Premiere im Kapuzinerkloster

Liebeslieder zumEntlieben mit Anna Piechotta

Liebeslieder zum
Entlieben mit Anna Piechotta

Die erfolgreiche Kabarettistin Anna Piechotta hatte bei der Premiere ihres neuen Programms „Liebeslieder zum Entlieben“ in Cochem ein Heimspiel. Foto: TE

Cochem. Das besondere Ausdrucksvermögen und die sprichwörtliche Leidenschaft in ihren exquisiten Präsentationen sind die willkommenen Geschmacksverstärker im musikalischen Kabarett von Anna Piechotta. Damit schafft sie es immer wieder bei ihrer treuen und großen Fangemeinde jenes berühmte Gänsehautfeeling zu erzeugen, das man auch im Anschluss an ihre stets außergewöhnliche Performance, gerne mit nach Hause trägt. Herausfordernd, zynisch, frech und ironisch, sind ihre durchaus ernst gemeinten Ausführungen auch diesmal, als sie im Kapuzinerkloster einmal mehr ein von Beginn an begeistertes Publikum in ihren Bann zieht.

Heuer mit ihrer Programmpremiere „Liebeslieder zum Entlieben“, bei der sie ohne die rosarote Brille der bekennenden Liebenden hinter die Fassaden scheinbar glücklicher Beziehungen schaut. Hier blickt sie mit gemeinen und drastisch formulierten Wahrheiten der Realität tief in die Augen und führt die allseits bekannte Aussage „Liebe macht glücklich“ ad absurdum. Dabei nimmt sie scheinbar nichtige Kleinigkeiten, vom ungekürzten Nasenhaar bis hin zur Unsauberkeit der Beziehungshausfrau, als Unzulänglichkeiten mit scharfer Zunge unter die Lupe und hinterlässt nirgendwo ein gutes Haar.

Sie besingt auch die Rolle der liebenden Mutter bis zu deren Erschöpfung, die den kleinen Rest ihres übriggebliebenen Ichs nur noch im Supermarkt zu spüren vermag. Ein hochgelobter Pflegeroboter im Altenheim wird in ihren Ausführungen zum Meuchelmörder an einer gutgläubigen Seniorin und sie mahnt auch hier vor allzu schnellen Liebesbezeugungen.

Gnadenlos ehrlich, jedoch mit reichlich Emotionen, singt, spielt und zitiert sich Anna Piechotta in die Zwischenwelt des Liebesglücks und verweist, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, schonungslos aber augenzwinkernd, auf deren meist unvollkommene Perfektion.