Heute wurde in Mainz die Fluthelfermedaille verliehen. Auch die 19-jährigen Feuerwehrfrau Katharina Kraatz, die in der Flutnacht verstarb, wurde posthum geehrt

Flut: Ehrenkreuz für verstorbene Feuerwehrfrau

Flut: Ehrenkreuz für verstorbene Feuerwehrfrau

Feuerwehrfahrzeug im Ahrtal. Foto: ROB

12.09.2022 - 14:29

Mainz. In den Stunden, Tagen und Wochen größter Not waren sie selbstlos für ihre Mitmenschen da. Nun sind haupt- und ehrenamtliche Kräfte, die im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz eingesetzt waren, durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz in der Staatskanzlei mit der rheinland-pfälzischen Fluthilfemedaille 2021 geehrt worden.

„Heute stehen Menschen im Mittelpunkt, die sich in einer Katastrophensituation, wie sie unser Land noch nie zuvor erlebt hat, teilweise unter Einsatz ihres eigenen Lebens für andere eingesetzt haben. Wir sind heute zusammengekommen, um dafür unsere ganz besondere Wertschätzung und Anerkennung auszudrücken“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.


60 Helfer wurden ausgezeichnet


Die von der Landesregierung gestiftete Medaille wurde stellvertretend an rund 60 Helferinnen und Helfer der beteiligten Blaulichtfamilie verliehen. Insgesamt werden rund 50.000 Einsatzkräfte die Medaille erhalten, darunter rund 35.000 Angehörige der Blaulichtfamilie aus Rheinland-Pfalz sowie rund 15.000 Kräfte aus anderen Ländern.

„Die Fluthilfemedaille 2021 nehmen heute Einsatzkräfte der Blaulichtfamilie stellvertretend für ihre an dem Einsatz beteiligten Kollegen und Kolleginnen entgegen. Rund 50.000 Einsatzkräfte werden ausgezeichnet, die ein Verdienst eint: Sie haben außergewöhnliche Hilfe geleistet und Solidarität gezeigt. Das sind große Taten der Mitmenschlichkeit“, so die Ministerpräsidentin. Inmitten der ganzen Verwüstungen sei es überwältigend gewesen zu sehen, wie viele Menschen geholfen haben, solidarisch waren, ihre Mitmenschen unterstützten und dies bis heute tun. „Ich weiß aus ganz vielen Gesprächen mit Bürgern und Bürgerinnen, aus den vielen Besuchen vor Ort, dass in diesen Erlebnissen direkter menschlicher Hilfe Lichtblicke, Hoffnungszeichen, Zukunftsmut zu finden sind. Neben schätzungsweise 100.000 freiwillig engagierten Menschen waren es vor allen Dingen die professionellen Einsatzkräfte, die den größten und längsten Rettungseinsatz in der deutschen Geschichte fuhren.

Es zeigte sich in den Stunden der Not: Die Menschen halten zusammen. Und auf die Blaulichtfamilie ist Verlass! Sie sind immer da “, würdigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer die herausragende Leistung der an dem Einsatz Beteiligten.


Große Solidarität


„Eines hat bei all den Herausforderungen, die die Flutkatastrophe mit sich gebracht hat, immer Kraft gegeben: Das war und ist der Zusammenhalt, den wir hier in Rheinland-Pfalz haben. Die Not hat gezeigt, dass unser Land aus solidarischen Menschen besteht, die sich gegenseitig helfen, wenn es darauf ankommt. Heute ehren wir unsere Einsatzkräfte, die dieses Aufeinander Acht geben, Sich Kümmern und Helfen, wo Hilfe gebraucht wird, auf herausragende Art und Weise vorleben. Das hält unsere Gesellschaft und unser Rheinland-Pfalz zusammen. Für mich persönlich sind sie nicht bloße Helferinnen und Helfer, sondern echte Vorbilder“, sagte Innenminister Lewentz.

Im Rahmen der Festveranstaltung in der Staatskanzlei wurden stellvertretend rund 60 Helferinnen und Helfer der Feuerwehren, der Spezialkräfte der Feuerwehr-Taucherstaffel und der DLRG, der Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter Unfall-Hilfe (JUH), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Malteser Hilfsdienst (MHD), der Integrierten Leitstellen Koblenz und Trier, der ADAC Luftrettung, der Psychosozialen Notfallversorgung sowie der Polizei Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Die weitere Verleihung der Fluthilfemedaille wird voraussichtlich größtenteils über die Landkreise und kreisfreien Städte erfolgen, in anderen Ländern über die Innenministerien.

Die Fluthilfemedaille besteht neben einer Ordensmedaille am Band aus einer Bandschnalle mit aufgesetzter Miniatur der Medaille sowie einer dazugehörigen Urkunde. Sie wird an alle Einsatzkräfte der Feuerwehren, Hilfsorganisationen und der Polizei in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus verliehen, die mindestens einen eintägigen Einsatz geleistet haben. Für die Kräfte von Bundespolizei, Bundeswehr und Technischem Hilfswerk stiftet die Bundesregierung eine Medaille.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigte im Rahmen der Festveranstaltung auch das Engagement der ungebundenen Helferinnen und Helfer. „Es ist ein Ausdruck von gelebtem bürgerschaftlichem Engagement und auch von Nächstenliebe in der Not, wenn Menschen sich aufmachen, um spontan zu helfen. Auch diesen Menschen danken wir für ihren selbstlosen Einsatz. Die Landesregierung hat beschlossen, im November dieses Jahres eine eigene Veranstaltung zur Würdigung dieses Engagements durchzuführen“, so die Ministerpräsidentin.


Posthume Verleihung des Feuerwehr-Ehrenkreuzes


Im Rahmen der Ehrungsveranstaltung im Festsaal der Staatskanzlei wurde auch die bei ihrem Einsatz in der Flutnacht verstorbene 19-jährige Feuerwehrfrau Katharina Kraatz geehrt. Die Eltern der Verstorbenen nahmen für ihre Tochter von Ministerpräsidentin Malu Dreyer das posthum verliehene Feuerwehr-Ehrenkreuz für besonders mutiges Verhalten entgegen.

„Katharina Kraatz hat ihr Leben beim Helfen während des Einsatzes auf dem Campingplatz Stahlhütte in Dorsel verloren, als sie einer älteren, bettlägerigen Frau in einem Mobilheim beistand. Ihre Kameraden versuchten, Katharina noch zu retten – doch die Wassermassen ließen das nicht zu. Auch wenn wir das Geschehene nicht ungeschehen machen können, wollen wir heute in besonderer und würdevoller Weise Katharina Kraatz gedenken und sie ehren. Wir alle verneigen uns vor der jungen Feuerwehrfrau, die in Ausübung ihres Dienstes für unsere Gesellschaft ihr Leben verloren hat“, sagte die Ministerpräsidentin.

Gemeinsam mit seiner verstorbenen Tochter war auch ihr Vater Udo Kraatz in der Flutnacht im Einsatz. Ihm wurde in Würdigung und Anerkennung seines Einsatzes die erste der rund 50.000 rheinland-pfälzischen Fluthilfemedaillen 2021 überreicht.

Pressemitteilung

Ministerium des

Innern und für Sport

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Eine Umleitung wird eingerichtet

Straßenschäden bei Neuwied: L 259 wird voll gesperrt

Neuwied. Im Zeitraum vom 02.04. bis voraussichtlich 19.04.2024 werden Instandsetzungsarbeiten am Überführungsbauwerk der L 259 über die B 42 zwischen Neuwied-Block und Heimbach-Weis durchgeführt. Die Fahrbahnbefestigung im Bereich des Überführungsbauwerks weist erhebliche Schäden in Form von Rissen und Belagsausbrüchen auf. mehr...

Die Betrüger wollten vermeintlich defekte Dachrinnen zu überhöhten Preisen reparieren

Bad Hönningen: Polizei unterbindet illegale Arbeiten

Bad Hönningen. Am gestrigen Nachmittag führten Beamte der Polizei Linz eine Kontrolle an einem Mercedes Vito durch. Dabei stellten sie fest, dass die beiden Insassen im Raum Bad Hönningen Hausbesitzern Reparaturarbeiten an Dachrinnen angeboten hatten, ohne über die erforderliche Reisegewerbekarte zu verfügen. Es kam zu keinem Vertragsabschluss an diesem Tag. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...

Kreishaushalte in der Krise

K. Schmidt:
Die meisten der Landrätinnen und Landräte gehören doch einer Partei an, die Fraktionen der Kreistage auch. Ein Apell des Landkreistages an die Landesregierung ist nett, aber doch nicht mehr als ein unnötiger Umweg. Die Parteien, die sich auf der Landkreisebene finden, sind am Ende die gleichen, die...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service