Wegweisendes Integrations-Projekt ist in Sinzig gestartet

Ein Stadtgarten für alle Bürger

Ein Stadtgarten für alle Bürger

Organisatoren und Helfer mit dem neuen Wassertank, der vom Krupp Verlag gespendet wurde. Foto: ROB

Sinzig. In der Friedrich-Spee-Straße gedeiht derzeit ein wegweisendes Projekt zum Thema Integration. Auf einem kleinen Ackerstück bewirtschaften Sinziger Neu- und Altbürger gemeinsam ein Stück Land. Entstanden ist das Projekt durch eine Kooperation zwischen der ökumenischen Flüchtlingshilfe und der Evangelischen Gemeinde Sinzig. Die konkrete Idee, dass die Sinziger gemeinsam mit Flüchtlingen Landwirtschaft betreiben stammt von Dr. Natalie Wendisch und Klaus Neufang und hat seine Wurzeln im „Café Willkommen“. Denn gerade von den Flüchtlingen wurde oft der Wunsch geäußert, Gemüse anbauen zu können. Dort wurden auch „Paten“ gefunden, die nun gemeinsam mit den Flüchtlingen pflanzen und verschiedene Gemüsesorten ziehen.

Dr. Natalie Wendisch kennt die Vorteile: „Diese Projekte geben den Menschen Selbstwirksamkeit und prägen die Stadtgesellschaft“. Und die Resonanz ist groß. „Die meisten der Helfer in unserem Garten stammen aus Syrien oder Afghanistan“, erläutert Klaus Empfang. Beim Anbau packt dann schließlich die ganze Familie und auch der Nachbar von gegenüber hilft ab und zu mit – ganz egal ober Deutscher oder Neu-Bürger.

Ein Projekt entsteht

Schon im März 2018 hatte Wendisch gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Geron über die Möglichkeiten eines Gemeinschaftsgarten nachgedacht. Schließlich wurde es dann doch konkret. In Absprache mit der evangelischen Gemeindepfarrerin in Sinzig und Klaus Neufang wurde am 19. Februar 2019 ein Pachtvertrag für das Gelände in der Friedrich-Spee-Straße 19 unterzeichnet. Besitzer ist die Stadt Sinzig und seinerzeit war das Areal nur Brachland. Heute hingegen wächst und gedeiht es – dank der vielen Helfer – an allen Ecken. Natalie Wendisch kommt beruflich aus dem Bereich der Umweltwirtschaft. „Planung ist zwar gut, aber nicht alles“, erläutert sie aus ihrer Erfahrung. Deshalb ist der Garten nicht stur durchorganisiert. „Wie der Garten mit dem Plan, wächst der Plan mit dem Garten“, zitiert sie Bertolt Brecht in diesem Zusammenhang. Wendisch ist sehr stolz auf die Anbaufläche für alle. Bürger „Alle Beteiligten haben eine Ort in Sinzig geschaffen, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können“, so Wendisch. Und: „Unser Plan scheint aufzugehen“.

Auch die Unternehmer aus Sinzig unterstützen das Projekt gerne. So auch Peter Krupp und Hermann Krupp von der Krupp Verlags GmbH und Krupp Druck OHG. Vergangene Woche stifteten beiden Brüder einen neuen Wassertank für den Pflanzgarten.

Weitere Informationen

zum Café Willkommen

Das Café Willkommen in Sinzig ist eine Begegnungsstätte für Flüchtlinge und ihre Helfer. Die nächste Zusammenkunft ist am Freitag, 14. Juni, von 15 bis 17 Uhr. Alle Flüchtlinge und Helfer können daran teilnehmen. Treffpunkt ist das Evangelische Gemeindehaus (Dreifaltigkeitsweg 24) in Sinzig. Wer Kuchen spenden oder mithelfen möchte, kann sich bei Mike Mercer unter Telefon (01 63) 4 78 30 65 oder per E-Mail (mike.mercer@sinzig.de) melden.