Brutaler, sadistischer Mord an 31-jähriger Bulgarin im November schockt Bürger und Polizei
Koblenzer leben sehr sicher in ihrer Stadt
Oberbürgermeister Langner, Bürgermeisterin Mohrs und Polizeivizepräsident Süs sprachen über wichtiges Thema
Koblenz. Der brutale, sadistische Mord an einer 31-jährigen Bulgarin im November hat Bürger und Polizei geschockt. Das erklärte der Koblenzer Polizeivizepräsident Jürgen Süs bei der Pressekonferenz zum Thema „Sicherheit am Eck“ mit Oberbürgermeister David Langner und Bürgermeisterin Ulrike Mohrs im Polizeipräsidium.
„Ein bulgarisches Ehepaar hat mit der 31-jährigen Prostituierten Geschäfte gemacht und sie in menschenverachtender Weise grausam gequält“, sagte Jürgen Süs. Der Polizei sei bekannt, dass in dem Mehrparteienhaus in der Rauenthaler Baedekerstraße 15-17 Prostitution angeboten wird.
Die Staatsanwaltschaft hat jetzt gegen die 40-jährige Frau und ihren 48-jährigen Ehemann Mordanklage erhoben. Das Paar soll, so die Staatsanwaltschaft, ihr Opfer monatelang als Gefangene so grausam gequält haben, dass sie Ende November in einem Krankenhaus starb.
„Haben wir noch ein verlässliches Bild über die Rotlichtszene in Koblenz?“, fragte der Polizeivizepräsident und weiter: „Durch das Internet hat sich das Angebot von Laufhäusern und Wohnungen verändert. Mit Kinderpornografie übers Internet wird jetzt Geld verdient. Gemeinsam mit der Stadt Koblenz werden wir Kontrollen einrichten und Infos austauschen.“
Bürgermeisterin Ulrike Mohrs unterstrich: „Wir wollen den Prostituierten in Beratungsstellen helfen, müssen aber wissen, wen wir ansprechen und kontaktieren können. Diese Frauen haben Angst und es gibt Sprachbarrieren, aber nicht die Prostituierten, sondern die Leute im Hintergrund müssen bestraft werden.“
Außer diesem gab es bei dem Gespräch, das von Theresa Lambrich von der Pressestelle der Stadt Koblenz souverän und abwechslungsreich moderiert wurde, noch weitere Themen.
Wie sicher sind Bürger nachts in der Altstadt, in Neuendorf, Rauental und Rübenach? Oberbürgermeister David Langner verwies auf die Ergebnisse im Bürgerpaneel für das Koblenzer im Zweijahres-Rhythmus befragt werden: „Hier zeigt sich, dass sich mit über 80 Prozent die überwiegende Mehrheit der Menschen in unserer Stadt sicher fühlen, vor allem tagsüber. Allerdings gibt es Verbesserungspotenzial, denn etwa die Hälfte der befragten Frauen gab an, sich nachts unsicher zu fühlen. Das nehmen wir sehr ernst und berücksichtigen dies insbesondere bei Planungen der Stadtentwicklung.“
So sollen „Angsträume“ durch Beleuchtung reduziert werden, es bei Busfahrten nach Aufforderung Zwischenhalte geben, damit der Heimweg nicht so lang ist und in Kneipen Ansprechpartner für Frauen.
„Wenn nachts eine Gruppe laut brüllt, muss das keine Straftat sein, gibt aber das Gefühl der Unsicherheit“, erklärte Ulrike Mohrs und nannte auch den Kriminalpräventiven Rat und Mitarbeiter, die dafür sorgten, dass vor allem ältere Menschen nicht Opfer von Straftaten werden.
So gebe es jährlich eine Taschendiebstahl-Schutzaktion, wobei auf dem Weihnachtsmarkt die Gefahr am größten sei: „Aber die bekommen wir in Griff“, meinte die Bürgermeisterin. Im vergangenen Jahr wurden in Koblenz etwa 10 800 Straftaten verübt, wobei die Sachbeschädigungen durch Graffiti herausgenommen wurden. Durch diese, etwa 6200, wurde Koblenz im vergangenen Sommer zur viert-kriminellsten Stadt Deutschlands.
„Im Vergleich zu anderen Oberzentren wie Trier oder Kaiserslautern ist die Zahl der Straftaten, gemessen an den Einwohnern, in Koblenz deutlich geringer. Danach leben wir hier sehr sicher“, betonte der Vizepräsident.
So seien die gefühlten Unsicherheiten auf überregionale und globale Ereignisse zurückzuführen. Die könnten in Koblenz durch mehr Polizeipräsenz nicht verbessert werden, glaubt Süs: „Die Polizei ist bürgernah und rund um die Uhr ansprechbar. Wenn Bürger sich melden sind wir präsent und lassen uns dort eine Zeit lang sehen. Wir haben in Koblenz aber keine Kriminalitätsschwerpunkte.“
Im vergangenen Jahr waren in Koblenz mehr als 38 Prozent aller Tatverdächtigen nicht deutsch, was unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Die Protagonisten warnten jedoch davor, diese Zahl zu verallgemeinern.
Laut Süs gibt es Straftaten, die mit dem Asylrecht zusammenhängen und daher nur von Nichtdeutschen begangen werden können. Jedoch seien Jugendliche überproportional für Straftaten verantwortlich, auch Deutsche. „Und wenn es mehr nichtdeutsche Jugendliche gibt, müssen die Zahlen anders gesehen werden“, gab der Polizeivizepräsident zu bedenken.
Unterbringung, Integration, Arbeitsplatz und Betreuung seien hier das Wichtigste führte Oberbürgermeister David Langner aus und Bürgermeisterin Ulrike Mohrs ist stolz darauf, dass Koblenz mit 517 Einbürgerungen eine der höchsten Quoten in Rheinland-Pfalz hat: „Dafür müssen die Betroffenen bereits gut integriert sein und verschiedene Voraussetzungen erfüllen.“
Bei den Verkehrsunfällen sind die Zahlen von 2023 laut den Protagonisten nicht dramatisch: In Koblenz gab es etwa 5500 Verkehrsunfälle mit 44 Schwerverletzten und drei Toten. Jedoch stieg die Unfallbeteiligung von Radfahrern. Von mobilen Radargeräten erfasst wurden 12.000 Temposünder und 15.600 durch stationäre Blitzer auf der Europabrücke in Stolzenfels durch mobile Blitzer. Laut Mohrs liegen die Zahlen im normalen Bereich.
In Koblenz gab es im vergangenen Jahr 260 Versammlungen und 650 Veranstaltungen mit zwölf Großevents, die durch optimale Zusammenarbeit von Polizei und Ordnungsamt gut und sicher verlaufen waren.
Aufgrund der Zahlen und Darstellungen kamen Stadtspitze und Polizei zu dem Schluss, dass Bürger in Koblenz gut und sehr sicher leben. HEP