Allgemeine Berichte | 17.08.2020

Auf dem Gelände der ehemaligen Schultheis-Brauerei sollen eine Kita, Wohnbebauung und ein zusätzlicher Lebensmittelmarkt entstehen

Die Abrissarbeiten schreiten voran

Noch prangt das Werbeschild „Schultheis Pilsener“auf dem hinteren Gebäude der ehemaligen Brauerei. Doch bald dürften auch dieseAufbauten verschwunden sein, so dass die Nachnutzung des Areals erfolgen kann. Fotos: KH

Weißenthurm. Weißenthurm wird auch gerne als 3-B-Stadt bezeichnet: Bims, Blech und Bier waren einst die wichtigsten Wirtschaftsbereiche. Als am 31. Dezember 2004 die Schultheis-Brauerei endgültig geschlossen wurde, war dies für die Stadt ein gravierender Einschnitt. Das Areal der traditionsreichen Schultheis-Brauerei wurde lange Jahre durch eine Spedition genutzt. Auf dem Gelände entstand parallel dazu ein Lebensmittelmarkt sowie ein Bürogebäude für das Job-Center.

Aktuell werden, für alle Mitbürger sichtbar, weitere Gebäude der ehemaligen Schultheis-Brauerei abgerissen. Hierzu gehört auch der Uhrenturm, der bereits vollständig verschwunden ist. Ein Anblick, der in vielen Mitbürgern Erinnerungen weckt. Zu Spitzenzeiten arbeiteten rund 280 Menschen aus Weißenthurm und den benachbarten Kommunen in der Brauerei, die viele Jahrzehnte in Familienbesitz war, ehe im Jahr 1993 der Verkauf an die Bitburger-Gruppe verkündet wurde.

160-jähriges Bestehen der Brauerei hätte dieses Jahr gefeiert werden können

In diesem Jahr hätte die Schultheis-Brauerei ihr 160-jähriges Bestehen feiern können: 1860 erwarb Firmengründer Hermann Schultheis ein Grundstück in Weißenthurm. Bereits im Jahre 1857 gründete der 24-jährige Johann Hermann Josef Schultheis in Linz am Rhein eine Brauerei und nutzte die dortigen Basaltkeller zur Lagerung und Kühlung. Schon drei Jahre nach der Gründung fasste er jedoch den Entschluss, eine neue Brauerei an einem neueren Standort zu realisieren. Im Bereich der heutigen Stadt Weißenthurm fand er ideale Voraussetzungen. Im Rahmen einer Versteigerung erwarb er im bereits erwähnten Jahre 1860 ein Anwesen an der Hauptstraße 50.

In Niedermendig errichtete er ebenfalls eine Brauerei mit Mälzerei, wobei er die dortigen Basaltkeller zur Lagerung nutzte. Die dortige Brauerei wurde bis 1888 betrieben. Im Jahre 1865 wurde Weißenthurm selbstständige Gemeinde (bis dato gehörte die Gemarkung der heutigen Stadt zu Kärlich, Kettig und Andernach).

Ab 1869 erwarb Schultheis, der sich übrigens auch kommunalpolitisch betätigte und 1. Beigeordneter der Bürgermeisterei Bassenheim (Vorgängerin der heutigen VG) war, Grundstücke am bekannten Firmensitz am Ortseingang. 1876 wurde schließlich der bekannte Standort errichtet, an welchem bis zum Ende des Betriebs auch Bier gebraut wurde. Dort wurde 1878 auch eine Kühlmaschine aufgestellt, wodurch er von den Niedermendigern Basaltkellern unabhängig wurde.

Die Abriss-Arbeiten auf dem früheren Brauerei-Gelände schreiten zügig voran, so dass in absehbarer Zeit auch die letzten Aufbauten verschwunden sein werden. Parallel hierzu laufen derzeit die Planungen zur Entwicklung der Fläche weiter. Dort, wo derzeit die Abrissarbeiten und Aufschüttungen der tiefen Kelleranlagen stattfinden, soll ein weiterer Lebensmittelmarkt (Vollsortimenter) angesiedelt werden.

Doch nicht nur entlang der Hauptstraße wird sich das Straßenbild ändern: Die Stadt Weißenthurm wird im Bereich zur Kolpingstraße hin eine Gemeinbedarfsfläche von ca. 3.500 qm erwerben. Dort wird die Verbandsgemeinde eine Kita mit vier Gruppen errichten. In unmittelbarer Nachbarschaft sollen neue Wohnhäuser entstehen, wie die Stadt mitteilte. Die Planungen für das Areal laufen unter der Bezeichnung „Schultheis-Park“, so dass zumindest in diesen Namen eine Erinnerung an die lange und prägende Zeit der gleichnamigen Brauerei erhalten bleibt.

Glücklicherweise setzen sich auch viele ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens, wie z.B. der frühere Schultheis-Repräsentant Peter Wings, dafür ein, dass Dokumente und Erinnerungsstücke der traditionsreichen Brauerei erhalten bleiben. So gibt es beispielsweise auch eine umfangreiche Sammlung mit vielen Originalexponaten der Brauerei. Somit ist sichergestellt, dass auch nachfolgende Generationen wissen, was sich hinter einem der drei großen „B´s“ verbirgt. KH

Die Abrissarbeiten schreiten voran
Die Abrissarbeiten schreiten voran
Das Brauhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird gastronomisch genutzt.Es wird zukünftig das einzige Gebäude sein, das an die ehemalige Schultheis-Brauerei erinnert.

Das Brauhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird gastronomisch genutzt. Es wird zukünftig das einzige Gebäude sein, das an die ehemalige Schultheis-Brauerei erinnert.

Noch prangt das Werbeschild „Schultheis Pilsener“ auf dem hinteren Gebäude der ehemaligen Brauerei. Doch bald dürften auch diese Aufbauten verschwunden sein, so dass die Nachnutzung des Areals erfolgen kann. Fotos: KH

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