Ehemalige Bundeswehrsiedlung „Yellowtown“ in Mendig erhitzt weiterhin die Gemüter
Investor fühlt sich getäuscht
Investor Erland Knaf erhält bereits Anfragen aus der Bevölkerung

Mendig. Landauf und landab ist die Nachfrage nach Wohnraum groß. Dass dies in Mendig nicht anders ist, stellt derzeit Investor Erland Knaf fest. Er möchte die ehemalige Bundeswehr-Siedlung Yellowtown nach modernsten Gesichtspunkten sanieren.
Die Vorteile für die Stadt Mendig und die Bevölkerung liegen auf der Hand: Eine marode, größtenteils seit Jahren leerstehende Siedlung erhält ein attraktives Erscheinungsbild. Sämtliche Wohnungen werden barrierefrei realisiert, obwohl dies gesetzlich nur bei einem Teil gefordert wird. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit ein wichtiges Projekt, zumal eine energie-effiziente Sanierung nach KfW 55 erfolgen soll.
Eine Bauvoranfrage auf dem Weg zur Realisierung des Projekts wurde durch die Kreisverwaltung positiv beschieden, obwohl der Stadtrat von Mendig zunächst sein Einvernehmen versagt hatte: Rechtswidrig, wie sich im Nachhinein herausstellte. Die Freude des Investors über den positiven Bauvorbescheid währte nicht lange: Ohne ihn zuvor zu informieren, hat der Mendiger Stadtrat am 23. Februar 2021 den Aufstellungsbeschluss für ein Bebauungsplanverfahren und eine Veränderungssperre erlassen. Die Beschlüsse wurden mehrheitlich trotz Gegenrede im Rat gefasst. Dass der Investor hierüber alles andere als erfreut war, versteht sich von selbst: Bekannterweise kann sich ein Bebauungsplanverfahren über mehrere Jahre hinauszögern.
Doch was ist seit der Stadtratssitzung vor 7 Wochen passiert?
„Mit uns hat bislang noch niemand aus dem Mendiger Rathaus oder der Verbandsgemeindeverwaltung gesprochen“, zeigt sich Erland Knaf enttäuscht. Er berichtet, dass ein ursprünglich für den 11. Januar 2021 geplantes Gespräch corona-bedingt abgesagt wurde. Seitdem habe man ihn nicht mehr kontaktiert. Die Information über den Aufstellungsbeschluss habe er anschließend aus der Zeitung erfahren.
Dass er diese jüngste Entscheidung des Stadtrats mittels einer Normenkontrollklage juristische überprüfen lassen möchte, ist nachvollziehbar: Die seinerzeitige Versagung des Einvernehmens zur Bauvoranfrage durch den Stadtrat erfolgte schließlich auch rechtswidrig, wie dem Bescheid der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz zu entnehmen ist.
Dass es zum Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht kommt, bedauert er: „Wir wollten investieren – und nicht prozessieren. Man kann nur eine Verzögerungstaktik vermuten. In Kenntnis, dass man Träger der Planungshoheit ist, setzt man ein langwieriges Bebauungsplan-Verfahren in Gang“, so Erland Knaf.
Wenngleich der Investor nach dem umstrittenen Stadtratsbeschluss bislang keine Kontaktaufnahme der Verantwortlichen erfahren hat, sieht dies bei der Bevölkerung anders aus: „Es sind bereits zahlreiche Interessen an uns herangetreten, die aufgrund der bisherigen Berichterstattung in der Presse auf das Projekt aufmerksam wurden. Wir sammeln aktuell alle Anfragen für die Wohnungen“, so Erland Knaf.
Ungeachtet der aktuell bestehenden Hürden möchte er das Projekt weiter voranbringen. Er befürchtet jedoch, dass sich das von der Stadt Mendig eingeleitete Bebauungsplanverfahren zur „Unendlichen Geschichte“ entwickeln könnte.
„Ich hoffe nicht, dass man in Mendig mit anderen Investoren, beispielsweise Unternehmen, vergleichbar umgeht“, so der Investor. Das Projekt Yellowtown stellt eine Chance für Mendig dar, welche einen positiven Effekt auf die Wohnraumnot bzw. die daraus resultierenden Mieten haben kann.
Pressemitteilung
Knaf Unternehmensgruppe