
Am 10.02.2025
Allgemeine BerichteLebensbedrohliche Einsatzlage: Lahnsteins Oberbürgermeister erhält Einblick in USAR-Training
Lahnstein. Die USAR K9 Unit der Bundesarbeitsgemeinschaft Rettungshundeführender Vereinigungen (BAG-RHV) simulierten eine sogenannte „Lebensbedrohliche Einsatzlage“ (LebEL)! LebEL bei Amok- und Terrorsituationen, oder plötzlich eintretenden bewaffneten Unruhen bei einem humanitären Einsatz im Ausland. Dann müssen die zivilen Rettungskräfte plötzlich mit Waffenträger (Polizei, Militär) zusammenarbeiten.
In einer solchen Übung muss jeder wissen, wie man sich in den verschiedenen Zonen verhält, Rot unsicherer Bereich = Eigensicherung hat Vorrang, sofort weg mit dem Patienten mit einer Crashrettung Schutz suchen. Gelb teilsicherer Bereich = Patientenversorgung unter Schutz von Polizei / Militär, die Gefahr ist immer noch sehr hoch, z.B. ein Amokläufer / Schütze ist noch in der Nähe.
Die Bundespolizei hatte schon 2013 damit begonnen, sich dieser Thematik zu nähern. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) folgte 2018 mit der „Handlungsempfehlung zur Eigensicherung für Einsatzkräfte der Katastrophenschutz- und Hilfsorganisationen bei einem Einsatz nach einem Anschlag“ (HEIKAT). Die TREMA – Tactical Rescue & Emergency Medicine Association vertieft dieses spezielle Thema, wonach deutschlandweit verschiedene Übungen auch im Rahmen von Studiengängen an der Hochschule Fresenius durchgeführt werden.
Im alten Thermalbad in Lahnstein trainiert die BAG-RHV regelmäßig mit ihren Such- und Rettungshunden, wie auch weitere diensthundeführende Behörden. Das Gelände wurde in unzähligen Stunden von den ehrenamtlichen Mitgliedern hergerichtet. Trümmerflächen bauen, Spürmittelräume gestalten, Außengelände absichern, all dies damit unterschiedliche Einsatzlagen trainiert werden können.
„Die BAG-RHV ist froh und sehr dankbar, dass das Hotel als Verpächterin diese Arbeit unterstützt und die Notwendigkeit einer solchen Trainingsanlage erkannt hat. Seit August 2024 befinden wir uns in der Aufbauphase, solche LebEL-Übungen sehr realitätsnah durchführen zu können und hierzu suchen wir Waffenträgerdarsteller, so der BAG-RHV Präsident Maik Lampert. „Wo finden wir diese, denn unsere Polizei hat genug zu tun und kann nicht regelmäßig für Übungen bereitstehen. Im Bereich der Airsoftspieler gibt es Gruppen, die sich auf Taktisches Training spezialisiert haben oder wollen, genau die suchen wir.“
Es gibt schon länger bundesweit unterschiedliche Anbieter, die auch für die Bundeswehr „Feinddarsteller“ ausbildet. Ebenso Angebote von TECC – Trainings (Tactical Emergency Casualty Care). Leider macht die geänderte und verschärfte Sicherheitslage im In- und Ausland solche Ausbildungsformen unabdingbar.
Lennart Siefert der Oberbürgermeister der Stadt Lahnstein erhielt kürzlich einen Einblick der Arbeit im USAR* TACTICAT CENTER der BAG-RHV.
Unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmung wurde das Gelände präsentiert und im Schulungsraum anhand von Schautafeln die Ausbildungs- und Rechtsgrundlagen aufgezeigt. Gefolgt von einer kleinen Übungsdarstellung (verkürzt), wurde deutlich vermittelt, dass jeder seinen Aufgabenbereich hat und die Rettungskräfte keine Waffen tragen und wie sie sich bei der Evakuierung durch die Waffenträgerdarsteller verhalten müssen
Für OB Lennart Siefert als ehemaliger Polizist war der Sinn der vorgestellten Arbeit plausibel, doch nicht jeder Bürger versteht den Zusammenhang, wieso zivile Rettungskräfte mit Waffenträgerdarsteller (Airsoftler) trainieren. Er verteufelt auch nicht die sogenannten Airsoftspieler, ebenso nicht, wenn sich hier ein solches Airsoftspielfeld entwickeln würde, jedoch immer im Blick der eventuellen notwendigen Anmeldungen, z.B. wenn es sich zu einem reinen Gewerbe entwickelt.
Kritische und zum Teil sehr unschöne Stimmen wurden laut! Vielleicht liegt es daran, dass dieses Thema erst seit 2018 einen offiziellen Charakter erhalten hat und somit auch bei vielen zivilen Einsatzkräften noch nicht so präsent und akzeptiert ist, äußert sich Maik Lampert der BAG-RHV. „Auf Zaungäste gehen wir freundlich zu und klären diese auf, was von den fragenden Bürgern sehr wohlwollend angenommen wird, denn es gibt nichts zu verbergen. Leider bereiten uns nun verstärkt die angestiegenen illegalen Zutritte, seit verschiedene Presseberichte veröffentlicht wurden Unbehagen. Mehrfach haben unsere Mitglieder am Wochenende Einbrecher und Diebe gestellt und die Polizei musste mehrfach anrücken“, fügt Maik Lampert hinzu.
Alle beteiligten Professionen sind sich einig, dass die ehrenamtliche Arbeit, insbesondere in einem so kritischen und gefährlichen Einsatzspektrum noch viel Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung wie auch bei den BOS – Kräften (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) bedarf.
Hierzu bleibt man im engen Informationsaustausch.
Pressemitteilung
BAG-RHV

Einweisung der Waffenträgerdarsteller an einem Trainingstag.

Maik Lampert und Oberbürgermeister Lennart Siebert.