses steinerne Areal hat mich immer fasziniert. Das war die Zeit, als wir als „Pänz“ über das Gelände streiften und die Ettringer Jugend herunter ins „Kotteme Kino“ ging.
Diesen Weg bis fast nach Ettringen gingen viele Kottenheimer tagtäglich. Hin zur Schwerstarbeit mit den Ettringern, auf dem zwischen beiden Orten gelegenen „Winnfeld“. Und da haben Rolf Walter die Gruben, die Eckchen und Winkel, schon als Kind begeistert. So hat er in sehr genauer Tüftelarbeit mit viel Fingerfertigkeit dieses Gelände naturgetreu nachgebaut. Zusammen mit den sechs Kranen, der Grubenwinde, den Hütten der Pflastersteinschläger, den „Schursch-Fuhrwerken, gefüllt mit Mühlsteinen, und den Bänken unter schattigen Bäumen für den berühmten „Blauen Montag“. Natürlich denkt der Tüftler bei seiner akribisch genauen Arbeit auch an die schönen „Alten Zeiten“ zurück. Damals, als er als Kicker des „TuS Fortuna Kottenheim“ im Waldstadion Fußballerluft als Linksaußen schnupperte. „Es war einmal – das sind eben Zeiten, die niemals wiederkommen“, so Rolf Walter, der auch oftmals als „Ausgleich“ mit seinem Oldie-Traktor unterwegs war. Und dabei kamen ihm immer wieder die besten Ideen für seinen Modellbau. Er hat jedenfalls noch einiges vor. Man darf gespannt bleiben. -BS-

Das Göpelwerg, ein Layerkran mit Pferdekraft.

Die berühmten „Mühlstein Schurjer“.

Die Layerhütte, um unter Dach und Fach zu arbeiten.

Naturgetreu die Kulisse der „Lay“.

Schweißtreibende Arbeit auf Montebauersch Lay.

Detailgenau gefertigt sind die Modelle des Kottenheimers.

Unten in der Grube.

Betriebsamkeit unter den Layeren.

Auf dem riesigen Areal des Winnfeldes mit Kiesmaschine und elektrischem Hochkran.

Die Layerhütten (Pflastersteinbuden) boten Schutz und Unterstand.

Überall fuhr die kleine Lok zum Abtransport des Abfalls.