Allgemeine Berichte | 18.06.2019

Kulturprojekt von Denkmalverein, Museum, HoT und Barbarossaschule

Bewiesenermaßen: „Museum macht stark“

Jugendliche an Museen herangeführt und erfolgreich zum Kreativsein animiert

Hardy Rehmann begrüßt die Gäste zum Projekt-Abschluss.Fotos: HG

Sinzig. Das Schlechte ausnahmsweise zuerst: Zwischendurch gab es einen Hänger, als Filmen angesagt war im Projekt. Das mutmaßlich attraktivste Angebot nahmen nur ganz wenige aus der Gruppe wahr, was bei Veranstaltern und Begleitern gelinde gesprochen für Irritation sorgte, da das Interesse der jungen Leute zuvor auf einen guten Verlauf schließen ließ.

Einen guten, abwechslungsreichen lohnenden Verlauf nahm das Projekt „Museum macht stark“ aus dem Förderprogramm des Deutschen Museumsbundes und des Bundesministeriums für Bildung dann dennoch, nicht zuletzt weil alle eingebundenen Kräfte ihre jeweiligen Kompetenzen einbrachten.

Nur strahlende Gesichter bei allen Beteiligten gab es beim Abschluss im Schloss, der mit Rundgängen, Vorführungen und einer kleinen Ausstellung begangen wurde. An den Stellwänden mit Fotos und bunten Zetteln stand: „Wir haben eine Fliese gepuzzelt, waren in Bonn bei den großen Tieren, Museum König; wir sind mit der Gondel über den Rhein gefahren, waren in der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz.“ So berichten die 12- bis 16-Jährigen zumeist aus Flüchtlingsfamilien, die teils erst einige Monate bis zwei Jahre in Deutschland leben, von ihrem Projekterleben. Auf dem Tisch präsentieren sie Zeichnungen nach Werken im Sinziger Museum und dazwischen das selbst gefertigte, ans Sinziger Fachwerkhaus Tuchergasse 14 angelehnte Modell als Zeichen regionaler Baukultur.

Kulturelle Teilhabe

Seit Anfang März nahmen Jugendliche aus acht Nationen an dem vom Bundesbildungsministerium finanzierten Projekt teil. Das Ziel: kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe, vermittelt über Museumskenntnis. Durchgeführt wurde es vom Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums gemeinsam mit dem Heimatmuseum, dem Haus der offenen Tür (HoT) und der Barbarossaschule. Bei wöchentlichen Treffs haben sie das Museum kennengelernt, dort gemalt, fotografiert, übersetzt und Videos gedreht.

Initiator und Projektleiter Hardy Rehmann, Vorsitzender des Denkmalvereins, dankte Patrick Book, der beim Förderantrag half, Konrektorin Uta Erlekampf, der begleitenden Lehrerin Johanna Kretschmer, vom Hot Leiterin Petra Klein, Sozialarbeiterin Annette Hoffmann und Fereshta Ahmed sowie Angelika Schneider und Pädagogin Uschi Röcke vom Denkmalverein. „Dass wir mit dem Konzept überzeugen konnten und gleich beim ersten Antrag Mittel erhalten haben, ist für uns ein großer Erfolg“, sagte Rehmann. Er sprach aber auch von einer Herausforderung, da die Erfahrung für ein über vier Monate geführtes Projekt mit Jugendlichen bislang fehlte. Intensive Kooperationen mit Schulen hatte es gleichwohl in der Vergangenheit oft gegeben, wie die vom Projekt begeisterte Museumsleiterin Agnes Menacher rückblickend aufzeigte. Sie kündigte an, die Ausstellung werde noch einige Zeit zu sehen sein.

Neue Heimat

„Ich freue mich über die Menschen aus vielen Nationen, die hier kreativ waren“, begrüßte Bürgermeister Andreas Geron die mit ihren Angehörigen versammelten Jugendlichen. Er brachte ein Hoch aus „auf die Stadt, die einen so tollen Denkmalverein hat“. Großartig finde er, „wenn die Region, der Ahrkreis, als neue Heimat verstanden werden“. Diesen Prozess hat das Projekt offenbar entschieden befördert. Denn fröhlich und auch stolz führten die jungen Projektler Eltern, Geschwister und Gäste durch das Museum und schauten mit ihnen an mehreren Bildschirmen die Videos. Die Mädchen Purida und Shadia lassen sich darin etwa von Schlossherrn Gustav Bunge, alias Bernd Linnarz, erzählen oder von der wirklichen Nachfahrin der Schlossbewohner Adelheid Schröder. Shadia erläuterte auf Wunsch im Kabinett des Johann Martin Niederee, wen der Linzer Maler portraitiert hat. Und sie wunderte sich vor dem Bild „Flucht nach Ägypten“ im Nebenraum, dass der Künstler die heilige Familie gar nicht traurig aussehen lässt. Mit leiser Stimme sagte das sonst selbstbewusste Mädchen: „Wir waren sehr traurig, als wir aus Afrin in Syrien fliehen mussten“.

Petrus gefällt

Umso schöner ist es, dass in der Projektzeit auch Freundschaften geschlossen wurden und ein Gemeinschaftsgefühl entstand. Mahmoud Rammo erzählte, wie ihn Carl Christian Andreaes Gemälde „Pfingstpredigt des Petrus“ fesselte, dessen Reproduktion im Museum hängt. Besonders gefielen ihm das Gewand, wie Licht und Schatten im Bild verteilt sind und der eindrucksvolle Auftritt des Petrus. Seine Bleistiftzeichnung regte die Gruppe an, die Anordnung ähnlich als lebendes Gemälde nachzustellen, sich dazu passend zu kleiden und zu frisieren, was wiederum im Video festgehalten wurde. Es ist genau diese kreative Dynamik, die sich Bahn bricht, „wenn die jungen Leute ihr eigens Potential zu fassen kriegen“, die Uschi Röcke immer wieder fasziniert. Beim Kuchenschmaus auf der Schlossterrasse hatten Mädchen, Jungen und Angehörige, die das Museum zuvor nicht kannten, Gelegenheit das historische Gebäude von einer seiner schönsten Seiten zu genießen. Streuselkuchen auf dem Teller, gute Unterhaltung und Blick in lauschiges Parkgrün, so schmeckt der Sinziger Sommer!

HG

Gruppenbild mit Beteiligten des Museumsprojektes.

Gruppenbild mit Beteiligten des Museumsprojektes.

Kuchen, Geselligkeit, Parkblick: So schmeckt der Sinziger Sommer.

Kuchen, Geselligkeit, Parkblick: So schmeckt der Sinziger Sommer.

Sie haben Freude beim Videoschauen.

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Hardy Rehmann begrüßt die Gäste zum Projekt-Abschluss.Fotos: HG

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