Denn: Flutbetroffene Winzerbetriebe gelten nicht als gemeinnützig

Flutwein: Spenden kommen nicht bei Ahr-Winzern an

Flutwein: Spenden kommen nicht bei Ahr-Winzern an

Bisher wurde noch kein Cent der Spenden an betroffene Winzer weitergeleitet. Foto: ROB

17.01.2022 - 12:48

Kreis Ahrweiler. „Unser schlimmster Jahrgang“ - so wird der Wein in den schlammverschmierten Flaschen von den flutbetroffenen Ahrwinzern oft genannt. Doch der „schlimme Jahrgang“ schuf auch viel Gutes. Mit der Spendenaktion Flutwein, bei der Unterstützerinnen und Unterstützer auf der Crowdfunding-Plattfrom „Startnext“ als Dankeschön für ihre Spende schlammverschmierte Weinflaschen erhalten haben, wurden Gelder in Millionenhöhe zu Gunsten der Winzer gesammelt. Knapp 175.000 Flaschen wurden in die ganze Welt verschickt und generierten ein Spendenaufkommen von rund 4,5 Millionen Euro.

Das Geld liegt nun auf dem Konto eines gemeinnützigen Vereins. Und so wie es derzeit aussieht, bleibt es da auch. Denn an die Weinbetriebe wurde bis auf Soforthilfen in Höhe von maximal 5000 Euro, die an Privatpersonen ausgezahlt werden dürfen, noch kein Cent der Spenden weitergeleitet.

Der Grund: Winzerbetriebe sind Unternehmen und keine gemeinnützigen Organisationen. Deshalb dürfen sie auch keine Spenden annehmen.

Einer der Initiatoren der Flutwein-Aktion ist Peter Kriechel und gleichzeitig betroffener Winzer aus Walporzheim. „Die Winzer dürfen die Spenden nur annehmen, insofern sie den privaten, aber nicht den betrieblichen Schaden betreffen“, erklärt er. Das schreibt der Katastrophenerlass der Landesregierung des Landes Rheinland-Pfalz vor. Und selbst wenn die Spenden direkt zu Gunsten der Betriebe verwendet werden könnten, würden die bei ohnehin nicht reichen. „Die Schäden bei den Winzern belaufen sich auf mindestens 300 Millionen Euro. So glichen die 4,5 Millionen Euro eher einem „Tropfen auf den heißen Stein“, wie Kriechel sagt.

Durch einige Unklarheiten könnte der Tropfen noch kleiner und der Stein noch heißer ausfallen, wissen die Initiatoren. Denn der Versand der schlammverschmierten - und somit für den Verkauf unbrauchbaren - Weinflaschen als Dankeschön könnte als Verkauf im eigentliche Sinne gewertet werden. Wäre letzteres der Fall, müssen die Spendengelder noch zusätzlich versteuert werden.

In der Folge käme noch weniger Geld bei den betroffenen Winzern an, die mitunter ihre vollständige Existenzgrundlage verloren haben. „Das wäre dann ein Super-GAU“, sagt Daniel Koller, der die Initiative Flutwein gemeinsam mit Peter Kriechel und der örtlichen Gastronomen Linda Kleber ins Leben gerufen hat. „Wir sehen uns den Betroffenen und den Unterstützerinnen und Unterstützern gegenüber in der Verantwortung die Sachverhalte schnell, aber vor allem auch für potentielle zukünftige Katastrophen, langfristig zu klären.“

Bund und Land haben der Region „schnelle und unbürokratische Hilfe“ versprochen. Koller und Kriechel fordern die Erfüllung dieser Versprechen und die Überarbeitung des Spendenrechts. Gemeinsam mit dem Gemeinnützigkeits-Experten und Vorsitzenden der „German Fundraising Association“ haben sich die Initiatoren daher sowohl an die Landesregierung RLP als auch an das Bundesfinanzministerium gewandt. ROB

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
18.01.2022 17:22 Uhr
Gabriele Friedrich

@Michael R.Genn, etc.pp/ Eine einfache Antwort hätte es auch getan, aber Sie meinen ja, das Sie "persönlich" werden müssen. Ein Schwachpunkt! Im Übrigen, wo Sie es erwähnen habe ich die Sendung seinerzeit gesehen. Das war vor der Wahl. Und natürlich hält Herr Scholz seine Versprechen, er ist ja geübt im Drumherum. Und natürlich Frau Dreyer auch, die fast die gleiche Krankheit hat wie ich, daher kam sie auch nicht malochen. Sie muss aber nicht selber lesen, sie wird informiert. Merkels große Worte und all die vielen Menschen, denen "direkte" und "schnelle" Hilfe versprochen wurde, die warten heute noch darauf. Bürokratie steht an oberster Stelle. Und wenn von den Einnahmen Steuern bezahlt werden müssen, ist das auch OK. Da kann die Finanzbehörde sicher einiges nachlassen. Dennoch hätten die Winzer sich erkundigen können, eben notfalls in Berlin. Ihren Appell an Scholz habe ich auch gelesen.Sicher war er Inkognito bei Ihnen, wie Sie es gewünscht haben. Den Winzern viel Glück und Erfolg.



18.01.2022 13:29 Uhr
Michael Robert Genn AHRTAL-HILFE-Ahaus

Zum Kommentar der Vorgängerin: in einer solchen Situation soll schnelle Hilfe dank einer guten Idee greifen, keine schwer komplizierten Gespräche mit dem Finanzamt, das, werte Frau Friedrich auch nicht greifbar war mangels fehlender, quasi weggespülter Infrastruktur. So gibt es die "Belesenen" und die MALOCHER die anstatt in Zeitungen zu Gaffen..lieber Fakten schaffen. Zudem ist hier Grundlage ein durch die Landesregierung RLP gefasster Beschluss. Seien Sie versichert, wir als AHRTAL-HILFE-AHAUS haben die Landesregierung RLP, die zuständige Finanzbehörde und Berlin bereits eingeschaltet und um Stellungnahme gebeten. Herr Scholz hatte mir persönlich in der ARD jegliche Unterstützung zugesagt. Wir bleiben dran. Michael Robert Genn Ahrtalhilfe Ahaus



17.01.2022 14:25 Uhr
Gabriele Friedrich

Das hätte man auch selber wissen können und beim Finanzamt vorher nachfragen. Davon abgesehen hat diese Nachricht schon vor einiger Zeit in einigen andern Zeitschriften gestanden, so die RP, die BLÖD. General-Anzeiger Bonn und noch ein paar.
Die Frage ist ja, was bekommen die Winzer vom Staat als Entschädigung ?
Man gönnt jedem das Geld, das eingenommen wird- und dann so was. Bitte nachberichten !



Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Kurz vor Ostern ereignete sich im Rhein-Sieg-Kreis ein trauriger Unfall

Beim Spielen von Auto erfasst: 9-jähriges Mädchen wird schwer verletzt

Rhein-Sieg-Kreis/Siegburg. Am Mittwochnachmittag, dem 27. März, ereignete sich in Siegburg ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind schwer verletzt wurde. Gegen 13:55 Uhr wurde der Polizei gemeldet, dass auf der Hauptstraße im Ortsteil Kaldauen eine Person von einem Pkw erfasst wurde. Vor Ort stellten die Polizeibeamten fest, dass offenbar drei Kinder auf dem Gehweg spielten. Als ein 9-jähriges Mädchen... mehr...

Die Polizei sucht Zeugen der Geisterfahrt

Schon wieder ein Falschfahrer auf der A 48

Weitersburg/Vallendar. Am 28.03.2024 um 18:25 Uhr gaben mehrere Verkehrsteilnehmer an, dass sich ein Auto entgegen der vorgesehenen Fahrtrichtung auf dem Abschnitt des „Weitersburger Bergs“ auf der Richtungsfahrbahn Dernbach befand. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
David :
Leben und leben lassen. Wenns nach Moral geht sollten wir uns erstmal um andere Probleme kümmern als um Cannabisanbauflächen ?? ...
Chris80:
Ohne Worte meinerseits. (kopfschüttel) Weniger Worte dafür Taten sprechen lassen wären hier angebrachter bzgl. der Verantwortlichen. Die ganze Angelegenheit kommt einem wie ein nie endenden Aprilscherz vor. ...
Brigitte Schneider:
und wer soll darüber jetzt lachen?...

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service