Schließung des Krankenhauses Adenau geplant

Landrätin setzt sich für Versorung ein

Kurzfristigkeit hemmt Lösungssuche

Landrätin setzt sich für Versorung ein

Landrätin Cornelia Weigand. Foto: ROB

29.01.2023 - 12:36

Kreis Ahrweiler. Zu der in der öffentlichen Stadtratssitzung der Stadt Adenau verabschiedeten Resolution zum Erhalt des St. Josef Krankenhauses in Adenau vom 26. Januar 2023 stellt Landrätin Cornelia Weigand klar: 

„Laut Resolution der Stadtrates Adenau, die mich verwundert, haben bereits am 4. und 20. November 2022 Gespräche zwischen der Marienhaus GmbH, dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz, dem Förderverein Notarztstandort und Krankenhaus Adenau e. V. sowie Guido Nisius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, und Adenaus Stadtbürgermeister Arnold Hoffmann zur Zukunft des Krankenhauses stattgefunden. Erst am 24. November 2022 wurde mir in einem Telefonat mit Bürgermeister Nisius angekündigt, dass eine Gesprächsrunde auf den 29. November 2022 terminiert sei. Aufgrund der Kurzfristigkeit und bereits vereinbarter Termine konnte ich diese Einladung nicht wahrnehmen. Die ersatzweise Teilnahme des Leiters des Kreisgesundheitsamtes wurde durch die Einladenden nicht gewünscht. 

In einer Pressemeldung der Marienhaus GmbH sowie der Bürgerinformation der Verbandsgemeinde Adenau – beide vom 9. Dezember 2022 – hätten die zuvor genannten Akteure an mehreren gemeinsamen Terminen Überlegungen für ein neues Versorgungsmodell angestellt, das neben bereits vorhandenen Gesundheitsangeboten eine allgemeinmedizinische und chirurgische 24/7-Anlaufstelle einschließlich Erstversorgung von Arbeits-, Sport- und Sportunfällen beinhalten würde. 

Mit Schreiben der Verbandsgemeinde Adenau, Posteingang 12. Dezember 2022, erhielt ich eine weitere Einladung für den 14. Dezember 2022. Aufgrund einer Arbeitstagung des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz sowie der Architektenkammer RLP zum Wiederaufbau in Mainz war mir eine Teilnahme leider nicht möglich. 

Stattdessen erfolgte am 21. Dezember 2022 auf meine Einladung hin ein Austausch mit Ministerialdirektor Daniel Stich, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz, und dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius. In diesem Gespräch wurden der aktuelle Sachstand und mögliche Lösungsansätze umrissen. So soll auf der Grundlage einer Bedarfsanalyse unter Beteiligung aller relevanten Partner ein adäquates und finanzierbares Konzept für ein Versorgungszentrum erarbeitet werden. Auch Bürgermeister Nisius kündigte dies in seinem Bürgerbrief vom 9. Dezember 2022 an (Quelle: Adenauer Nachrichten; ‚Marienhaus Kliniken stellen stationäre Versorgung in Adenau ein‘): ‚Zusammen mit Stadtbürgermeister Arnold Hoffmann, Vertretern des Rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit sowie des Fördervereins Krankenhaus & Notarztstandort Adenau und der Marienhaus Gruppe bin ich aktuell nach Lösungen am suchen, um für und in Adenau ein Versorgungsmodell zu entwickeln und zu etablieren, das den aktuellen und zukünftigen Bedarf in der Region abdecken soll.‘ 

Die kommende Gesprächsrunde, zu der ich eingeladen habe, findet am 24. Februar 2023 statt. Für diesen Termin ist auch eine Besichtigung der Krankenhaus-Immobilie geplant. Darüber hinaus befasst sich der Sozial- und Gesundheitsbeirat des Kreises Ahrweiler in einer vorgezogenen Sitzung am 9. Februar 2023 unter anderem mit der Schließung des Krankenhaus-Standortes Adenau. Auch in der kommenden Sitzung des Kreistags am 10. März 2023 wird das Thema behandelt. 

Festzustellen ist, dass seit vielen Jahren das Versorgungsangebot in Adenau seitens des Trägers stetig zurückgefahren wurde. So handle es sich laut Aussage der Marienhaus GmbH am Standort ‚seit einiger Zeit um eine fast ausschließlich geriatrische Versorgung‘ (Pressemitteilung ‚Zukunftsfähige Gesundheitsversorgung in Adenau‘ vom 9. Dezember 2022). Noch 2020 teilte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler mit, dass der Standort auf der Liste der unverzichtbaren Krankenhäuser geführt werde. Inzwischen wird das Krankenhaus aber nicht mehr gelistet (https://www.g-ba.de/themen/bedarfsplanung/sicherstellungszuschlaege/).

Ein Weiterbetrieb des St. Josef Krankenhauses in Adenau als Krankenhaus mit stationärer Grundversorgung ist somit nicht realistisch, auch vor dem Hintergrund des massiven Fachkräftemangels – nicht nur in ländlichen Regionen – und der Frage der Finanzierbarkeit. 

Auch eine nahtlose Übergangslösung hätte deutlich mehr Zeit benötigt, als den verantwortlichen Akteuren seit Bekanntwerden der Schließungsabsichten der Marienhaus GmbH zur Verfügung stand. Es verwundert daher umso mehr, dass jetzt der Stadtrat Adenau zum einen den Weiterbetrieb fordert und zum anderen hierfür alleine den Kreis in der Pflicht sieht. 

Der Kreis Ahrweiler und ich persönlich unterstützen alle Anstrengungen, eine wohnortnahe Gesundheits- und Notfallversorgung im Interesse der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen und ein modernes, adäquates und nachhaltiges Gesundheitsangebot aufzubauen. Eine bedarfsgerechte und zukunftsfähige Lösung lässt sich nur im konstruktiven Miteinander aller verantwortlichen Akteure entwickeln, planen und umsetzen.“

Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Helferstab: Stelle zur Förderung von Kultur

Kreis Ahrweiler. Ab April 2024 nimmt die vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Stelle „Regionalmanagement für Kultur“ für den Kreis Ahrweiler ihre Arbeit auf. Die zunächst auf ein Jahr befristete Stelle konzentriert sich auf die Vernetzung und Sichtbarkeit kultureller Akteure aus dem Kreis Ahrweiler sowie die Umsetzung von Kulturprojekten. In anderen Landkreisen ist eine solche Stelle vor allem bei den Kommunen zu finden. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Flucht vor der Polizeikontrolle führt zur Beschlagnahmung eines Pkw in Euskirchen.

Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Euskirchen. Gestern Nacht (Donnerstag, 25. April 2024) kam es in Euskirchen zu einer Verfolgungsfahrt. Im Rahmen einer Streifenfahrt kam den Polizeibeamten auf der Oststraße in Euskirchen ein Pkw entgegen. mehr...

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Einbruch bei Nacht in Puderbach

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Puderbach. In der Nacht von Dienstag, 23. auf Mittwoch, 24. April 2024 brachen bislang unbekannte Täter in einen Lebensmittelmarkt in Puderbach, Auf der Held, ein. mehr...

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Aus dem Polizeibericht

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Montabaur. Die Polizeiinspektion Montabaur führt derzeit verstärkte Kontrollen im Straßenverkehr durch, insbesondere mit dem Fokus auf Alkohol- und Drogenkonsum. Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung... mehr...

SPD Niederbieber-Segendorf

Bürgergespräch

Neuwied-Rodenbach. Der OV SPD Niederbieber-Segendorf lädt zum Bürgergespräch am Sonntag, 5. Mai nach Neuwied-Rodenbach ein. Um 11 Uhr trifft man sich zum traditionellen Rundgang am Dorfplatz in Neuwied-Rodenbach. mehr...

SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich

Wiederherstellung der Postdienstleistungen in der Pfarrstraße

Neuwied. Der SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich, unter der Führung von Fredi Winter, reagiert entschieden auf die Ankündigung, dass die ehemalige Hauptpost von Neuwied in der Pfarrstraße seit dem 2. Mai keine Dienstleistungen der Deutschen Post oder DHL mehr anbietet. mehr...

Bürgerjournalismus im Offenen Kanal Neuwied

Redaktion sucht Zuwachs

Neuwied. Im April startete das Bildungszentrum BürgerMedien e.V. mit Unterstützung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung (MASTD) das Projekt „Bürgerjournalismus in Offenen Kanälen“ im Offenen Kanal Neuwied. mehr...

Verleihung der Sportabzeichen

SV Unkel 1910 e.V.

Verleihung der Sportabzeichen

Unkel. Unkel ein Stelldichein, um aus den Händen von Bürgermeister Karsten Fehr und Hans-Willi Korf vom SV Unkel verdientermaßen ihre im Jahr 2023 erlangten 29 Sportabzeichen feierlich in Empfang zu nehmen. mehr...

TC Rot-Weiss Neuwied

Tennis für Anfänger und Fortgeschrittene

Neuwied. Der TC Rot-Weiss Neuwied betreibt seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit der VHS Neuwied. Auch in diesem Jahr haben Tennisfreunde wieder die Möglichkeit, den Sport neu zu erlernen oder Vorkenntnisse auszubauen. mehr...

Eltern-Kind-Turnen beim VfL Waldbreitbach

Trainerin bzw. Trainer gesucht

Waldbreitbach. Für das beliebte Eltern-Kind-Turnen sucht der VfL Waldbreitbach eine neue Trainerin bzw. einen neuen Trainer. Das Angebot soll, wie bisher, immer dienstagsnachmittags in der Sporthalle... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service