Kapelle soll als Ort des Erinnerns, der Bewältigung und des Verarbeitens dienen - Einweihung ist am 15. Juli geplant

Eine Kapelle für das ganze Ahrtal entsteht über Walporzheim

Eine Kapelle für das ganze Ahrtal entsteht über Walporzheim

Präsentierten die Kapellen-Pläne: (v.l.n.r.) Harald Knieps, Gregor Sebastian, Edgar Flohe, Andrea Wittkopf, Werner Schüller und Willi Beu. Foto: privat

Eine Kapelle für das ganze Ahrtal entsteht über Walporzheim

So soll die Kapelle oberhalb Walporzheims ausschauen. Quelle: privat

Walporzheim. Jeder, der nach Juli 2023 den Weg an der Bunten Kuh erwandern wird, wird sie sehen können: Die Flutkapelle im Ahrtal. Symbolisch soll das kleine Gotteshäuschen an die 134 Todesopfer der Flutkatastrophe im Ahrtal sowie an die zwei Menschen erinnern, die immer noch vermisst werden. Geweiht wird die Kapelle dem Heiligen Donatus, einem eher unbekannten Patron an der Ahr. In der Eifel soll er aber vor Naturgewalten aller Art schützen und so passte Donatus ganz trefflich, wie Harald Knieps befand. Gemeinsam mit seinen weiteren Vorstandskollegen des Vereins „Freundeskreis der Kapelle St. Josef“ Edgar Flohe, Willi Beu, Gregor Sebastian, Andrea Wittkopf und Werner Schüller informierte Knieps die Öffentlichkeit über die Pläne zur Flutkapelle für das Ahrtal. Diese Bezeichnung ist mit Bedacht gewählt: Denn die geplante Kapelle mitten in den Weinbergen Walporzheim soll als Ort des Erinnerns, der Bewältigung und des Verarbeitens für das komplette Ahrtal stehen, erklärte Knieps. Die Idee kam von drei Holzfirmen (Fa. Stexon, Fa, Stafitel und Fa. Hermann) und dem Architekten Christian Kistner aus Mayen, die gemeinsam eine solche Kapelle spenden wollten. Harald Knieps konnte sich für die Idee begeistern. Zur Realisierung wurde Edgar Flohe mit ins Boot geholt. Willi Beu, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung, fand einen markanten Standort für die Kapelle. „Von dem jetzigen Standort hat man einen guten Blick auf die ehemaligen Brücken, an der sich in der Flutnacht das Treibgut und das Wasser staute“, so Knieps. Von dort rollte dann eine Flutwelle durch Walporzheim und Ahrweiler - viele Menschen ahrabwärts fanden den Tod. Deshalb stehe der Ort der Kapelle sinnbildlich für alle Opfer des Ahrtals. . Auch durch seine schiere Schönheit stehe der Flecken für das Tal.

Diesem Ort stimmte auch der Freundeskreis zu, der künftig die Verwaltung der Kapelle übernehmen wird. Zuvor wurde das Grundstück von der ursprünglichen Besitzerin - der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler - an den Verein „Unser Walporzheim“ übergeben. Das geschah sehr problemlos“, wie Harald Knieps zurückblickt. Bis zur endgültigen Baunehmigung mussten aber einige Hindernisse genommen werden, wie Knieps zurückblickt. Ein Dank gehe in diesem Zusammenhang vor allem an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadt, die auch „´mal Fünfe haben gerade haben lassen.“

Die Kosten haben es in sich: Insgesamt wird eine sechsstellige Summe fällig. Diese Kosten können nur durch Spenden gedeckelt werden. Immerhin gab es bereits einige Großspenden in einer Höhe von insgesamt 40.000 Euro. Deshalb suchen die Mitglieder des Freundeskreises auch weiterhin Spenderinnen und Spender. Eine Gefahr für die Realisierung der Donatus-Kapelle sind die Kosten jedoch nicht: Sollte es eine Differenz geben, wird die ausstehende Summe vom Freundeskreis gestemmt.

Bodenplatte ist

bereits gegossen

Die Bodenplatte der neuen Kapelle ist bereits gegossen und bis zur Eröffnung dauert es nicht mehr allzu lange. Am 15. Juli - und somit genau zwei Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe - soll die Einweihung stattfinden. Dass der Baufortschritt schon recht weit ist, ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum und des Verbands der Teilnehmergesellschaften Rheinland-Pfalz zu verdanken, die sämtliche Boden- und Mauerarbeiten sowie weitere Tätigkeiten übernahmen.

Wichtig wird auch die Optik der Kapelle: „Wir wollten keine Kapelle im klassischen Sinne“, sagt Harald Knieps. Derzeit sei man noch auf der Suche nach einer Donatus-Figur. Auch eine Opferstock soll es geben, der aber nicht verschlossen werde, um Vandalismus vorzubeugen.

Wer die Flutkapelle unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende: Kreissparkasse Ahrweiler, DE30 5775 1310 0000 2724 68.

Eine Spendenquittung kann ab 200 Euro ausgestellt werden.