Momi Maiga aus dem Senegal gehört zu den besten Koraspielern seiner Generation und begeisterte mit seinen katalonischem Musikern in Selters. Foto: Uli Schmidt

Am 10.07.2025

Allgemeine Berichte

Von Selters weiter zur Elbphilharmonie in Hamburg

Momi Maiga und seine Band führen zu Euphorie

Selters. Kann Live-Musik auf diesem Planeten noch schöner und perfekter sein? Diese von einem Gast des Konzertes von Momi Maiga aus dem Senegal und seiner wunderbaren Band beim Konzert in der Evangelischen Kirche in Selters geäußerte Frage, stellten sich wohl viele, die dabei sein konnten. Es war dies sicher ein Höhepunkt der 30. Jubiläumsreihe von „Musik in alten Dorfkirchen“, der traditionsreichen und bundesweit beachteten Weltmusikreihe im Westerwald. Viele waren gekommen und verließen die Kirche teilweise mit Tränen in den Augen…natürlich Tränen der Freude!

Für die Kleinkunstbühne Mons Tabor als Veranstalter begrüßte Uli Schmidt die Weltmusikfans in der anregenden Atmosphäre des Gotteshauses und wies darauf hin, dies sei das vorletzte Konzert der diesjährigen Jubiläumsreihe und auch das vorletzte Konzert von Musik in alten Dorfkirchen insgesamt, die 2026 mit einem finalen Konzertwochenende endet. „Alles hat seine Zeit und die Zeit für unsere Westerwälder Weltmusikreihe und unsere Kleinkunstbühne läuft nun bald ab“, so der Vorsitzende und Programmmacher. Gründe seien altersbedingt weniger Aktive im Verein und gleichzeitig fielen immer mehr Weltmusikfans im fortgeschrittenen Lebensalter als Besucher/innen aus – gleichzeitig interessiere so hochwertige Musik aus mehr oder weniger fernen Weltregionen leider kaum jemand in jüngeren Lebensjahren! Auch seien solche Veranstaltungen mit immer mehr organisatorischem und finanziellem Aufwand verbunden, die von ehrenamtlichen Kulturschaffenden auch mit viel Engagement und Erfahrung nicht mehr zu stemmen seien.

Die Ankündigung führte in den gut besetzten Bankreihen und auf der Empore zu Verwunderung sowie ungläubigen und teilweise entsetzen Blicken und Zurufen. In der Pause und nach der Veranstaltung wurde heftig darüber diskutiert. So meinte ein Besucher: „Es darf einfach nicht sein, dass so eine erfolgreiche Reihe im Kultursommer Rheinland-Pfalz, die nach inzwischen über 130 Konzerten ein unverzichtbarer Beitrag zu einem weltoffenen Westerwald ist, ganz von der kulturellen Landkarte verschwinden soll“. Eine Damen im reiferen Alter fügte hinzu, dies sei zudem überhaupt das einzige internationale Kulturformat auf hohem Niveau im gesamten Westerwald. „Dann war das sicher auch bei uns in Selters nach überragenden Konzerten in den zurückliegenden drei Jahrzehnten wohl auch das letzte mit Bands von Weltklasse, die außerhalb dieser renommierten Reihe nicht mehr in unsere kleinen Orte im Westerwald kommen“, meinte der Selterser Stadtbürgermeister Rolf Jung. Er reagierte damit auch auf die Konzertorte der laufende Tournee von Momi Maiga und seiner virtuosen Band, die nach dem Start in der lettischen Hauptstadt Riga nach der Station in Selters zum nächsten Konzert in der schon ausverkaufte Elbphilharmonie nach Hamburg reiste. Danach folgen mit Lübeck, Innsbruck, München und Saragossa nur Großstädte.

Klar, dass die Gäste die zwei folgenden Stunden mehr als genossen. Ist doch ein Quartett in dieser Besetzung und in dieser hohen Qualität selten zu sehen. Momi Maiga fusioniert musikalische Traditionen seiner alten Heimat in Afrika mit europäischen Stilen, im Mittelpunkt immer seine 22-seitige erhabene Lautenharfe Kora. Maigas glasklare Kora-Kaskaden verweben sich mit Geigenmotiven Carlos Montforts, getragen vom federnden Cello-Groove von Marcal Axats und den feinfühligen Rhythmen vom Perkussionisten Aleix Tobias. Unglaublich, welchen vollen und klaren Sound der bandeigene Toningenieur mit den Technikern der Kleinkunstbühne in die Kirche zauberte: „Das wird in der Elbphilharmonie auch nicht viel besser sein“, meinte ein Gast.

Seine ganze Klasse als einer der weltbesten Koraspieler entfaltet Momi Maiga in dem Stück „Selia“ von seiner neuen CD Kairo. In „Ocean“ widmet er sich allen, die auf der Suche nach einer lebenswerten Zukunft auf See umgekommen sind. Im Stück „Kele“, in dem die Zerbrechlichkeit von Frieden und die tragischen Konsequenzen von Kriegen besungen werden, dürfen alle Konzertgäste in den Chor mit einstimmen. Dabei zeigt Maigas Stimme, was in ihr steckt. Sie bewegt sich von leicht hauchigem zu forderndem, angerautem Ausdruck und schwingt sich dabei in höchste Register.

Den zweiten Teil des Konzerts beginnt der 1997 in Gambia geborene, im senegalesischen Casamance aufgewachsene und heute in der Nähe seiner drei katalonischen Mitmusiker in Barcelona wohnende Maiga allein mit einem romantischen Korasolo, danach dreht die Stimmung immer mehr ins euphorische. Seine Songtexte singt er meist auf Mandinka, der Sprache seiner Heimat. Die Korasoli gewinnen dann immer mehr an Rasanz und Komplexität und entwickeln gegen Ende eine fast magische Intensität, der sich in Selters niemand entziehen kann…und auch nicht will! Fast ganz am Ende eines sicher für viele unvergesslich bleibenden Konzertes dürfen bei „Mbolo“ alle mit Handclaps im Takt der Kora ihre eigene Musikalität beweisen.

Die Verantwortlichen der Kleinkunstbühne dankten dem Kulturkreis der VG Selters und dem kommunalen Bauhof für die wie gewohnt gute Zusammenarbeit und der Evangelischen Kirchengemeinde Selters für die Bereitstellung der Kirche. Ohne die Unterstützung der Sparkasse Westerwald-Seig und dem regionalen Energieversorger EVM wäre so ein Konzert im Rahmen des Kultursommers RLP nicht möglich. Für die Musiker dankte deren Tourmanagerin Nuria Demenech für die familiäre Beziehung „zum großartigen Team der Kleinkunstbühne“ und deren Betreuung – so etwas sei nicht selbstverständlich und man sei sowas in den großen Städten mit professionellen Veranstaltern nicht gewohnt.

Zum Abschluss von Musik in alten Dorfkirchen 2025 sind am Sonntag, 17.8. um 17.00 Uhr in der Ev. Kirche in Höhr-Grenzhausen A Y O M aus Brasilien zu erleben. Sie sind musikalische Seefahrer, die mit einer ausgeprägt mediterranen Identität den Schwarzen Atlantik von Brasilien nach Angola und den Kapverden durchqueren.

Momi Maiga aus dem Senegal gehört zu den besten Koraspielern seiner Generation und begeisterte mit seinen katalonischem Musikern in Selters. Foto: Uli Schmidt

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