
Am 27.06.2025
Allgemeine BerichteNaturschutzprojekt mit Erfolg: Drei Küken erhalten Herkunftsmarke
Frühe Kennzeichnung: Jungstörche in den Thürer Wiesen erhalten Ringe
Thür. In den Thürer Wiesen hat der diesjährige Nachwuchs der Weißstörche seine Herkunftsmarkierung erhalten. Storchenexpertin Martina Kohls ließ sich mit einem Hubsteiger zur Nestplattform in zehn Metern Höhe bringen, um die drei vor etwa fünf Wochen geschlüpften Küken zu beringen.
Die auf den Carbon-Ringen angebrachten Codes ermöglichen eine weltweite Zuordnung zum Geburtsort. „Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Eifler Störche irgendwann wiedersehen und sie an ihren Geburtsort zurückkehren“, so Tanja Stromberg von der Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz.
Seit vielen Jahren setzt die Stiftung in den Thürer Wiesen gezielte Naturschutzmaßnahmen um, um die Artenvielfalt des Feuchtgebiets zu erhalten und zu fördern. Bereits im Vorjahr gelang ein besonderer Erfolg: Drei Weißstorch-Küken wuchsen hier auf – es waren die ersten bekannten Eifler Störche überhaupt.
Inzwischen profitieren die Vögel im gesamten Kreisgebiet von den verbesserten Lebensräumen. Erstmals wurden in diesem Frühjahr neben der Plattform in den Thürer Wiesen zwei weitere im Kreis besetzt. „Der diesjährige Bruterfolg ist ein Meilenstein für den Naturschutz im Kreis“, erklärt Pascal Badziong, Erster Kreisbeigeordneter und Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Die Aufwertung der Flächen habe ideale Bedingungen geschaffen: Intakte, artenreiche Feuchtbiotope mit viel Grünland bieten den Weißstörchen ein reiches Nahrungsangebot aus Fröschen, Mäusen, Regenwürmern und Kleintieren.
Während die Eltern auf Futtersuche waren, überprüfte Martina Kohls die Gesundheit der Jungvögel. Anschließend brachte sie die Ringe zügig und schonend an. „Dieses Jahr ist ein ungerades Jahr, deshalb werden die Störche am linken Bein beringt.“ Die Expertin ist ehrenamtlich für die Vogelwarte Radolfzell tätig und markiert jährlich über 30 Jungstörche in der Region. Die Tiere empfinden die Beringung nicht als störend, da in diesem Alter noch ein natürlicher Totstellreflex einsetzt. Auch die Eltern werden durch den Eingriff nicht irritiert.
Die Stiftung für Natur und Umwelt erhofft sich durch das bewährte Verfahren neue Erkenntnisse über die Entwicklung der jungen Storchenpopulation in den Thürer Wiesen. Um Rückschlüsse ziehen zu können, sind Sichtungen mit Angaben zu Ort, Datum und Umständen per E-Mail an ring@orn.mpg.de zu melden. Die Codes sind mit dem Fernglas gut ablesbar. Eine Beringung ist bis zu einem Alter von sieben Wochen möglich und gesundheitlich unbedenklich.
Das Projekt wird seit 2019 von der Sparkasse Koblenz unterstützt. Der aktuelle Beringungseinsatz erfolgte mit Hilfe der Firma SHK Arbeitsbühnen aus Polch. BA

Die auf den Carbon-Ringen angebrachten Codes ermöglichen eine weltweite Zuordnung zum Geburtsort.
