Kelten- & Römerfest lockte auf den Pommerner Martberg
Eine kurzweilige Reise in die historische Vergangenheit
Pommern. Der harte Aufschlag des abgeschossenen Bolzens in der gut 50 Meter entfernten Holzwand ist deutlich zu vernehmen. Diese durchschlägt das von der römischen Scorpio-Ballista abgefeuerte Geschoss mühelos. Beim Kelten- & Römerfest auf dem Pommerner Martberg kommt jenes altertümliche Torsionsfeldgeschütz, dessen Erfindung eigentlich den Griechen zugeschrieben wird, bei einer historisch nachempfundenen Vorführung zum Einsatz. Dazu gesellen sich mit der Manuballiste, der Cheiroballistra und der Onager auch die kleinen Brüder dieses Geschützes.
Während für die Bedienung der Scorpio, die auch bei den Feldzügen von Julius Caesar zum Einsatz kam, zwei römische Soldaten erforderlich sind, handelt es sich bei den drei kleineren um Einmannwaffen. Als Abzugssehnen dienen allerdings bei allen Seile aus verdrilltem Pferdehaar. Und im Bezug auf ihre Genauigkeit erzielt die römische Artillerie eine hohe Trefferquote. Davon lassen sich erneut zahlreiche Besucher überzeugen. Dargeboten wird die römische Kampfübung von der 1. Römerkohorte Opladen unter der Führung von Centurio Quintus Montius Albinus, alias Werner Berg. Der kommandiert sein „Contubernium“ bestehend aus acht römischen Soldaten lautstark, und lässt dabei ein unüberhörbares „periculum“ (Achtung) hören. Mit ihrem Pilum (Wurfspeer) und Gladius (römisches Kurzschwert) ausgerüstet, geht es zum Exerzieren auf die der Tempelanlage vorgelagerte Wiese. Hier hat die in vielen Schauübungen kampferprobte Römertruppe auch ihr Feldlager aufgeschlagen und verleiht damit dem Altertumsspektakel einen zusätzlichen Touch Authentizität.
Spannend geht es für die begeisterten Zaungäste dabei sowohl beim Zweikampf mit dem hölzernen Kurzschwert wie beim Zielwerfen mit dem Speer zur Sache. Bei diesen Präsentationen gibt Optio (Hauptmann) Marcus Lavius Argentarius, alias Markus Gorski, die Kommandos. Und um die Sache noch unterhaltsamer zu gestalten, erfolgen diese in lateinischer Sprache. Zum Start wie zur Beendigung einer Übungseinheit bläst der Legionstrompeter eine bestimmte Tonfolge in sein „Cornu“.
Doch nicht nur der kämpfende Römer ist auf dem Martberg mit von der Partie. Auch die römische Garküche hat mit einigen deftigen Leckerbissen ihre Pforten geöffnet. Dazu zählt neben dem römischen Eintopf „Puls“ auch die Bratwurst aus Lukanien (Süditalien) die jeweils nach überlieferten Rezepten des römischen Starkochs Apicius zubereitet wurden. Dazu lassen sich die Besucher gut gekühlte „Cervisia“ (Bier), Mulsum (römischer Würzwein) oder Met (Honigwein) munden.
Neben der „Schola Romana“ (römische Zeltschule) bietet eine keltische Gruppe in „Rudek`s Anamchara“ Kräuter-Met mit Brot und Salz, während bei den benachbarten Landsleuten den „Sucellos“ das Lagerleben um 300 v. Christus für Aufmerksamkeit sorgt. Hier stehen die Herstellung von Kupferschmuck, das Flachsspinnen, Lederwerk, die Kräuterkunde sowie das Kesselkochen im Fokus.
Die erwachsenen Besucher zeigen durch entsprechende Nachfragen auch hier großes Interesse an deren Geschichte. Parallel dazu beschäftigt sich der Nachwuchs lieber mit der akribischen Suche nach römischen Artefakten in einem Sandhaufen. Die entpuppen sich nach erfolgreichem Auffinden als goldfarbene Schokomünzen, die die Gastgeber vom Förderverein Pommerner Martberg hier zuvor verbuddelt haben. Gefragt sind auch in diesem Jahr informative Führungen durch die Tempelanlage.
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