Petra Münch ist neue hauptamtliche Mitarbeiterin beim Hospiz-Verein
Mutmacherin, Wegweiserin, Vernetzerin
Region. Der Hospiz-Verein Rhein- Ahr setzt sich seit mehr als 25 Jahren dafür ein, dass Menschen in ihrer letzten Lebensphase bewusst und entsprechend ihrer eigenen Wünsche, möglichst ohne Schmerzen und mit der optimalen pflegerischen und medizinischen Versorgung, umsorgt werden und auch ihre Angehörigen Beratung und Begleitung finden. Dafür hat der Hospiz-Verein jetzt auch Petra Münch als neue hauptamtliche Mitarbeiterin in seinen Reihen willkommen geheißen. Die Löhndorferin leiste so etwas wie Pionierarbeit, um den hospizlichen und palliativen Gedanken weiter zu tragen, erklärt die Vereinsvorsitzende Ulrike Dobrowolny: „Für diese Stelle gibt es bislang keine Vorbilder.“ Ziel ist, zum einen, das Angebot des Hospiz-Vereins noch mehr in die Fläche und in die breite Bevölkerung zu tragen und, zum anderen, sich weiter zu vernetzen. Geplant ist, dass Petra Münch einmal im Monat Sprechstunden gerade jenseits der Begegnungsstätte des Vereins in Bad Neuenahr-Ahrweiler anbietet, damit der Verein noch niederschwelliger Ansprechpartner für Sterbende und Angehörige ist. Sie hat bereits unter anderem Kontakt mit der Gemeinde Grafschaft und der Verbandsgemeinde Brohltal aufgenommen, wo Sprechstunden in den Rathäusern geplant sind, sowie außerdem mit dem Krankenhaus Maria Hilf und der geriatrischen Rehabilitationsklinik Sankt Josef in Burgbrohl und dem Seniorenzentrum Sankt Josef in Bad Breisig. In den Einrichtungen will sie auch das Personal für die Hospizarbeit sensibilisieren. „Wie vielfach noch die übrige Bevölkerung, wissen manche Angestellte dort nicht genau, ab wann sie den Hospiz-Verein einbeziehen können und was er konkret macht. Dabei soll die Arbeit des Hospiz-Vereins Entlastung auch für diese Gruppen bringen“, sagt Petra Münch. Unsicherheiten und mögliches Konkurrenzdenken möchte sie ausräumen. „Wir nehmen ihnen den Patienten nicht weg, wir sind eine Unterstützung.“ Petra Münch kann dabei auch aus der Sicht eines Profis sprechen. Die 54-Jährige ist Krankenschwester am Bad Neuenahrer Krankenhaus Maria Hilf gewesen und war dann 32 Jahre bei der Sozialstation des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Sinzig tätig. Währenddessen bildete sie sich zur Qualitätsmanagement-Beauftragten sowie zur Stations- und Pflegedienstleitung weiter. Erfahren ist sie auch in der Durchführung von Pflegeberatungen. „Der hospizliche Gedanke und auch die pflegenden Angehörigen lagen mir schon immer am Herzen“, sagt die dreifache Mutter, deren Vater im vergangenen Jahr auf einer Palliativstation verstarb. Auch dadurch ist ihr das Thema wieder nähergekommen. Es habe sich auch im Laufe ihres Berufslebens schon einiges getan im Umgang mit Tod und Sterben in Kranken- und Senioreneinrichtungen, aber das Personal dort habe für persönliche Begegnungen oft wenig Zeit. Da könnten die Ehrenamtler des Hospiz-Vereins begleiten.
Auch das Miteinander mit anderen Berufsgruppen wie Arzt oder Krankenschwester sei wichtig. Gerade hat Petra Münch die Fortbildung „Palliative care“ abgeschlossen, die wesentlich ist im Hinblick auf ihre Tätigkeit beim Hospiz-Verein. „Das Fachliche ist notwendig, weil die Symptomlast erst einmal gelindert werden muss, damit man überhaupt wieder etwas anderes fühlen und denken kann.“ Erst einmal müssten je nach Fall Palliativmediziner die Schmerzen behandeln und beispielsweise Physiotherapeuten Flüssigkeitsstau im Gewebe durch Lymphdrainage entgegenwirken, dann könne die Begegnung von Mensch zu Mensch gelingen. Für Petra Münch ist es auch eine Rückkehr zu den Wurzeln, zu ihrer ursprünglichen Motivation, Krankenschwester zu werden: „Einem Menschen nahe zu sein und ihm zu helfen, denn die beste Medizin für den Menschen ist der Mensch.“ Ihr Anliegen ist es, Mutmacher und Wegweiser zu sein für Menschen in der letzten Phase ihres Lebens und deren Angehörige.
„Am Anfang steht für sie aber immer die ganz individuell zu beantwortende Frage an ihr Gegenüber: „Was wünschen Sie?“ Dabei gehe es auch um Betreuung und Versorgung Schwerstkranker und Sterbender in einem selbst gewählten Umfeld. Sie möchte außerdem dazu beitragen, dass Erklärungen auf dem Papier mit Leben erfüllt werden. Das Ende 2015 in Kraft getretene „Gesetz zur Verbesserung der Hospiz und Palliativversorgung in Deutschland“ listet etwa Maßnahmen, die die medizinische, pflegerische, psychologische und seelsorgerische Versorgung von Menschen in der letzten Lebensphase verbessern und einen flächendeckenden Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung fördern. Auch im Kreis Ahrweiler haben darüber hinaus schon viele Institutionen, Vereine und Privatpersonen die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ unterzeichnet. In einem der Leitsätze heißt es: „Wir werden uns dafür einsetzen, dass Versorgungsstrukturen vernetzt und bedarfsgerecht für Menschen jedes Alters und mit den verschiedenen Erkrankungen so weiterentwickelt werden, dass alle Betroffenen Zugang dazu erhalten.“
