Campingplätze am Rhein: Hochwasserlage war entspannt

Remagen. Ein Indikator für die Hochwasserlage am Rhein sind die Parkplätze entlang der B9 in Rolandswerth. Seit dem vergangenen Wochenende reiht sich dort wieder Wohnwagen an Wohnwagen - ein deutliches Zeichen dafür, dass der Rhein viel Wasser führt.
In Remagen am Campingplatz „Goldene Meile“ war am Sonntagmorgen ein ständiges Kommen und Gehen zu beobachten. Das sei normal für einen Sonntag, war von Anja Herbort an der Rezeption zu erfahren. Nach dem langen Wochenende mit dem Feiertag würden viele Gäste nach Hause fahren. Die Situation auf dem Campingplatz in der Nähe des Remagener Freibades sei nicht kritisch. Man habe den Rheinpegel in Andernach im Blick, hieß es weiter, und orientiere sich an den Vorhersagen für die nächsten zwei Tage. Der Campingplatz läge so hoch, dass die Rheinpromenade in Remagen bereits unter Wasser stehen würde, bevor man auf dem Campingplatz mit dem Evakuieren beginnen müsste. Auch der Radweg entlang des Rheins sei noch befahrbar. Auf anderen Campingplätzen, beispielsweise in Bad Hönningen, sähe das anders aus. Insgesamt sei der Auftakt der Campingsaison in diesem Jahr nicht so gut gewesen. Der viele Regen habe dazu geführt, dass mancher Urlauber bei der Abfahrt den Platz nur mit Hilfe eines Baggers verlassen konnte, weil der Boden so aufgeweicht sei. Lediglich das Himmelfahrtswochenende sei trocken gewesen. Zu Pfingsten hätten viele Gäste auf Grund der Wetterprognosen abgesagt, obwohl es dann gar nicht so viel geregnet hätte.
„Kommen mit einem blauen Auge davon“
Am Montagmorgen haben fast alle Gäste den Campingplatz „Siebengebirgsblick“ in Rolandswerth verlassen. Uwe Wachkamp aus Bad Homburg ist dabei, die letzten Campingstühle zu verstauen, bevor er sich auf den Heimweg macht. „Ich wäre heute sowieso abgereist,“ berichtet er. Er sei Kanute und beobachtet schon deshalb den Fluss. Er habe die Nacht ein wenig unruhig geschlafen und sei auch einmal hoch gewesen, um nach dem Wasserstand zu schauen, erzählt er noch, bevor er den Sonnenschutz an seinem Wohnwagen verstaut.
„Ich bin heute schon deutlich entspannter als gestern,“ berichtet Campingplatzbetreiber Thorsten Wernscheidt. Auf Grund der Prognosen habe man am Freitag bereits Camper und Feuerwehr informiert. Da lautete die Prognose für den Rheinpegel in Oberwinter noch 6,50m. Das sei jetzt auf 5,95 m korrigiert – so hoch wie Pfingsten. Wenn ein Hochwasser vom Oberlauf des Rheins komme, seien die Prognosen viel präziser, als wenn das Hochwasser aus der Mosel käme, erläutert er. Pfingsten habe etwa 20 Prozent des Campingplatzes unter Wasser gestanden und man habe eine Woche gebraucht, um alles wieder herzurichten, damit rechnet er jetzt auch. „Wir kommen wohl mit einem blauen Auge davon,“ lautet seine Einschätzung. Seit Ostern sei in dieser Saison der Wurm drin, fügt er noch hinzu. Einzig das Himmelfahrtswochenende sei ein Lichtblick gewesen. KS