Allgemeine Berichte | 20.06.2025

Zweiter Wolf-Sonntag der Naturschutzinitiative e.V. (NI) in den Westerwälder Wäldern

Der Wolf ist wieder da – Zurück, um zu bleiben

Im Verlauf der Veranstaltung informierten die Experten auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen über die europaweit streng geschützte Art. Foto: Harry Neumann/Naturschutzinitiative e.V. (NI)

Westerwaldkreis. Zum zweiten Wolf-Sonntag konnte die Naturschutzinitiative e.V. (NI) neben den ca. 30 Teilnehmern die Wolfskenner Stefan Hetger, Großkarnivorenbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz; den Biologen und Zoologen Dr. Frank Wörner sowie die Projektleiterin Großkarnivoren der NI, Gabriele Neumann, begrüßen.

Im Verlauf der Veranstaltung informierten die Experten auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen über die europaweit streng geschützte Art. Sie zeigten Möglichkeiten zu einem friedlichen Zusammenleben auf. Stefan Hetger stellte den Wolf, der früher weltweit die am weitesten verbreitete Säugetierart war, anhand eines Steckbriefes vor.

Steckbrief Wolf

Er kann Spitzengeschwindigkeiten bis zu 40-50 Stundenkilometer erreichen, Streifzüge bis zu 75 Kilometer unternehmen, hat eine ausgezeichnete Nachtsichtigkeit, einen Blickwinkel von 250 Grad (Mensch: 180 Grad), hört Töne bis 40 kHz (Mensch: 20 kHz), kann andere Wölfe auf eine Entfernung von bis zu 9 km hören und hat ein Territorium von 150-350 km². 95% seiner Nahrung besteht aus Schalenwild, zumeist Rehe. Nutztiere wie Schafe oder Ziegen betragen lediglich 1%, wie wissenschaftliche Untersuchungen ergeben hätten.

Wolfsmonitoring ist wichtig

Stefan Hetger gelang es, auf informative und spannende Art und Weise umfassend über das Wolfsmonitoring in Rheinland-Pfalz zu informieren. Er erläuterte die wichtigsten Hinweisarten im Wolfsmonitoring wie z.B. Risse, Losung, Trittsiegel, Haare, Fotofallenbilder, Sichtungen und veranschaulichte diese anhand von Informationsplakaten. Er zeigte Probeutensilien wie ein Behältnis für Gewebeproben, die für die genetischen Untersuchungen in hochprozentigem Alkohol eingelegt werden müssen, Wattestäbchen für Abstriche an Rissen und das Modell eines Wolfsschädels.

Keine Gefahr für Menschen

Die Fachexkursion machte deutlich: weder gebe es eine exponentielle Vermehrung von Wölfen noch stellten die Wölfe eine Gefahr für Menschen dar. Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland gäbe es keinen einzigen Angriff auf Menschen, so die Experten. Es gebe keinen wissenschaftlichen Hinweis, dass Wölfe in Deutschland ihre natürliche Scheu verloren hätten. Eine wissenschaftliche Untersuchung habe ergeben, dass im Westerwald Lebensraum für bis zu 7-8 Wolfsrudel vorhanden sei, so Dr. Frank Wörner, der alle Ausführungen mit wissenschaftlichen Daten belegen konnte. Stefan Hetger und Dr. Wörner gaben wichtige Hinweise, wie man sich bei der Begegnung mit einem Wolf verhalten solle.

Der Wolf zieht sich in der Regel zurück, wenn er die Nähe von Menschen bemerkt. Junge Wölfe können bei Begegnungen mit Neugier reagieren. Dann sollte man sich deutlich bemerkbar machen, falls sich der Wolf nicht von selbst zurückzieht und langsam zurückgehen. Auf keinen Fall sollte man wegrennen. Mit Rufen, in die Hände klatschen oder groß machen könne man den Wolf einschüchtern, so dass er sich zurückzieht. Stefan Hetger bat alle Teilnehmer, Begegnungen oder Sichtungen von Wölfen an die Hotline des KLUWO zu melden: 06306-911199.

Wieder mit dem Wolf leben lernen - Bejagung von Wölfen ist kein Herdenschutz

„Den Wolf in das Jagdrecht aufzunehmen, ist grundfalsch. Er bleibt dennoch ganzjährig geschützt und befindet sich in Deutschland in einem schlechten Erhaltungszustand. Der wichtigste Schutz vor Nutztierrissen ist der Herdenschutz. Fast 90% aller im Westerwaldkreis vom Wolf gerissenen Nutztiere hatten keinen geeigneten Schutz. Dies ist unverantwortlich. Tierhalter sind verpflichtet, ihre Tiere zu schützen, denn richtiger Herdenschutz schützt Schaf und Wolf. So können wir auch in Deutschland lernen mit dem Wolf zu leben, so wie es in vielen anderen Ländern auch gelungen ist. Hierzu braucht es eine gewisse Bereitschaft, das „Wesen Wolf“ zu verstehen. Er hat hier Heimatrecht“, erklärte Gabriele Neumann unter großem Beifall am Ende der Veranstaltung.

Mehr Infos: www.naturschutz-initiative.de

Pressemitteilung der

Naturschutzinitiative e.V.

Im Verlauf der Veranstaltung informierten die Experten auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen über die europaweit streng geschützte Art. Foto: Harry Neumann/Naturschutzinitiative e.V. (NI)

Leser-Kommentar
29.06.202511:49 Uhr
A. Jukic

Verwunderung & Kopfschütteln! Die Aussage „Der wichtigste Schutz vor Nutztierrissen ist der Herdenschutz: Fast 90% aller im WW-Kreis vom Wolf gerissenen Nutztiere hatten keinen geeigneten Schutz. Dies ist unverantwortlich. Tierhalter sind verpflichtet, ihre Tiere zu schützen, denn richtiger Herdenschutz schützt Schaf und Wolf.“ ist meines Erachtens nicht akzeptabel, kann so nicht stehen gelassen werden. Der Wolf (der das Problem verursachende Raubtier ist) wird als Opfer dargestellt und es wird suggeriert, dass die Nutztier- &Weidetierhalter sowie deren Tiere „selbst schuld sind“, wenn diese vom Wolf getötet werden. Das ist eine Umkehrung der „Opfer- & Täter-Rollen“, die Schuld für den Übergriff wird dem Opfer zugeschoben, anstatt die Verantwortung beim Täter zu belassen. Weiterhin: Ein praktikabler Schutz bei ALLEN Arten von Herden-, Weiden- & Nutztieren wird nicht möglich sein! Konflikte werden zunehmen. Naturschützer sollten umfänglich denken, Ängste verstehen und Lösungen suchen.

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