Allgemeine Berichte | 14.12.2017

Fast ein Weihnachtsmärchen

Die GroKo der Engel

von Gregor Schürer

Pixabay

„Jetzt langt ´s mir aber!“ - Cherubim Martin haute mit der Faust auf den himmlischen Tisch, seine sechs Flügel zitterten und Schweißperlen standen ihm auf der Glatze. „Ich habe gesagt, der Mindestlohn von acht Manna für die Hilfsengel wird nicht angetastet. Wer das tut, überfliegt die rote Linie!“ „Jetzt reg dich doch nicht so auf“, warf Cherubim Horst salbungsvoll und mit rollendem R ein, „wir waren bei der Obergrenze von 200.000 Seelen doch auch kompromissbereit.“ „Ich dachte immer, wir hätten hier oben nur goldene Linien, aber lassen wir dass“, versuchte Engel Angela, die aufgeregte Diskussion zu beenden. Die herab gezogenen Mundwinkel wollten nicht so recht in das engelsgleiche Gesicht passen.

Nun verhandelten sie schon wochen-, ja monatelang in den himmlischen Gefilden und kamen nicht von der Stelle. Das Weihnachtsfest rückte näher und da hatten die Engel ja wahrhaftig genug zu tun, aber eine Lösung wollte und wollte nicht gelingen. „So lange wir uns im Himmel weiter zoffen, wird das mit dem Klimaschutz nie was werden“, seufzte sie und dachte fast sehnsüchtig an die Okö-Engel, die schon aus den Gesprächen ausgestiegen waren.

„Wenn ihr den Quatsch mit der Engelversicherung nicht sein lasst“, sagte Horst, „wird das hier nix.“ „Dann geh halt wieder zu den freien Engeln“ ereiferte sich Martin, „aber mit dem Christian hast Du dich ja auch nicht verständigen können, trotz seines Namens.“

Angela versuchte es mit einem Kompromiss: „Sind wir uns denn einig, dass wir mehr in die Bildung der Engel investieren müssen?“ Die beiden anderen himmlischen Berater nickten. „Prima, dann schreiben wir das jetzt mal in den Vertrag. Wie sieht es denn mit der digitalen Himmelsagenda aus?“ Wieder Zustimmung, auch das wurde notiert. „Na wunderbar, wir kommen voran.“ Insgeheim war sie froh, dass es im Himmel keine Steuern gab, das wäre sicher auch ein Reizthema gewesen.

„Mir ist es ganz wichtig, dass die alten Engel eine ordentliche Altersversorgung und Pflege kriegen“, meinte Martin. „Da bin ich bei dir“, antwortete Horst, „wenn Du im Gegenzug bei Unterstützung der Himmelswirtschaft mitmachst.“ Auch das wurde rasch notiert und Angela dachte gerade, es läuft, wir kriegen es doch irgendwie hin.

Da öffneten sich plötzlich die himmlischen Tore und herein flogen drei Hilfsengel. Vorneweg der kleine Alexander, er hatte eine Hornbrille auf und trug ein für Engel merkwürdiges, kariertes Jackett. „Der Weihnachtsmann fährt wieder ohne Vignette Schlitten“, rief er erbost. In der Mitte eine Hummel, nein, es war ein dicklicher Engel im Hosenanzug, der schrie: „Die Teilzeit-Engel haben das Recht, wieder voll zu arbeiten.“ Und dahinter ein Engel, dessen Namen niemand kannte, der hatte eine Giftspritze auf dem Rücken und sprühte irgendetwas in die himmlischen Sphären.

Die drei umschwirrten den himmlischen Verhandlungstisch, Martin polterte: „Sauerei“, obwohl Engel eigentlich Vegetarier sind. Angela griff nach einer Fliegenklatsche, um nach der Hummel zu schlagen. Und Horst hielt sich hustend ein Taschentuch vors Gesicht und duckte sich unter die Tischplatte.

Da ertönte laut eine göttliche Stimme: „Ruhe!“ Die drei Hilfsengel verschwanden augenblicklich dahin, wo sie hergekommen waren. Und die drei himmlischen Berater erstarrten. „Was ist die Aufgabe von Engeln“, fragte die Stimme. Angela, Horst und Martin schwiegen verdoppelt. „Nun, ich will es euch verraten, ihr habt es wohl vergessen. Engel sollen dienen und helfen. Nur dazu sind sie da.“ Wieder Schweigen. „Dann tut jetzt, wozu ich euch erwählt habe.“

Das ließen sich die Drei nicht zweimal sagen. Sie bildeten die Große Koalition der Engel und wirkten fortan im Sinne des Herrn und zum Segen der Menschen. Weihnachten konnte wie geplant stattfinden und Jesus Christus stieg herab, um uns zu retten und zu erleuchten.

Okay, das mit der Erleuchtung ist noch nicht bei jedem angekommen, das gebe ich zu. Aber Gottes Wege sind mannigfaltig und führen auch nach Berlin, München und Würselen, da bin ich sicher.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein frohes Fest - und für 2018 einen aufmerksamen Schutzengel. SCHÜ

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