Johanna Orth aus Bad Neuenahr absolvierte ihre Konditorlehre mit Top-Note

Ein Herz für süße Speisen

Ein Herz für süße Speisen

Johanna Orth hat sich den süßen Speisen verschrieben.Fotos: privat

Ein Herz für süße Speisen

Dauerbrenner aus der Zuckerbäckerei: Köstliche Petit Four.

Bad Neuenahr/Trier. Wenn Begriffe wie Petit Four und Rembrandt-Torte fallen, geht Johanna Orth das Herz auf. Die 21-jährige ist frischgebackene Konditorgesellin und absolvierte kürzlich ihre Abschlussprüfung mit hervorragender Note. Bis zum diesem Punkt war es jedoch ein spannender Weg, wie sie berichtet. Johanna Orth hat 2018 ihr Abitur an der Privatschule Carpe Diem in Bad Neuenahr gemacht. Während sich viele andere Gleichaltrige gleich nach der Reifeprüfung an Hochschulen einschreiben, schlug Orth eine anderen Weg ein: Sie wollte sich den feinen Backwaren und dem Konditorhandwerk widmen. Denn ein Studium wäre für sie nichts gewesen. Der Grund: Der passende Studiengang fehlte schlicht. „Ich war schon immer ein praktischer Mensch“, sagt sie. Erneut die Schulbank zu drücken klang für sie derart unattraktiv, dass sie lieber an die Erfahrungen ihrer Kindheit anknüpfte. Denn die Großmutter hatte einst ein kleines Café. Und so kam Johanna Orth schon früh mit den süßen Gaumenfreuden in Kontakt. Schließlich stand der Plan, die Leidenschaft zum Beruf zu machen, fest und Orth ging in die Lehre. Obwohl auch Bad Neuenahr und Umgebung erstklassige Adressen in Sachen Confiserie bieten zog es die Konditorin in spe nach Trier. Dort fand sie einen Ausbildungsplatz in einem alteingesessen Café, dass ebenso so rustikal wie beliebt ist.

30 Erdbeerkuchen an einem Tag

Sofort lernte Orth den „Hochbetrieb“ in einem gut funktionierenden Zuckerbäckerbetrieb kennen. Es war nicht selten, dass an einem Sonntag rund 30 Erdbeerkuchen über den Tresen gingen. Auch grundsätzlich war die Ausbildung kein Zuckerschlecken. In aller Herrgottsfrühe ging der Wecker, denn der Teig musste schließlich frisch gemacht und vorbereitet werden.. „Wenn meine Freunde feiern gingen, lag ich schon im Bett“, erinnert sie sich an die anstrengenden Wochenenden. Gleichsam betrachtet sie ihre „Lehrjahre“ aber jetzt schon als besonders schöne und wertvolle Zeit.

Die Arbeitstage im Café in Trier wechselten sich jeweils mit Wochen ab, die sie in der Berufsschule verbrachte. Insbesondere die mathematischen Grundkenntnisse wurden im Unterricht gefordert. Es galt Rezepte neu zu berechnen, aber auch Inhalte in Deutsch und Biologie wurden vermittelt. Für Johanna Orth war der Unterricht leicht zu bewältigen. Die wahre Herausforderung wartete in der Backstube. Während Johanna mit hochwertigen und künstlerischen Tortenkreationen kaum Schwierigkeiten hatte, wurde es bei manchem Standardrezept manchmal etwas kniffliger. Bestes Beispiel: Der Blätterteig. An dem köstlichen, aber auch unfassbar schwierig herzustellenden Teig mühen sich Hobbybäcker wie Profikonditoren gleichsam ab. Das gleichmäßige Auftragen von Butter auf den Ziehteig sei nicht nur körperlich schwierig, sondern auch auch eine Herausforderung in Sachen Konzentration. Im privaten Rahmen würde sie auch eher zum fertigen Supermarkt-Blätterteig greifen anstatt diese Mühen in der heimischen Küche zu ertragen, wie Orth schmunzelnd zugibt.

Natürlich überwogen die positiven Erfahrungen. Besonders im künstlerischen Gestalten von Marzipan bewies sie außerordentliches Talent und ging mit Freude an die Arbeit.

Volle Punktzahl bei der

Abschlussprüfung

Diese Freude nahm sie mit in die Abschlussprüfung, die übrigens stolze acht Stunden dauerte. Hier konnte Johanna Orth nicht nur zeigen was sie kann, sondern sich auch kreativ ausleben. Die Prüfer verlangten ihr zuckersüße Petit Fours, schokoladige Desserts aber auch deftige und herzhafte Quiches ab. Auch die Marzipanfiguren waren mit dabei und Orth gelangen dabei wahre Kunstwerke aus der süßen Masse. Die Prüfer waren überzeugt: 1, Note Sehr gut, hieß das Endergebnis. Diese aussagekräftige Topnote ermöglicht es Orth nun richtig im Confiseriebereich durchzustarten. Und ihr Traum ist – natürlich – ein kleines, gemütliches Café, am liebsten in Bad Neuenahr. Aber das muss noch ein wenig warten. Jetzt möchte sich Johanna Orth zunächst wieder der Theorie zuwenden: Denn bald startet der Meisterkurs in Koblenz. -ROB-