Allgemeine Berichte | 22.02.2021

Dekanat Andernach-Bassenheim und FBS bieten Trauerbegleitung an

Ein Abschied ohne Verabschiedung

Kruft/Mülheim-Kärlich/Andernach. Abstand ist das Gebot der Stunde, das gilt auch in Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen. Wenn jemand verstirbt, ist das Abschiednehmen erschwert oder gar nicht möglich. Die Anzahl von Menschen während einer Trauerfeier ist eingeschränkt. Auch das Mit-Trauern hat sich unter den Pandemie-Bedingungen verändert: keine wohltuende Umarmung, kein mitfühlender Händedruck. „Anteilnahme momentan auszudrücken ist schwer“, weiß Marianne Krämer-Birsens. Sie ist Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Kruft-Nickenich und Trauerbegleiterin.

„Es gibt viele, die darunter leiden, dass man sich zum Beispiel mit Verwandten, die eine lange Anreise hatten, noch nicht mal für einen Kaffee zusammensetzen darf. Und das fehlt den Trauernden sehr – das kann ich gut verstehen.“ Gerade der Austausch sei ein wichtiger Punkt der Trauerarbeit, sagt Marianne Krämer-Birsens. Die Gemeindereferentin ist Teil des Arbeitskreises Trauer im Dekanat Andernach-Bassenheim, der in Kooperation mit der örtlichen katholischen Familienbildungsstätte entstanden ist.

Immerhin seien jetzt, im Gegensatz zum ersten Lockdown, wieder Kondolenzbesuche bei den Betroffenen daheim möglich, um dort alles für die anstehende Bestattung zu besprechen. Diese realen Begegnungen seien für die betreffenden Personen sehr wichtig, lautet ihr Eindruck. Telefonieren sei, gerade für ältere Menschen, recht anstrengend und „online ist nicht für alle Leute selbstverständlich“.

Wenn das Abschiednehmen nicht mehr möglich war, bedeutet das für viele ein großes Leid, das auch mit Schuldgefühlen verbunden sein kann, weil man die Person nicht mehr besucht hat. „Manche können es nachholen, wenn sie dem lieben Menschen noch einen Brief schreiben und diesen mit in den Sarg oder ins Grab legen“. Martina Ihrlich ist ebenfalls Trauerbegleiterin im Raum Mülheim-Kärlich/Andernach. Sie hat erst vor kurzem selbst erfahren müssen, wie es sich anfühlt, in dieser Zeit eine nahe Angehörige zu verlieren. Ihre schwerkranke Mutter ist nach einer riskanten Operation verstorben. „Das Krankenhauspersonal war total überlastet und konnte natürlich meiner Mutter nicht den Beistand leisten, den sie gebraucht hätte“, berichtet Martina Ihrlich. Die Kontaktaufnahme mit ihrer Mutter war stark eingeschränkt: Sie mahnt, Menschlichkeit und Menschenwürde trotz des Virus nicht zu vergessen.

Trauerbegleitung für verwaiste Eltern

Ihrer Arbeit als Trauerbegleitern für Erwachsene und Kinder kann Martina Ihrlich eigentlich nur noch in Einzelgesprächen nachgehen. „Wir konnten im letzten Jahr nur drei Mal einen Gruppenabend für verwaiste Eltern anbieten“, blickt sie zurück. Dabei sei ausgerechnet für diese Gruppe von Trauernden eine Begleitung wichtig. „Statistisch gesehen geht jede dritte Ehe auseinander, wenn ein Kind stirbt“, sagt Martina Ihrlich. Einen Grund sieht sie darin, dass Männer und Frauen unterschiedlich trauern. „Wenn man nicht gelernt hat, dass es so sein kann und nicht weiß, wie man damit umgeht, wird es schwierig.“ Daher sei der Austausch mit anderen Betroffenen zum Beispiel in Selbsthilfegruppen so wichtig.

Innerhalb der Begleitung erlebt Ihrlich immer wieder, dass „nicht nur die Trauer im Vordergrund steht, sondern auch Verlustängste, die Angst vor einer Krankheit, vor dem Leben.“ Trauer ist schon ohne die Pandemie ein komplexes Feld. „Der Verlust eines Partners führt viele trauernde Menschen in die Einsamkeit, jetzt durch Corona noch mehr“, so ihre Erfahrung aus vielen Gesprächen. Daher ist die Begleitung auch nach der Beerdigung ein wichtiger Punkt. Durch die Corona-Pandemie führt Marianne Krämer-Birsens solche Gespräche immer öfter während Spaziergängen. Die Kombination aus Bewegung, frischer Luft und einer empathischen Zuhörerin hilft den Menschen in der belastenden Situation. „Oft reichen zwei bis vier Gespräche, um sich wieder besser im Alltag zurecht zu finden“.

Weitere Informationen und Kontakt zu den Mitgliedern des Arbeitskreises Trauer gibt es bei der Familienbildungsstätte Andernach Tel.: 02632-250350 oder per E-Mail an info@fbs-andernach.de.

Pressemitteilung

Bistum Trier

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Ahrtalbahn: Wiederaufbau geht schnell voran

  • Hans Meyer: Der nächste Werbebeitrag. Natürlich ohne einen einzigen Hinweis auf die zukünftigen Stromgefahren für Mensch und Tier. Leider besteht an über 800 Fahrleitungsmasten Stromschlaggefahr, denn diese werden...
  • Michael Krah: Was nützt die Barrierefreiheit wenn der Zug ausfällt oder zu spät ist? Wie so oft bei den Grünen werden Probleme in den Vordergrund gezerrt die vom eigentlichen Thema ablenken.

Von Darts bis Entenrennen

  • Anne Ampel: Zwei Monate nach dem bestialischen Mord an einer jungen Frau feiert das Dorf Gimmigen in unmittelbarer Nachbarschaft wenige Meter zum Ort des Mordes am Sonntag den 28.09.2025 den neuen Hahnenkönig bzw.
Essen auf Rädern
Anzeige Holz Loth
Rund um´s Haus
Imageanzeige
Michelsmarkt Andernach
Dorffest in Bad Bodendorf
Michelsmarkt Andernach
Stellenausschreibung Azubi VG
Herbstmarkt Mertloch
Empfohlene Artikel

Andernach. Beschwerden im Kniegelenk können durch Erkrankungen, Verschleiß oder Verletzungen entstehen. Dr. med. Thomas Nusselt, Chefarzt der Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie am St. Nikolaus-Stiftshospital, erläutert gemeinsam mit dem Leitenden Oberarzt Frank Heuchert die komplexen medizinischen Zusammenhänge rund ums Knie.

Weiterlesen

Mayen. Am Freitag, den 5. September 2025, gestalteten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13 der Berufsbildenden Schule Mayen ein besonderes Projekt: die vierte Stolpersteinverlegung in Mayen. Wochen- und monatelang hatten sie sich im Unterricht intensiv mit der Geschichte der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger Mayens beschäftigt, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Nun konnten sie die Ergebnisse ihrer Arbeit in einem würdevollen Rahmen mit der Öffentlichkeit teilen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Digital-Botschafter*innen Bendorf

Veranstaltungen im Oktober

Bendorf. Die Digital-Botschafter*innen Bendorf unterstützen ältere Menschen beim Einstieg in die digitale Welt. Sie erklären Smartphones, Tablets und Online-Anwendungen verständlich und praxisnah – in Treffs, Sprechstunden oder persönlichen Beratungen. Sie zeigen verständlich und praxisnah, wie man z. B. WhatsApp nutzt, Fotos verschickt, eine Bahnauskunft abruft oder einen Videotelefonanruf startet.

Weiterlesen

Spielbericht FV Rot Weiß Erpel

Klare Niederlage gegen den CSV Neuwied

Erpel. Das es gegen die Gäste (2. Platz) des CSV vor rund 70 Zuschauern schwer werden würde war klar, aber das sie in der 1. HZ so dominant auftraten und verdient mit 3:0 führten, war so nicht zu erwarten.

Weiterlesen

Kreishandwerkerschaft
Herbstpflege
Infoveranstaltung
Weinherbst 2025
Kreishandwerkerschaft - Anzeige Heizung
Michelsmarkt Andernach
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0411#
Anzeige zu Erhard Bußmann
Tag des Bades 2025
Dilledapp-Fest Ettringen
Dilledapp Fest in Ettringen
Seniorengerechtes Leben
Stellenanzeige
Dilledapp-Fest Ettringen
Walderlebnistage 2025
Ganze Seite Remagen
Stellenanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0411#