Allgemeine Berichte | 04.10.2023

Hoteliersfamilie aus Ahrweiler hat im Juli 2022 ihren Betrieb wieder geöffnet – Wie war das erste Jahr?

Das Ahrtal hat schon wieder so viel zu bieten

Die Wiederaufbaubeauftragte der Landesregierung, Staatssekretärin Nicole Steingaß, und Thomas Weimer, Leiter des Verbindungsbüros des Landes in Ahrweiler, freuen sich mit Lea, Katja, Leon und Sebastian Kniel über den gelungenen Neustart ihres Hotels.  Foto: EA/Adams

Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Wir haben wieder geöffnet“. Seit dem 22. Juli 2022, fast exakt ein Jahr nach der Naturkatastrophe im Juli 2021 haben Sebastian und Katja Kniel ihr Hotel Garni in der Ahrweiler Innenstadt wieder geöffnet. Komplettiert saniert und modernisiert im von der Flut zerstörten Erdgeschoss präsentiert sich jetzt die „Eckschänke“ ihren Gästen. Wie war das erste Jahr nach der Wiedereröffnung? Welche Erwartungen hat das kleine Familienunternehmen für die Zukunft? Das wollte jetzt die Wiederaufbaubeauftragte der Landesregierung, Staatssekretärin Nicole Steingaß, von den beiden Jungunternehmern wissen. Die wechselvolle Geschichte der Hotelierfamilie beginnt 2017. Und der Start ist alles andere als leicht. 2017 steigen der Tourismusfachmann Sebastian Kniel und seine Ehefrau Katja, gelernte Mediengestalterin, als Pächter ins Hotel Eckschänke in der Plätzerstraße zwischen Ahrtor und Marktplatz ein. Nach dem Tod der Eigentümerin kaufen sie 2018 das seit Generationen als Familienunternehmen geführte Haus in der historischen Altstadt von Ahrweiler. Und dann werden die Kniels von Ereignissen überrollt, die sie so weder in ihrer Lebensplanung noch im Businessplan für ihr Haus vorgesehen hatten. 2020 kommen Corona und der Lockdown. Und kurz nach der Wiedereröffnung, in der Nacht vom 14. auf den 15 Juli 2021, bricht die Naturkatastrophe über das Ahrtal hinein. Vor dem Haus und im Hof des Hotels stapeln sich am Morgen des 15. Juli 2021 Autos, Bäume und sonstiger Unrat von den Ahrfluten. 1,80 Meter hoch steht das Wasser im Erdgeschoss des Hotels. Rezeption, Küche, Frühstücksraum – alles komplett zerstört. Doch für die Kniels steht vom ersten Tag nach der Flut fest. „Wir geben nicht auf, wir machen weiter.“ Sie nutzen die Katastrophe als Chance. Dass Hotel wird einer Generalsanierung unterzogen. Das in die Jahre gekommene Erdgeschoß mit dem „Charme“ der 60er- und 70er-Jahre wird komplett modernisiert. Neue Böden, freundliche, helle Farben und ein modernes Mobiliar prägen heute das Garni-Hotel. Und auch in die Gästezimmer wurde kräftig investiert. Geholfen haben beim Wiederaufbau nicht nur die Elementar- und Ausfallversicherung, die Sebastian Kniel nach dem Kauf des Hauses abgeschlossen hatte, sondern auch Familie, Freunde und Bekannte, die ihr technisches Können und ihre Arbeitskraft beim Wiederaufbau einbrachten. Für die Kniels war der Neubeginn in der „Eckschänke“ keine Wette auf bessere Zeiten. Sebastian Kniel kennt das Tourismusgeschäft im Ahrtal aus dem Effeff. Beim Ahrtaltourismus hat er eine Ausbildung gemacht. Er weiß, welches Potenzial das Tal hat. Auch kleine Hotels wie seines mit 18 Zimmern haben ihren Markt. „Es werden nicht nur Vier-Sterne-Hotels gebraucht. Für Familien und Wanderer muss es auch günstigere Unterkunftsmöglichkeiten für Kurzreisen oder längere Urlaube geben.“

Die Kniels wissen aber auch, dass es noch Jahre dauern wird, bis das Ahrtal sich wieder in voller Blüte seinen Gästen präsentieren kann. Daran will auch Sebastian Kniel mitarbeiten und engagiert sich im Vorstand des Ahrtaltourismus. Das neue Tourismuskonzept, das Wanderer, Radfahrer, Familien und Weinfreunde gleichermaßen ansprechen soll und mehr Erlebnis ins Tal bringen will, sei in der Umsetzung. Er weiß aber auch um die Schwachstellen: „Uns fehlen immer noch rund 1000 Betten in Hotels und Pensionen. Die fehlenden Kapazitäten wirken sich vielfältig aus: auf Restaurants, Einzelhandel und auch den Umsatz bei den Veranstaltungen.“

Die Bilanz für das erste Jahr fällt bei den Kniels dennoch zufriedenstellend aus. Das kränkelnde Tourismusgeschäft konnte mit Übernachtungen von Handwerkern, die im Tal arbeiten, kompensiert werden. Aber auch das klassische Geschäft mit Reiselustigen zieht wieder an. Im August, September und Oktober 2023 sind die Kniels weitestgehend wieder ausgebucht. Und den Gästen wird nicht langweilig, weiß Sebastian Kniel. „Es ist schon wieder so viel möglich hier bei uns im Ahrtal.“

Pressemitteilung Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V.

So sah es am Morgen nach der Flut in der Plätzerstraße aus.  Foto: ROB

So sah es am Morgen nach der Flut in der Plätzerstraße aus. Foto: ROB

Die Wiederaufbaubeauftragte der Landesregierung, Staatssekretärin Nicole Steingaß, und Thomas Weimer, Leiter des Verbindungsbüros des Landes in Ahrweiler, freuen sich mit Lea, Katja, Leon und Sebastian Kniel über den gelungenen Neustart ihres Hotels. Foto: EA/Adams

Artikel melden

? Vielen Dank! Ihre Meldung wurde erfolgreich versendet.
? Es gab einen Fehler beim Versenden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
Neueste Artikel-Kommentare
  • Peter Schmidt: Ihnen ist aber bewusst, dass die Philosophie von (Kreis-)Sparkassen auch in der Förderung von regionalen Projekten liegt? Hier ist überhaupt nichts zu kritisieren. Zudem bezweifle ich, dass die Zinsen...
  • Georg Ceres: Dagegen wäre nichts zu sagen, wenn sich diese Arena selbst finanzieren würde. Aber leider wird sicherlich die Sparkasse auch Geld ihrer Kunden reinstecken, und stattdessen keine anständigen Zinsen zahlen.
  • K. Schmidt: Es gibt verschiedenste Arten von Feuerwerk, verschiedene Gefährdungsgrade, Lautstärken, Genehmigungspflichten... Hier wird alles durcheinander geworfen, und in eine Umfrage gepackt, bei der man dann mit...
  • Roman: Arbeiten ist auch nicht modern!
  • H. Schüller: Boomerang, Sie behaupten Unsinn. Der Fahrdrahtabrieb ist ebenso messbar wie die Abgasfeinstaubemission. Und in Ihrem "Zurück in die Steinzeit"-Gerede fehlt nur noch das Klimawandelleugnen, dann ist das Stammtischniveau wieder mal perfekt.
  • Boomerang : An alle die sich hier so trefflich zanken - es gibt nicht eine einzige zuverlässige Methode zur Messung der Feinstaubbelastung. Es sind durch die Bank mathematische Berechnungen die vorgelegt werden....
  • H. Schüller: Ihre Behauptung ist falsch, denn Fahrdrahtabrieb emittiert bundesweit rund 400 t (bioziden) Feinstaub jährlich, vergleichbarer fahrdrahtloser Bahnbetrieb der o.g. Abgasnorm max. nur 285 t Feinstaub mit vergleichbaren Partikelgrößen.
Titelanzeige Weihnachtsgruß
Werbeaktion 3+1
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Innovatives aus Weißenthurm
Weihnachtsgrüße aus der VG Weißenthurm
Weihnachtsgrüße aus der Pellenz
5
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsanzeige
Weihnachtsanzeige 2025
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler/Brüssel. Mit einer bewegenden Eröffnung wurde am Dienstag im Europäischen Parlament in Brüssel die Ausstellung „Flut – Juli 2021. Eine Katastrophe im Herzen von Europa“ eröffnet. Vier Jahre nach der Katastrophe, die Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Ostbelgien erschütterte, präsentierte die Schau künstlerische Positionen, persönliche Zeugnisse und Erinnerungsarbeiten. Die Präsidentin...

Weiterlesen

Heimatverein. Der Heimatverein Meckenheim e.V. hat sein Programm für die Monate Januar bis April 2026 vorgestellt. Den Auftakt bildet am 7. Januar das monatliche gemütliche Zusammentreffen für „Jedermann/frau“ im Café Delikat um 15 Uhr. Weitere Termine finden mittwochs am 4. Februar, 4. März und 1. April statt. Anmeldungen nehmen Frau G. Rücker unter der Telefonnummer 02225 6658 sowie Herr H. Quantius unter 02225 6734 entgegen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Montabaur/Dernbach. Auf der A3 Richtung Köln besteht aktuell Gefahr durch ein Fahrzeug, das auf dem rechten Fahrstreifen im Baustellenbereich liegen geblieben ist. Die Gefahrenstelle befindet sich zwischen Montabaur und Dreieck Dernbach. Die Polizei ist vor Ort. Dies meldet der ADAC. BA

Weiterlesen

Dauerauftrag
Rund ums Haus
Image
Pelllets
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus der VG Weißenthurm
Innovatives aus der VG Weißenthurm
Weihnachtsgrüße aus der Pellenz
Wiedereröffnung der KSK Geschäftsstelle Bad Neuenahr
Wiedereröffnung der KSK Geschäftsstelle Bad Neuenahr
Weihnachtsgruß
Weihnachtsgruß Bewohner, Angehörige, Mitarbeiter, Förderverein
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße aus der VG Vordereifel