Allgemeine Berichte | 10.09.2025

Drei neue Stolpersteine in Koblenz erinnern an vergessene Opfer des Nationalsozialismus

Der Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung des Stolpersteins für Lucie Wirges in Koblenz-Neuendorf. Foto: Thomas Droste

Koblenz. Der Förderverein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V. hat drei neue Stolpersteine verlegen lassen. Sie erinnern an Lucie Wirges in Neuendorf sowie an Peter Staudt und Franz Mürb in der Karmeliterstraße in der Innenstadt.

Der Künstler Gunter Demnig, Initiator des europaweiten Projekts, verlegte die Steine persönlich. Damit wächst die Zahl der in Koblenz verlegten Stolpersteine auf insgesamt 153 an. Martin Schlüter, Vorsitzender des Fördervereins, begrüßte die Anwesenden zu den Verlegungen. Bei beiden Terminen waren zahlreiche Besucherinnen und Besucher vor Ort, darunter auch Mitglieder des Koblenzer Stadtrates.

Erinnerung an Lucie Wirges

In Neuendorf wurde ein Stolperstein für Lucie Wirges gesetzt. Sie wurde 1914 in Friemersheim geboren und wuchs in der Neuendorfer Straße auf. Ursprünglich wollte sie Köchin werden, musste aber in der NS-Zeit als Hilfsarbeiterin in der Koblenzer Firma Hartkorn arbeiten. Wegen einer Allergie konnte sie ihre Arbeit nicht fortsetzen, wurde beschuldigt, die Arbeit zu verweigern und am 1. Juni 1943 von der Gestapo verhaftet. Nach Stationen in Haft und im Arbeitserziehungslager Watenstedt deportierte man sie im März 1944 in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, wo sie am 3. Dezember 1944 im Alter von nur 30 Jahren ermordet wurde.

Eine noch lebende Cousine von Lucie Wirges, die an der Verlegung teilnahm, schilderte den Anwesenden ihren ganz persönlichen eindruck: „Lucie hat nie etwas Falsches getan, und dennoch wurde sie ermordet. Sie hat diesen Gedenkstein verdient.“

Zwei Stolpersteine in der Karmeliterstraße

Vor dem früheren Karmelitergefängnis in der Innenstadt wurden zudem Stolpersteine für Peter Staudt und Franz Mürb verlegt. Staudt, 1880 in Rhens geboren, war Rheinschiffer und SPD-Mitglied. Auch nach dem Verbot der Partei setzte er sich gegen das NS-Regime ein, transportierte antifaschistische Schriften und half einem jüdischen Mitbürger, sein Vermögen in Sicherheit zu bringen. Im Juni 1939 wurde er verhaftet und stand unter Anklage wegen Hochverrats. Angesichts der drohenden Verurteilung nahm er sich am 14. Juli 1939 im Karmelitergefängnis das Leben.

Franz Mürb, 1901 in Andernach geboren, war ebenfalls SPD-Mitglied und äußerte sich auch nach 1933 antifaschistisch. Nach einer ersten Haftstrafe geriet er 1944 wegen des Abhörens ausländischer Radiosender erneut in Gestapo-Haft. Als Untersuchungshäftling saß er im Karmelitergefängnis, wo er am 6. November 1944 während eines Bombenangriffs der Royal Air Force ums Leben kam.

Mahnung und Auftrag

Bei der Verlegung in der Innenstadt betonte der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Joachim Hennig: „Alle drei sind vergessene Opfer des Nationalsozialismus, die kein Mensch mehr kennt. Sie dürfen aber nicht vergessen werden. Wir Nachgeborenen müssen ihnen ihren Namen und ihre Würde wiedergeben.“

Die Stolpersteine für Peter Staudt und Franz Mürb in der Karmeliterstraße. Foto: Friedrich Büssow

Die Stolpersteine für Peter Staudt und Franz Mürb in der Karmeliterstraße. Foto: Friedrich Büssow

Der Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung des Stolpersteins für Lucie Wirges in Koblenz-Neuendorf. Foto: Thomas Droste

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Detlef Kampmann : Tja leider gilt nur positive schufafreie Auskunft. Günstiges wohnen macht ja auch Sinn für Leute ohne Schulden. Vermieter:innen dürfen nur Angaben erheben, die für die Entscheidung über das Mietverhältnis...
  • K. Schmidt: Ich bin mir sicher, es ist nicht alleine auf den Bürgermeister zurückzuführen - der in seiner Amtszeit ja auch den Schuldenstand der Stadt ordentlich weiter verringert hat. Mir fehlt aber in diesem Artikel...
  • Karsten Fehr: Aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes ist eine Autobrücke an dieser Stelle als unrealistisch anzusehen; es handelt sich hier um das FFH-Gebiet "Rheinhänge zwischen Unkel und Neuwied" (DE 5510-302)....
  • K. Schmidt: Ich stimme an der Stelle für "Keine Brücke", aus folgender Überlegung: Was ist denn eigentlich realistisch umsetzbar, wenn man in den Medien zur aktuellen Haushaltslage der Stadt Remagen liest, der Schuldenstand...
  • Petra.H: Eine Autobrücke befürworten die meisten und macht für die Region am meisten sinn. Mit welchen konkreten gegen Argumenten sehen Sie es als unrealistisch an?
Rund ums Haus Daueranzeigr
Daueranzeige
Vorabrechnung Nr. AF2025.000354.0, Oktober 2025
Innovatives aus der VG Weißenthurm
Handwerkerhaus
Bratapfelsonntag
Herbst-PR-Special
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0471#
Sponsoring Genuss Shopping Bad Neuenahr-Ahrweiler
Empfohlene Artikel

Kreis Mayen-Koblenz. Sämtliches im Landkreis Mayen-Koblenz sowie im Stadtbereich Koblenz gehaltene Geflügel ist ab sofort in geschlossenen Ställen oder abgeschotteten Unterständen zu halten. Diese Verfügung hat das Veterinäramt der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz erlassen, um eine Ausbreitung Geflügelpest zu verhindern. Die Verfügung gilt zunächst bis zum 30. November 2025 und betrifft Geflügel (Hühner, Truthühner, Perlhühner, Wachteln, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Enten und Gänse).

Weiterlesen

Langenfeld/Koblenz. David Hück, Hochzeitssänger aus Langenfeld in der Eifel, hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Schon in seiner Kindheit prägte Musik seinen Alltag. Früh entdeckte er seine Leidenschaft für das Singen, die er über die Jahre hinweg mit Hingabe und Fleiß weiterentwickelte. Dabei hat er nie die Bindung zu seiner Heimat vergessen. Nicht nur Langenfeld, sondern auch Koblenz, ist für David wichtig, denn hier ist er aufgewachsen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Köln. Am Montagmittag (3. November) wurde auf dem Westfriedhof in Köln ein 73-jähriger Mann mit schweren Kopfverletzungen neben seinem Pedelec aufgefunden. Ein Gärtner entdeckte den Verunglückten gegen 12 Uhr. Der Mann verstarb noch vor Ort.

Weiterlesen

Sinzig. Ein innovatives Projekt zur Förderung des Radverkehrs entlang des Rheins startet in die Umsetzungsphase: In den kommenden Monaten entstehen in insgesamt elf Kommunen - Vallendar, Bendorf, Mülheim-Kärlich, Weißenthurm, Neuwied, Andernach, Bad Breisig, Bad Hönningen, Sinzig, Linz und Remagen - neue Mobilitätsstationen.

Weiterlesen

Stephanus-Schule in Polch

Einladung zum Adventsbasar

Polch. Die Schülerinnen und Schüler der Stephanus-Schule laden am Freitag, den 28. November 2025 zu einem Adventsbasar in der Eingangshalle der Schule ein.

Weiterlesen

Baumfällung & Brennholz
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Pelllets
Herbstkirmes Löhndorf
Martinsmarkt in Adenau
Martinsmarkt und Herbstkirmes in Löhndorf
Proklamation Meckenheimer Mädchendreigestirn
Proklamation Meckenheimer Mädchendreigestirn
Reinigungskraft
Herbst-PR-Special -Touristinformation
Werksverkauf
Nachruf Hans Münz
Goldener Werbeherbst
Schlachtfest
Herbstaktion KW 44
KW 44 Goldener Werbeherbst
Goldener Werbeherbst
Geschäftsaufgabe